Zitat von: opengeiger.de am 15. Oktober 2023, 15:24Und dann hätt ich noch was aus der Gerüchteküche: Im Bayerischen Burgsandstein gibt es sogenannte "Aktivarkosen", das sind dunkel verfärbte linsenartige Uraneinlagerungen (http://www.angewandte-geologie.geol.uni-erlangen.de/hem_15.htm).

Schade, kein Foto... 

Und die Seite beruft sich komplett auf eine Arbeit aus 1962. Scheint wohl für die Geologen nicht so interessant zu sein - im Netz habe ich auf die Schnelle auch kein Foto gefunden.
"Gerüchteküche" trifft es ganz gut...

Zitat von: opengeiger.de am 15. Oktober 2023, 16:46An die Foristen aus Hamburg und Umgebung:

https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php?topic=825.0

Ergäbe das Karolinenviertel nicht auch eine schöne Referenzstrecke mit bis zu 1uSv/h?     

Und Hamburg ist doch auch immer eine Reise wert oder nicht?

Ich glaube mich zu erinnern, dass direkt an so einer Kupferschlacke-Strasse ein toller Kinderspielplatz war. Da parkt man die Kinder, alternativ wenn man keine hat den Partner in einer schicken Latte-Machiato-Bude, und dann geht es los mit Messen 

Das waren aber alles nur kurze Abschnitte. Wenn man sich außerdem längere Zeit auf die Strasse stellt, wird man von einem SUV auf Parkplatzsuche umgefahren...

Es gab noch diesen großen mit Granit gepflasterten Platz beim ehemaligen Schlachthof. Da kann man sich problemlos mal mit einem Campingstuhl für eine halbe Stunde in die Sonne setzen, ohne dass es weiter auffällt...

Und wenn dann, sobald man aufsteht, so ein Teil



zwischen den Steinen klemmt...    "Vermessungspunkt" ist ja eine geeignete Aufschrift. 

Ja irgendwie klingt das Thema Aurubis in Hamburg plötzlich ganz spannend, so ganz neben dem Thema Referenzstrecke auf Schlackesteinen. Denn wenn man sich mit dem Laden mal befasst, lernt man ganz interessante Sachen. Die haben wohl früher auch Schlackesteine zur Entsorgung ihrer Schlacke hergestellt, aber nachdem die Dinger heute nicht mehr so richtig gehyped werden, hat man sich wohl andere Lösungen überlegt. Eine dieser Lösung heißt: "Strahlmittel". Man verkauft also die etwas nachbearbeitete Kupferschlacke als "Eisensilikat -Granulat". Das Partnerunternehmen Peute Baustoff GmbH macht dann unter anderem das Strahlmittel mit dem Namen Nastra draus. Fliegt man mal mit Google Maps übers Firmengelände, dann sieht man an der "Peutestraße" bei der Nordelbbrücke auch ein paar Halden. Wäre mal ganz interessant, da mit dem Radiacode vorbeizuradeln. Das könnte ja ticken wie in Helbra. Vielleicht bekommt man auch im Baumarkt so einen Sack Strahlmittel der Firma Nastra? Das könnte man mal in die Spektroskopieanlage legen, vielleicht reicht auch ein Geigerzähler aus dem Kaufhaus, wer weiß...

Klingt doch spannend, oder? 

Ich hänge mal ein Produktdatenblatt an und ein  Screenshot von den Halden in Hamburg an der Peutestraße.

Ich glaubs ja nicht! Man bekommt den Kupferschlacke-Strahlsand auch auf Kleinanzeigen.de 

https://www.kleinanzeigen.de/s-anzeige/strahlsand-strahlgut-strahlmittel-kupferschlacke-sandstahlen/2556463112-84-4133

Nicht ganz billig, aber ist auch ein etwas größeres Gebinde 

Edited:
Hier gibts das Zeug 5kg weise, 4.99 pro Kilo, ist nur nicht ganz sicher ob es auch Kupferschlacke ist.
https://strahlmittel-und-co.de/shop/strahlmittel-schlacke/

Oder wie wär das von Amazon, 25 kg Strahlsand aus Kupferschlacke für 18.99Euro:
https://www.amazon.de/dp/B00MY9NPFW?tag=finde-dein-produkt-21&linkCode=ogi&th=1&psc=1

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Also ich seh schon, diese Art von Kupferschlacke gibts an jeder Ecke, muss ja nicht unbedingt von Aurubis aus Hamburg sein ...

