monatlich radioaktive Fundstücke

Begonnen von DG0MG, 30. Juli 2019, 10:01

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Was wäre Dein Favorit?

Betastrahlungsquelle
Busbahnhof Oranienburg
NORM-Anhaftungen
Papiertaschentuch mit I-131
Ra-226-"D"
Fünf Flugzeuginstrumente
Loch-Tresor
Betonbruch
Gasglühstrumpf

NoLi

#15
Es gibt eine große Anzahl von verschiedenen Isotopen-Blitzbleiter, die in der Vergangenheit in vielen Ländern verbreitet waren und bis jetzt noch sind.

Eingeführt wurden sie Anfang der 1930er Jahre in Frankreich und weltweit bis Anfang der 1990er Jahre noch verkauft und installiert.

Von den 1930er Jahren bis in den 1970er Jahren kam überwiegend Radium-226 zum Einsatz (Aktivitäten pro Ableiter i.a. zwischen 3,7 MBq bis 74 MBq), ab den 1970er Jahren vor allem Americium-241 (Aktivitäten pro Ableiter zwischen 3,7 MBq und 37 MBq). Im ehemaligen Jugoslawien wurden auf öffentlichen Gebäuden, Bahnhöfen, Bushaltestellen, aber auch auf großen Wohnblocks und Industriebauten Blitzableiter mit Kobalt-60 (Aktivitäten je nach gewünschter Schutzgröße zwischen 3,7 GBq und 7,4 GBq) installiert, was nach dem Jugoslawienkrieg in den 1990er Jahren für zur Fiedenssicherung eingesetzte NATO-Soldaten eine nicht unerhebliche Gefährdung darstellte, vor allem, wenn die Gebäude nun zerstört waren und die Ableiter unerkannt in den Trümmern rumlagen oder von Schrottsammlern mit eingesammelt wurden. Die Amerikaner verwendeten Ableiter u.a. mit Thorium-232. In Belgien wurden u.a. auch Blitzableiter mit Krypton-85 (Aktivitäten etliche GBq, gasdicht in eine kleine dünne Dose eingeschlossen) montiert.

http://www.irpa.net/members/P10.32.pdf

https://laumaille.com/paratonnerres-radioactifs.php

Die Radioisotope wurden entweder vermischt mit Keramik/Porzellan-Bauteilen, als Emaille-Schichten auf Metallteilen (z.B. tellerförmig) und als aufgeschraubte/aufgelötete Eloxalpräparate auf Halteträger verwendet; einzig das Gas Krypton-85 kam in Dosen.
Auf Grund von Verwitterungen kam es insbesondere bei den Radium-Blitzableitern zu nicht unerheblichen Kontaminationen von Dachbereichen, Regenrinnen und Regenablaufrohren. Ferner gingen auch wegen Korrossion Strahlenquellen durch abgebrochene Ableiterbauteile (und dadurch bedingte Abstürze von den Dächern) unerkannt verlustig. Auch bei Dachsanierungen oder Abbruch von ganzen Gebäuden wurden komplette Ableiter zerstört und mit dem restlichen Schrott der Wiederverwertung zugeführt, oder deponiert oder als Sammlerstücke aufbewahrt. In so gut wie allen Fällen war den beteiligten Personen die Radioaktivität und damit Strahlungsgefährdung nicht bekannt.

Google mal unter Suche "paratonnerre radioactif" , "lightning arrester + radioactive" , "lightning rod + radioactive"; da gibt es viele Artikel, Bilder und Videos zu diesem Thema.

Gruß
Norbert


DG0MG

Lange nix gewesen ;) und in Corona-Zeiten verschiebt sich offenbar der Fokus:

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

NoLi

Aha, ein Freiberger Marschkompass F58 der ehemaligen NVA.

Gruß
Norbert

DG0MG

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DL3HRT

Ich würde gerne wissen, wie empfindlich diese Portalmessanlagen sind. Können sie diesen Kompass auch detektieren, wenn er sich mitten im Müllauto befindet oder muss er zufälligerweise in der Nähe der Detektoren vorbeikommen? Wenn die Detektoren zu empfindlich sind, so gibt es doch ständig Fehlalarme?

DG0MG

Ich hatte ja hier schonmal ein paar technische Daten gesucht: https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php/topic,56.msg969.html#msg969

Die Alarmschwelle wird softwaremäßig dem Nulleffekt nachgeführt, angegeben ist eine Empfindlichkeit von 120.000 cps / µSv/h

Achtung Gedankenspiel, nachprüfen!:

Wir nehmen einen Cs-137 Strahler mit 115 kBq und halten ihn 10 cm vom Detektor entfernt. Dann liefert er am Detektor 1 µSv/h und somit der Detektor selbst 120.000 ips.

In 160 cm Entfernung (4x verdoppelt) bleiben dann noch rund 470 ips (viermal geviertelt). Da das noch nicht die Mitte des Müllautos ist, dürfte es sich um 100-200 ips als Alarmschwelle handeln?
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DG0MG

Ein radioaktives "Etwas" aus Glas mit 6,9 MBq Radium-226:


Was könnte denn die Beschriftung "ZFW" heissen?
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DL3HRT

ZFW – Zentralinstitut für Festkörperphysik und Werkstoffforschung der AdW (Stand: 1990)
siehe Wikipedia
Das passt auch thematisch.

DG0MG

Ich hab jetzt leider kein (altes) Logo vom ZfW gefunden, aber thematisch passt es tatsächlich. Zumindest könnte NCC ja mal beim jetzigen "Leibniz-Institut für Festkörper- und Werkstoffforschung" Dresden fragen, ob das von denen ihrem Vorgänger stammen könnte.

Andererseits interessiert das wahrscheinlich jetzt niemand mehr - außer uns  :P

Der Strahlungsrechner sagt: 6,9 MBq Ra-226 @ 1 m ==> 1.55 µSv/h

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DG0JN

Evtl. hat man das Teil als Strahlungsquelle ja zur Prüfung von Schweißnähten eingesetzt. Mir hat mal jemand der an der Trasse gearbeitet hat erzählt, daß das so gemacht wurde.

DG0MG

Uranerz mit 420 µSv/h - mancher Mineralienfreund wird große Augen kriegen:

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DL3HRT

Viel aktiveres Uranerz wir sehr schwer zu finden sein. Ich habe mal ein Stück messen dürfen, welches in einem ähnlichen Bereich lag. Voraussetzung sind entsprechend große Reicherzstücke im Kilogrammbereich, um die Detektorfläche gut abzudecken.

DG0MG

Schon wieder Uranerz:


Misten im Lockdown die Leute zuhause die Hinterlassenschaften alter WISMUTer oder Mineraliensammler aus?
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Fusor

 :o
Wattn Kinderkram...
Jaaaaaaa.... Wenn man keine Ahnung hat und die Steine verschluckt oder als Handschmeichler immer in der Tasche hat aber so ein Bohei wegen einem STEIN  :))

DG0MG

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!