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#1
Zitat von: NoLi am Heute um 17:57Trinitit enthält neben Cs-137 und Am-241 auch den niederenergtischen (20 keV ß-max.) Betastrahler Pu-241. Aus diesem Plutonium wächst das Am-241 als Tochternuklid nach. In den ersten Kernwaffen gab es kein "lupenreines" Pu-239, es war immer mehr oder weniger mit anderen Plutoniumisotopen verunreinigt.

Norbert

@NoLi: Danke für die Einschätzung!

Ich habe mittlerweile noch mal den Thread im Forum zum Trinit ausgiebigst durchgelesen (https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php/topic,171.msg22173.html#msg22173) und auch nochmal die einschlägige Literatur dazu. Besonders eine neuere sehr interessante Veröffentlichung dazu (man muss sich auch mal die Absicht dahinter vergegenwärtigen):
A. J. Fahey et. al.; Postdetonation nuclear debris for attribution; Proceedings of the National Academy of Sciences USA (PNAS)  November 23, 2010  vol. 107  no. 47; https://www.pnas.org/doi/pdf/10.1073/pnas.1010631107                               

Das bringt mit nun zu folgendem Eindruck:
Im Prinzip wäre ja nur das Pu241 eine Soft-Beta Quelle, mit der das LND712 Fensterzählrohr des Gammascout so seine Probleme haben könnte. Da beim "Gadget-Device" im Trinity-Test offensichtlich nur super-grade Pu aus Hanford verwendet wurde, war da im Fuel nur sehr wenig Pu241 drin und bei der Explosion ist davon im Vergleich nicht allzuviel entstanden. Mit einer HWZ von 14.3 Jahren ist das dann auch längst fast vollständig zu Am241 zerfallen. Ansonsten könnte noch das Spaltprodukt Sr90 als Beta-Emitter mit nenneswerter Aktivität drin sein, aber das müsste das LND712 eigentlich sehen (195keV) das ist kein "Soft-Beta" mehr. 

Also gehe ich nun davon aus, dass es hauptsächlich Alpha-Strahlung ist, welche das Stückchen Trinitit noch sehr deutlich abgibt und womit halt das LND712 des Gammascout offensichtlich mehr Probleme hat, als das LND7317 des Ranger bzw. Inspector oder eine Ionisiationskammer. Dazu werde ich aber noch ein paar Versuche machen, sobald mir die Freizeit das erlaubt.

Dazu entnehme ich der Literatur, dass die Alphastrahlung heute (das oben genannte Paper ist von 2010) hauptsächlich vom unverbrannten Pu239 stammt, also vom Fuel selbst, das mit der HWZ von 24110 Jahren noch nicht groß zerfallen ist. Auch Pu240 hat es im super-grade Pu wenig, und bei der Explosion ist auch nicht viel davon entstanden. Auch Np, U, und Th (Taper und Aktivierungsprodukte) kann man heute mit einfachen Mitteln nicht mehr nennenswert nachweisen. Was im Gammaspektrum in der Bleiburg hobbymäßig noch gut nachweisbar ist, ist das Cs137 und die 59keV des Am241. Aber für das LND712 Zählrohr ist auch das offensichtlich zu wenig.

Umgekehrt reagiert eine Ionisationskammer sehr heftig auf Alphastrahlung, offensichtlich auch wenn darin nur ein JFET für 3Euro verbaut ist und man eine einfache Konservenbüchse als Gehäuse verwendet. So gesehen ist daher so eine ultra-low-cost Kammer ein geniales und hochempfindliches Nachweisinstrument, das einfacher zu bauen ist, als ein Geigerzähler, sofern man ordentlich aufpasst, dass sich keine zusätzlichen Leckströme einschleichen. Aber mit dem beschriebenen Teflonband als Isolator, kann man doch leicht sicherstellen, dass da kein Leckstrom vom Draht wegfließt. Und dann muss man halt das Gate noch so festlöten, dass da auch nichts passiert. Also das Gate nicht auf eine Leiterplatte löten sondern den Draht direkt an den Gate-Pin und das Flussmittel vorher gut an der Lötspitze abrauchen lassen, bevor man den Lot an Draht und Gate bringt. Das ist schon alles.         

#2
Zitat von: Peter-1 am Heute um 14:32Eine Frage zur Polarität.
Welchen Einfluß hat die Polarität einer Kammer auf das zu erwartende Signal?
Bisher kenne ich nur Kammern mit negativer Polarität der Hülle. Im WWW konnte ich keine Beiträge dazu finden.