Fragt sich nur wieviel das Zeug tickt 

Zitat von: opengeiger.de am 15. Oktober 2023, 21:58...
Fragt sich nur wieviel das Zeug tickt 

Zumindest soviel, dass dies zu Strahlenschutzeinsätzen der Feuerwehr geführt hat, zum Beispiel:

https://www.ff-schwaz.at/2007/05/02/270207-messeinsatz-fen-strahlenschutztrupp/

Norbert

Zitat von: opengeiger.de am 15. Oktober 2023, 21:08Ja irgendwie klingt das Thema Aurubis in Hamburg plötzlich ganz spannend, so ganz neben dem Thema Referenzstrecke auf Schlackesteinen. Denn wenn man sich mit dem Laden mal befasst, lernt man ganz interessante Sachen. Die haben wohl früher auch Schlackesteine zur Entsorgung ihrer Schlacke hergestellt, aber nachdem die Dinger heute nicht mehr so richtig gehyped werden, hat man sich wohl andere Lösungen überlegt.

Die Schlackensteine wurden in riesigen Mengen ans Strom- und Hafenbauamt verkauft zur Uferbefestigung. Wenn man den Elbstrand runterspaziert, ist alles voller dieser schweren glitzernen "Steine". Die sind auch nicht so schön regelmäßig gegossen wie die aus Mansfeld, sondern sehen aus, als hätte man die Schlacke aus dem Ofen gebrochen. Auch optisch was völlig anderes als die Mansfelder Schlacke.

Da habe ich aber bereits mal dran gemessen, da strahlt rein gar nichts. Beim "Strahlmittel" kommt der Name sicherlich auch von was anderem 

Nicht jedes Kupfererz enthält auch Uran. Das, was bei Aurubis verarbeitet wird, anscheinend nicht. Ich habe mich mal vor vielen Jahren mit jemandem unterhalten, der dort arbeitet, und wenn ich mich recht erinnere, muss da einiges an Arbeitsschutz beachtet werden (weil ein Nebenprodukt Blei ist, was doch ein wenig für Uran sprechen würde), aber Strahlenschutz war da eigentlich überhaupt kein Thema. Was die Eisensilikat-Steine ja auch in gewisser Weise belegen.

Die enthalten allerdings Unmengen an giftigen Elementen wie z.B. Arsen. Es gab aber mal eine Studie, in wieweit solche Substanzen aus der Schlacke ausgewaschen werden. Das Ergebnis war, dass die Bindung so fest ist, dass keine Freisetzungen nachgewiesen werden konnten.

Eigentlich wäre das also Sondermüll und müsste kostenaufwändig deponiert werden, statt dessen wird es als Baumaterial verkauft. Macht seine Sache (wegen der hohen Dichte und Festigkeit) aber auch sehr gut.

---

Interessant ist allerdings eine Rotschlamm-Deponie bei Stade (53.64060, 9.41903 - bei Google mal das Satelliten-Layer einschalten, es ist sehr eindrucksvoll!), die man sogar aus dem Weltraum sieht. Der Rotschlamm stammt aus der Aluminiumproduktion, und da sind - neben jede Menge anderer Gifte - durchaus ordentliche Gehalte an Radionukliden enthalten. Allerdings bewegt sich die ODL dort im Bereich von max. 200 nSv/h.
https://www.bfs.de/DE/themen/ion/notfallschutz/ueben/luft/ergebnisse/2012-messuebung.html

Die Deponie ist allerdings in Betrieb und somit Werksgelände, man kommt nicht drauf. Die Einfassung soll bis auf eine Höhe von 30 m (!) ausgebaut werden.

