Th Zerfallsreihe

Begonnen von Peter-1, 01. Februar 2022, 18:12

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Peter-1

Und schon wieder finde ich keine Antwort im Netz auf die Frage nach der Intensität der einzelnen Gammalinien. Anbei 2 Tabellen mit den Angaben zu Pb212 und Ac228 welche gute Übereinstimmung zeigen. Aber die Werte bei Tl208 gehen weit auseinander. Über welchen Zusammenhang bin ich jetzt gestolpert  >:(

Peter
Gruß  Peter

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Ja, also da mach mal besser vorher nen Faktencheck, nicht jede Publikation taugt was. Irgenwann hatten Forscher ja sogar entdeckt, dass Neutrinos sich schneller als Licht bewegen und EInstein "out" ist.

Zur ersten Tabelle,also das Gleichgewicht "aller" Nuklide in den beiden Zerfallsreihen in allen Gesteinen, Böden und Mineralien-Stücken, das gibt es so nicht! Wenn man Proben aus tiefen Schichten zieht, die nicht den Witterungseinflüssen ausgesetzt sind, dann mag das in erster Näherung vielleicht grob gelten (wenn man die Probe gleich luftdicht verschließt). Ansonsten gilt ein Gleichgewicht nur vor und nach dem Radon bzw. Thoron und das nach sehr langer Zeit. Denn sonst hätten wir ja kein Radon Problem in Häusern, wenn der Boden bzw. das Gestein Radon-dicht wäre. Im Oberboden haut das Radon ganz leicht ab, sobald die Permeabilität des Gesteins für das Edelgas besser ist als etwa Glas. Wenn das der Fall ist, dann hängt es von der Diffisionsgeschwindigkeit relativ zur Halbwertszeit ab, was an Zerfallsprodukten noch im Gestein hängenbleibt. Das gilt natürlich auch für ein nettes Steinchen in der Vitrine.

Zur zweiten Tabelle, da hat jemand nur die Gamma-Intensitäten der jeweiligen Linien für sich alleine abgeschrieben. Aber z.B. zum Pb212-Bi212-Tl208-Pb208 Zerfallspfad beispielsweise, da gibts ja auch einen Parallelpfad übers Po212 und der ist wahrscheinlicher als der übers Tl208. Also muss man die Gamma-Intensität des Tl208 auch noch mit der Wkt. für diesen Branch multiplizieren, die ist nämlich nur 0.36. Dann kommt statt 85%, wie da beim Tl208 steht, nur 30.6% raus! Nur mal so als ein Beispiel. Aber das hatten wir doch schon mal diskutiert ?  :-\

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Und so entwickeln sich die Töchter des Th232, wenn Du mit frischem 5kBq Th232 aus der Chemiefabrik anfängst (Gammaquanten einzeln und Aktivität gesamt), das heißt, man muss die WIG Schweißelektroden gut abhängen lassen, bis da so was wie ein Gleichgewicht eintritt, selbst wenn das Thoron so in erster Größenördnung nicht aus dem Metall rauskommt, bis es zerfallen ist (höchstens an der Oberfläche). Grafik siehe Anhang.

Das Dumme ist jetzt nur, mir darfst Du nun ja auch nicht alles glauben, ich bin ja auch nur einer aus dem Netz!   :o  :D

Peter-1

Danke Bernd,

ich hätte genauer suchen sollen dann wäre ich auch fündig geworden. Aber leider sind die genauen Zahlen nur selten zu finden.

Gruß
Peter
Gruß  Peter

opengeiger.de

Auf die Gefahr hin, dass Peter-1 die Welt nun wirklich nicht mehr versteht und noch mehr ,,rote Männchen" schickt, hab ich jetzt folgenden interessanten Versuch mit den beiden Radiacode RC-101 Spektren von Etalons Thorianit und meinem Thorium Objektiv gemacht:

Ich habe die Counts in den Kanälen des Thorianit Spektrum mit der ,,magischen Zahl" von 0.0282 multipliziert und dieses Spektrum dann zusammen mit dem Spektrum des Thorium-Objektivs aufeinander geplottet. Den multiplizierten Thorianit habe ich als blaue Kurve und das thorierte Objektiv als rote Kurve geplottet. An die Peaks hab ich die zugehörigen Linien geschrieben. Die magische Konstante von 0.0282 hab ich ,,numerisch" bestimmt.

So, nun ist der Thorianit ja einige Milliarden Jährchen alt und von der Natur ,,geboren". Das Objektiv mit den Linsen aus thoriertem Glas ist ,,man-made", also athropogenes Material, das so grob 40 Jahre alt ist.

Jetzt aber kommt die große Frage an die Experten der Community: Wie würden wir nun dieses Ergebnis interpretieren??? Vor allem wie im Hinblick auf das Gleichgewicht der Thorium-Töchter und so andere Dinge wie Selbstabschirmung?   :scratch_one-s_head: