Testquelle Ra-226

Begonnen von Raddet, 17. August 2022, 17:54

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Raddet

Schließlich habe ich eine Testquelle mit Radium in einem hermetisch verschlossenen Glaskolben hergestellt. Ich hatte in meiner Kindheit so eine Quelle, aber dann ist sie irgendwo verloren gegangen. :)
Die Radiumquelle war ein in der UdSSR hergestellter Kompass.

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Von den Pluspunkten - jetzt werde ich definitiv nicht von der Quelle von Staub, Schmutz und Radon sehen (der Kompass war überhaupt nicht luftdicht und hatte riesige Lücken, durch die all die langsam darin bröckelnde ,,Freude" leicht herauskriechen konnte.).

Von den Minuspunkten - jetzt kann man davon keine Alpha- und Betastrahlung erwarten.


DG0MG

Oh, das Glasröhrchen sieht auf dem Foto viiiiiel größer aus, als dann im Video  ;D

Kannst Du mal folgendes Experiment machen: Zwischen Röhrchen und RadiaCode einen gewissen Abstand (10-20 mm) und dann einmal mit und einmal ohne einem Stückchen Acrylglas dazwischen schauen, wieviel Beta doch noch durchkommt. Der RadiaCode reagiert ja auch auf Beta.

Wenn wir einen definierten Abstand haben, können wir auch UNGEFÄHR die Aktivität bestimmen.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Raddet

Zitat von: DG0MG am 17. August 2022, 18:12Oh, das Glasröhrchen sieht auf dem Foto viiiiiel größer aus, als dann im Video

Ja, der Kompass gab sehr wenig Material. Natürlich gab es bei der Produktion Verschnitt, aber nicht mehr als 0,4 Mikrosievert (dreimal weniger als beim ,,Skalar-Medaillon" aus China). Generell - ja, ich habe mehr erwartet. (Aber es ist noch nicht alles verloren. Ich habe noch etwas anderes im Landhaus... ;D ) Außerdem hat die Erfahrung gezeigt, dass eine größere Probe einen größeren Behälter mit einem größeren Bleischild erfordert. Der Bleischirm hat bei diesem Produkt eine Dicke von 7 Millimetern und dämpft die Strahlung selbst einer so kleinen Probe kaum auf mehr oder weniger akzeptable Werte.

In Bezug auf Betastrahlung und RadiaCode. Durch eine Plastiktüte zeigte diese Probe 14..15 Mikrosievert pro Stunde. Die Probe emittiert 10..12 Mikrosievert pro Stunde durch das Laborglas, in dem sie nun eingeschlossen ist. Ich denke, dass die Abnahme der Intensität der Strahlung genau darauf zurückzuführen ist, dass der Beta-Anteil der Strahlung jetzt durch Glas abgeschirmt wird.

Ich werde es mit einem Stück Acrylglas versuchen. Was passiert - ich schreibe später.

Raddet

Zitat von: DG0MG am 17. August 2022, 18:12Stückchen Acrylglas

Versuchte ich mit Mühe, ein Stück Acrylglas zu finden, es zu verwenden, um die von der Quelle testen Strahlung abzuschirmen. Endlich ist mir gelungen.  :)  Dann wurde ein Experiment durchgeführt. Das Ergebnis ist, muss ich sagen, paradox. Wenn dieses Stück Acrylglas (3.2 Millimeter dick) die Strahlung blockiert, ist die Intensität der Strahlung... erhöht sich. Die Intensität wird (zumindest ein bisschen) größer. Aber nimmt nicht ab. (Oder schien es mir?)

Ich weiß nicht, wie ich das interpretieren soll.


Raddet

Spektrum. 100 % Radium. Und dass es sich hierbei genau um Radium handelt, war bereits in der 10. Sekunde sichtbar. :)

Alle Linien sind gut sichtbar. Sogar der ganz links. Im Bereich niedriger Energien.

NoLi

Zitat von: Raddet am 18. August 2022, 16:34
Zitat von: DG0MG am 17. August 2022, 18:12Stückchen Acrylglas

Versuchte ich mit Mühe, ein Stück Acrylglas zu finden, es zu verwenden, um die von der Quelle testen Strahlung abzuschirmen. Endlich ist mir gelungen.  :)  Dann wurde ein Experiment durchgeführt. Das Ergebnis ist, muss ich sagen, paradox. Wenn dieses Stück Acrylglas (3.2 Millimeter dick) die Strahlung blockiert, ist die Intensität der Strahlung... erhöht sich. Die Intensität wird (zumindest ein bisschen) größer. Aber nimmt nicht ab. (Oder schien es mir?)

Ich weiß nicht, wie ich das interpretieren soll.
Zwei mögliche Erklärungen:

1.) Statistische Schwankungen. Um dies heraus zu bekommen, lese und notiere bitte 20 mal alle 10 Sekunden (!) die gerade momentane RC-101 Anzeige und bilde den Mittelwert davon, jeweils ohne und mit Absorber.

2.) Verschiebung eines Teils der Gamma-Energien zu niedrigeren Bereichen auf Grund von Compton-Streuungen im Absorber. Starke Energieabhängigkeit des CsJ-Kristalls (hohe Empfindlichkeit für niederige Energien, geringe Empfindlichkeit für hohe Energien).

Norbert

Raddet

Zitat von: NoLi am 19. August 2022, 17:10Rauchmelder; aber FINGER WEG davon! (https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php?msg=13866)

Zitat von: NoLi am 18. August 2022, 17:20Starke Energieabhängigkeit des CsJ-Kristalls (hohe Empfindlichkeit für niederige Energien, geringe Empfindlichkeit für hohe Energien).

Lange Zeit war ich von einigen Absurditäten bei den Messwerten des RadiaCode-Indikators überrascht. So zeigt beispielsweise der Musterrauchmelder HIS-07 laut RadiaCode eine Emissionsintensität von knapp 30 Mikrosievert pro Stunde, das GM-dosimeter reagiert aber sehr mäßig (https://youtu.be/e5iiDyD5G4Y?t=27). Und eine Radiumprobe, die das GM-Dosimeter aus voller Lunge zum Schreien bringt, zeigt auf dem RadiaCode eine Intensität von nur 10 Mikrosievert pro Stunde.

Woher kommt diese Diskrepanz? Liegt das wirklich an der Streuung der Empfindlichkeit des CsJ-RadiaCode-Kristalls im Bereich unterschiedlicher Energien? Deshalb überschätzt RadiaCode die Messwerte bei niedrigen Energien von Gammastrahlung (Americium) stark?

NoLi

Zitat von: Raddet am 19. August 2022, 21:18...
Woher kommt diese Diskrepanz? Liegt das wirklich an der Streuung der Empfindlichkeit des CsJ-RadiaCode-Kristalls im Bereich unterschiedlicher Energien? Deshalb überschätzt RadiaCode die Messwerte bei niedrigen Energien von Gammastrahlung (Americium) stark?
Die Efficiency des CsJ-Detektors ist im Niederenergiebereich der Photonen ungemein größer als die Efficiency des GM-Zählrohres. Da beide Geräte nicht energiekompensiert sind, kommen solche Anzeigeunterschiede zustande.

Zitat von: Raddet am 19. August 2022, 21:18...
Lange Zeit war ich von einigen Absurditäten bei den Messwerten des RadiaCode-Indikators überrascht. So zeigt beispielsweise der Musterrauchmelder HIS-07 laut RadiaCode eine Emissionsintensität von knapp 30 Mikrosievert pro Stunde, das GM-dosimeter reagiert aber sehr mäßig (https://youtu.be/e5iiDyD5G4Y?t=27). Und eine Radiumprobe, die das GM-Dosimeter aus voller Lunge zum Schreien bringt, zeigt auf dem RadiaCode eine Intensität von nur 10 Mikrosievert pro Stunde.
...
Das GM-Dosimeter ist deutlich beta-empfindlicher und reagiert daher auf den Betaanteil der Ra-226 Folgeprodukte stärker, während dieser Effekt beim RC-101 nicht so ausgeprägt ist. Dies ist ebenfalls eine Folge der fehlenden Energiekompensation beider Geräte. Auch spielt unter anderem die Gehäusedicke der Geräte (teilweise Betaabsorption) eine Rolle.