https://de.wikipedia.org/wiki/Aluminium_Oxid_Stade
https://www.kreiszeitung-wochenblatt.de/stade/c-wirtschaft/stader-rotschlammdeponie-damm-soll-bis-zu-30-meter-hoch-werden_a228540

Ja, es sieht wohl so aus, dass man besser, bevor man sich einen Sack mit 25kg "Strahlmittel" im Internet bestellt, vorher sichergestellt haben sollte, dass das Zeug auch im gewünschten Sinne "strahlt". Das Produkt Nastra von der Aurubis in Hamburg wär vielleicht ein potentieller Kandidat, nicht nur weil es im Karolinen-Viertel strahlende Kupferschlacke-Steine hat und der CEO von Aurubis Roland Harings vorher CEO und Geschäftsführer bei der Mansfelder Kupfer und Messing GmbH in Hettstedt war. Henri hat nämlich schon recht, nicht alle Kupferschlacke strahlt. Möglicherweise hat die Aurubis nicht nur Kupfererz aus dem Mansfelder Revier verarbeitet, sondern auch von anderswo her, wo die U-Gehalte nicht so hoch sind. Ein anderer Grund könnte aber auch das Herstellungsverfahren sein. Schaut man mal in das Dokument des BMU mit dem Titel ,,Erfassung und radiologische Bewertung von Hinterlassenschaften mit NORM – Materialien aus früheren Tätigkeiten und Arbeiten einschließlich der modellhaften Untersuchung branchentypischer Rückstände", dann findet man folgende Tabelle (Ausschnitt S37/38):

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Da gibt es zum Beispiel die ,,Kupferschlacke, moderne Produktion" die fast keine Radionuklide mehr enthält. Auch sonst variieren die Hinterlassenschaften aus der Kupfererz-Gewinnung selbst in Mansfeld relativ stark. Daher sollte man vielleicht doch vorher den Baumarkt mit dem Geigerzähler besuchen, dass man den 25kg Sack auch vom richtigen ,,Strahlmittel" kauft. 

Von daher bleiben wir doch besser wieder bei der Suche nach Straßen und Plätzen mit den schönen alten Schlackesteinen.

Zitat von: opengeiger.de am 16. Oktober 2023, 08:29Da gibt es zum Beispiel die ,,Kupferschlacke, moderne Produktion" die fast keine Radionuklide mehr enthält.

Nur, wo sind die? Waren die im Erz nicht enthalten? Oder wurden die bei einem Verarbeitungsgang abgetrennt? Falls ja, was macht man damit?

Aufgrund der hohen Oberfläche könnte so ein radiumhaltiger Sack Strahlmittel auch spürbare Mengen an Radon freisetzen.

Endlich hatte ich Zeit und konnte in Erlangen in der Wasserturmstrasse messen. Die alte Mauer befindet sich am Botanischen Garten und zeigt eine leicht erhöhte Strahlung an. Kein hotspot, sondern sehr gleichmäßig höhere Werte.
Als Referenz würde ich das jetzt nicht ansehen. Anbei meine Auswertung.
Zu beachten : Mein RC101 zeigt im Vergleich zu ODL Sonden ca. 25% geringere Werte an !
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In Berlin hat jemand die Kaskelstraße vermessen, ich weiß gerade gar nicht, wozu die Webseite gehört - ist das die des RadiaCodes?: https://dosemap.org/#52.50411,13.47889,16z

Schaut man in GoogleStreetView, dann gibts dort flächiges Pflaster mit Schlackesteinen: https://maps.app.goo.gl/HeMqsU2uZNVK8FaS7

Wenn jemand aus Berlin hier ist, vielleicht einen Besuch wert?

Zitat von: DG0MG am 26. Oktober 2023, 16:23die Kaskelstraße

Schaut man in GoogleStreetView, dann gibts dort flächiges Pflaster mit Schlackesteinen: https://maps.app.goo.gl/HeMqsU2uZNVK8FaS7

Sehr schönes Exemplar! Klasse!

So nun habe ich gestern doch noch eine Nachricht zu meiner Anfrage zur Unterstützung eine Gamma-ODL Referenzpunkts in der Kapelle im Stuttgarter Killesberg für interessierte Citizen Scientists vom Bürgerreferenten des Landesamts für Umwelt in Baden-Württemberg erhalten:

Zitat:
>>
vielen Dank für Ihre Anfrage! Wie Sie bereits in Ihrer Email ausgeführt haben, wird das Thema Citizen Science bereits bei einigen Bundesbehörden wie dem BfS diskutiert, z. B. beim Thema Messung von Radon. Die Messung der Gamma-ODL ist jedoch komplexer, die Aussagekraft handelsüblicher, einfacher Messgeräte aus dem Elektronikmarkt ist begrenzt. Folgende Quelle beschreibt die Hintergründe sehr gut: https://www.bfs.de/DE/themen/ion/notfallschutz/wer-macht-was/messen/messen_node.html.

 

Selbst bei offiziell ausgerichteten Messvergleichen mit verifizierten Strahlungsfeldern liefern Messgeräte gleicher Bauart unterschiedliche Ergebnisse.

Das BfS betreibt ein bundesweites ODL-Messnetz, dessen Sonden teilweise gut zugänglich sind und deren Messwerte online im Internet einsehbar sind. Dort können Sie eine grobe Vergleichsmessung im Bereich der Umgebungsstrahlung durchführen, was jedoch keine wissenschaftlich belastbare Kalibrierung darstellt.

https://odlinfo.bfs.de/ODL/DE/themen/wo-stehen-die-sonden/karte/_documents/Messstelle.html?id=082150170

Adresse: Ettlingen, Lindenweg 6, an der Schule

Mit freundlichen Grüßen

T*** R***
Bürgerreferent
LUBW Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg
Griesbachstr. 1
76185 Karlsruhe
E-Mail: frage@lubw.bwl.de
http://www.lubw.baden-wuerttemberg.de

<<
Zitat Ende.

Ich hab mal nachgeschaut, die angegebene Sonde steht in der Nähe von Karlsruhe.
    

Nun, das ist leider keine befriedigende Antwort. Das ist etwa so, als würde man empfehlen, ein Thermometer für die Lufttemperatur (<40°C) doch mit einem einzelnen Messpunkt nahe 0°C "kalibrieren" oder auch nur überprüfen zu wollen.

Aber trotzdem: Warst Du denn schon mal an "Deinen" Sonden, in und um Stuttgart stehen ja auch einige. Diese hier vermutlich am Schlossplatz oder im Schlossgarten.

Edit:
In Großstädten braucht man noch nichteinmal mehr "Feldforschung" zu betreiben, man kann die Stuttgart-Mitte-Sonde ganz bequem vom Arbeitstisch aus finden.    Sie steht rechts des Karo-Feldes vor dem Neuen Schloss am Wilhelm-Keil-Weg: https://maps.app.goo.gl/96DiLRMzA719JJ7i8. Wenn Du sie besuchen solltest, bitte kleinen Fotobericht im ODL-Sonden-Thread.

Ja, ich weiss gut wo die Sonde in Stuttgart steht  .

Aber es ist halt nur der "grüne Wiese" Wert, den man da bekommt. So eine 1-Punkt Cal bei 0.1uSv/h ist zwar besser als gar nichts, aber halt doch etwas unzufriedenstellend. Ich habe das Gefühl das LUBW will da gar nicht ran an dieses Citizen Science Thema. Es bedeutet zusätzliche Arbeit und der Return-On-Invest erscheint ihnen halt bisher noch nicht angemessen genug, vielleicht sogar als kritisch. Allerdings wird die Politik auch nicht in diesen Landesämtern gemacht, sie sind viel mehr die Messknechte und werden von den politischen Stellen lediglich beauftragt. Viel Eigeninitiative und Verantwortungsspielraum scheint es da nicht zu geben. Das ist schon traurig.