Totzeit bei Geiger-Müller-Zählrohren

Begonnen von Henri, 10. März 2022, 20:43

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NoLi

Solange die Dosisleistungsanzeigeabweichungen von Fertiggeräten bei Vergleichsmessungen mit geeichten Profigeräten im großflächigen Gammastrahlenfeld und im Nennmessbereich des Gerätes innerhalb der Toleranzen (lt. Eichverordnung für Dosisleistungsmessgeräte von +/- 20% des Sollwertes) bleiben, ist es mir eigentlich wurscht, ob das Zählrohr merklich Totzeiten aufweist, oder wie auch immer die Dosisleistungsanzeige korrigiert wird.
Ok, anders sieht es vielleicht in der "Bastelabteilung" aus... ;D

Norbert

Henri

Zitat von: NoLi am 12. März 2022, 19:27
Solange die Dosisleistungsanzeigeabweichungen von Fertiggeräten bei Vergleichsmessungen mit geeichten Profigeräten im großflächigen Gammastrahlenfeld und im Nennmessbereich des Gerätes innerhalb der Toleranzen (lt. Eichverordnung für Dosisleistungsmessgeräte von +/- 20% des Sollwertes) bleiben

Und das macht der Radex 1706?  :bb:


NoLi

Zitat von: Henri am 12. März 2022, 21:09
...
Und das macht der Radex 1706?  :bb:
Zumindest bei mir ja!

Norbert

NoLi

Zitat von: Henri am 12. März 2022, 09:27
Hallo Norbert,

vielleicht mache ich ja gerade einen logischen Fehler, aber die Zuordnung ODL zu Impulsraten bleibt beim Zählrohr ja gleich, ob man nun eines hat oder zwei. Das heißt, für zwei Zählrohre gilt das selbe wie für eins, nur dass die Elektronik doppelt so viele Impulse bekommt. Das Totzeitproblem steckt (zumindest bei dieser Betrachtung) aber nicht in der Signalverarbeitung, sondern im Zählrohr selber.
...
Viele Grüße!

Henri

Ohhh... :blush:

Norbert

Turbo-Tom

Bzgl. der maximal erreichbaren Zählrate ist das Parallelschalten von Zählrohren extrem kontraproduktiv. Durch die "einfache" Parallelschaltung, also mit einem einzigen Ladewiderstand, multipliziert sich die zu ladende Kapazität mit der Anzahl der Zählrohre, da, sobald eines davon auslöst, alle anderen über dieses mit entladen werden. Somit erhöht sich der Anteil der auf die Ladezeit fallenden Totzeit ebenfalls um die Anzahl der Zählrohre.

Ein besseres Konzept ist es, jedes Zählrohr mit einem eigenen Anodenwiderstand auszustatten, die dann gemeinsam versorgt werden. Bei Impulsauswertung an der Kathode kann man alle Zählrohre dort parallel schalten und auf einen gemeinsamen Diskriminator führen. Bei anodenseitiger Signalauswertung benötigt man für jedes Zählrohr einen (Auskoppel-)Kondensator, und ich würde auch jeweils einen eigenen Komparator vorsehen und erst die Digitalsignale, vielleicht sogar nach einer Pulsformung (Differentiation zur Impulsverkürzung), über eine "Oder"-Logik, auf den Zähler führen. So kann man sicherstellen, den höchstmöglichen "Dynamikbereich" zu erhalten.

Ich hoffe, das ergibt Sinn...

LG, Thomas

Henri

Kurze Ergänzung noch zum Thema:

Zitat
Typische Totzeiten von Geiger-Müller-Zählrohren liegen im Bereich von τ = 10 – 200 μs.
Diese Zeiten sind erforderlich, um nach dem Auslösen der Elektronenlawine eine vollständige
Entladung des Arbeitsgases zu gewährleisten. Nach Gl. 2 können Zählraten von 5000 Imp./s
bereits Korrekturen >10% zur Folge haben. Problematisch sind die Korrekturen auch dadurch,
dass die Totzeit nicht (wie in Gl. 2) konstant, sondern bei hohen Zählraten sehr stark
veränderlich ist. Die Linearisierung der Zählrohr-Response verlangt somit aufwändige und
vom Detektortyp abhängige Kalibrierungen.

Aus:

https://www.vacutec-gmbh.de/fileadmin/VacuTec-Files/aktuelles-und-termine/2018/07/VacuTec_Langversion_JT-StrlSch_Hannover_123.pdf   S. 2


Tja, tatsächlich wohl etwas komplexer, die Sache  :unknw:

Viele Grüße!

Henri