Norbert

Raddet

Zitat von: NoLi am 19. August 2022, 22:34Das GM-Dosimeter ist deutlich beta-empfindlicher und reagiert daher auf den Betaanteil der Ra-226 Folgeprodukte stärker,

Aber meine Probe von Radium in Glas ergibt kein Beta. Aber alle beschriebenen Auswirkungen darauf sind ausgeprägt. Nein, hier stimmt was nicht...

NoLi

Zur kompletten Abschirmung der Beta-Strahlung müsste deine Glasampulle eine Wandstärke von etwa 2 mm bis 2,5 mm haben.

Norbert

Raddet

Ich habe eine Wandstärke von 0,8 mm. Folglich, Es gibt  eine Beta-Komponente? Hmm ... aber es ist immer noch irgendwie seltsam. Zu großer Unterschied im Geräteverhalten.

Ich wollte sogar mit eigenen Augen sehen, wie und was die Quellen ausstrahlen. Scheint, wie Wilson-Kamera getan werden muss...

NoLi

Zitat von: Raddet am 21. August 2022, 00:34Ich habe eine Wandstärke von 0,8 mm. Folglich, Es gibt  eine Beta-Komponente? Hmm ... aber es ist immer noch irgendwie seltsam. Zu großer Unterschied im Geräteverhalten.
...
Die Efficiency von Gamma-Strahlung bei CsJ und GM ist wesentlich kleiner als die Efficiency von Beta-Strahlung beim GM-Zählrohr.

Norbert

Kermit

Die von Norbert erwähnte fehlende Energiekompensation bei den Geräten mit Szintillator hat mich auch schon irritiert, hier ein kurzes Beispiel einer "mal ebenso Messung" mit Tc-99m.

Die Kandidaten sind Atom Fast, Obsidian, DolMo 1 und dazu die Berechnung mit Gammadosisleistung. Wie gesagt keine exakte Punktquelle (Fläschchen mit ca. 3ml Flüssigkeit Tc-99m, 140 keV Gammastrahlung)

Die Überschätzung beim Obsidian und beim Atom Fast ist schon ziemlich hoch

VG Kermit

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DG0MG

Das ist ja interessant, da ja insbesondere der Obsidian mit einer Art Energiekorrektur beworben wurde. Beim Atom Fast ("Suchmaschine") hat eine Korrektur niemand beworben - geht ja auch technisch nicht, da kein Spektrometer.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Raddet

Zitat von: NoLi am 21. August 2022, 22:11Die Efficiency von Gamma-Strahlung bei CsJ und GM ist wesentlich kleiner als die Efficiency von Beta-Strahlung beim GM-Zählrohr.

Hmm... Eigentlich ist es ein bisschen ein Umdenken für mich. Es stellt sich heraus, dass GM hauptsächlich auf Beta reagieren. Sogar GM in Glas und Metall ...

Übrigens habe ich herausgefunden, wo Sie meine Proben in der Nebelkammer sehen können. Probe HIS-07 ist ein gruseliger Alphastrahler (https://youtu.be/87pSSYqxihU?t=843). Außerdem - Niedrigenergie-Gamma, weshalb RadiaCode im Zeugnis lügt. Und keine Beta-Aktivität, weshalb der GM eher schwach darauf reagiert. Und die Ra-226- und Sr-90-Proben toben in Betastrahlung ( https://youtu.be/pqNvbETGZSg?t=1781 , https://youtu.be/rMEKCeLOG4g?t=531 ), weshalb das Gerät auf dem GM laut von ihnen schreit ...

Ich muss alles in meinen Kopf bekommen...