Bei einer Ionisierung entsteht ja immer ein Ionenpaar. Ohne es genau zu wissen würde ich sagen, zunächst einmal ist es egal ob man dan Anion oder das Kation mit einem Draht in der Kammer sammelt und auswertet. Mit der hier vorgestellten Schaltungstechnik ist es aber nur möglich mit Kationen das Gate des N-Kanal JFET positiver zu machen und zu erreichen, dass ein zunehmender Drain-Source Strom entsteht, wenn der Kanal zuvor gesperrt war. Daher ist es in dem Fall nur möglich die Konservendose auf eine positive Spannung gegenüber Ground oder gegenüber dem JFET Drain zu legen. Der Draht ist also umgekehrt gesehen dann negativ gegenüber dem Gehäuse und zieht die Kationen (positiv geladenen Ionen) an. Möglicherweise kann man mit einem P-Kanal JFET Design die Polarität umdrehen. Aber ich denke, es wird schwieriger sein einen geeigneten P-Kanal JFET mit sehr kleinem Gate-Kanal Sperrstrom zu bekommen. N-Kanal JFETs sind deutlich mehr verbreitet. 
#3
Zitat von: Radioquant98 am Heute um 13:59Zu denen hätte ich aber noch mehr Vertrauen als zu eventuellen Fälschungen.

Warum kein MOSFET? - geht es doch hier nicht um Impulse, sondern im Endeffekt um Gleichspannungsladung.


Wenn die Fairchild JFETs echt sind, denke ich kann man die gut verwenden. Silizium altert unbenutzt so gut wie nicht und das Plastik wird so schnell nicht spröde. Ich denke wenn von Ebay Angeboten Gefahr droht, dann durch Fälschungen bzw. Umetikettierungen. Da gibts tolle Beispiele von Fake Devices,so ähnlich wie bei den Geigerzählern, wo am Ende nur Glühlampen drin sind. Nur ist der Nachweis bei den Halbleitern schwieriger, vor allem wenn es um pA Sperrstrom geht.
#4
Zitat von: DL8BCN am Heute um 18:10Ich muss mich erstmal schlau machen, welcher Kleber der richtige ist. Falls es hier noch Vorschläge gibt dann immer her damit.
Vielleicht mal lieb bei RATEC, MIRION, BERTHOLD, AUTOMESS anfragen.

Norbert
#5
Zitat von: NoLi am Heute um 11:51
Zitat von: Spalter am Heute um 07:51...
Was soll eigentlich das Kobalt im Argon ;-)
...
CO2 = Kohlenstoffdioxid... ;)

Norbert
und Co²+ hat einen Ionenradius von 65Å, aber müssen nicht alle den Hinweis auf die falsche Schreibweise verstehen.  :blush:
#6
Ich muss mich erstmal schlau machen, welcher Kleber der richtige ist. Falls es hier noch Vorschläge gibt dann immer her damit.
#7
Zitat von: opengeiger.de am 04. Mai 2024, 17:30...
Ich vermute mal, das Trinitit Stückchen enthält einen Soft-Beta Emitter auf den das LND-712 nicht mehr reagiert. Vielleicht ist es auch eine niederenergetische Alphastrahlung?
...
Trinitit enthält neben Cs-137 und Am-241 auch den niederenergtischen (20 keV ß-max.) Betastrahler Pu-241. Aus diesem Plutonium wächst das Am-241 als Tochternuklid nach. In den ersten Kernwaffen gab es kein "lupenreines" Pu-239, es war immer mehr oder weniger mit anderen Plutoniumisotopen verunreinigt.

Norbert
#8
Nach meiner Überlegung müsste man einen Simulator für einen großen CPM Bereich recht einfach bauen können, siehe Vorüberlegungen in: https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php?msg=29835

Man ersetzt die Röhre durch Widerstände von 1000 ... 10 MOhm; eine Strahlenquelle ist nicht erforderlich, und auch gar nicht gewünscht. Bei dem GC-01 gibt es eine kleine Hürde, weil die Röhre eingelötet ist. Da aber die Background Strahlung gering ist, und kaum Auswirkungen auf die Belastung des HV Generators hat, lass ich sie eingebaut. Nur, ich hab sie mit einem schwarzen Schlauch abgedeckt, da die Röhre sehr lichtempfindlich ist.

Die Messung der HV wurde mit einem Standard DVM (10M Impedance) durchgeführt, wobei ein 1G Widerstand in Serie mit dem DVM an der HV liegt. Die Belastungs-Widerstände werden von Anode zu Kathode angeschlossen.

Das linke Bild zeigt das Ergebnis mit dem Inset der RadPro HV Parameter. Der minimal mögliche Widerstand war 20M (bei HV=146V); bei 10M kollabierte der HV Generator. Der horizontale grüne Balken markiert die minimale Spannung 360V, bis zu der die Tube betrieben werden kann.

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Das rechte Bild zeigt die Umrechnung von Ohm in CPM unter Verwendung der in der oben zitierten Replik #34 genannten Parameter. Hier ergibt sich für die Minimalspannung 360V ziemlich genau dieselbe Limitierung auf CPM=8000 wie in dem vorigen "richtigen" Experiment. Ich schließe draus, dass meine Parameter eine recht brauchbare Schätzung sind.

Somit ist auf Basis dieser Parameter eine einfache Steuerung realisierbar. In GeigerLog sowieso - nur müsste dann der Counter per Kabel mit GeigerLog verbunden sein - aber auch in der Firmware sollte das gut möglich sein.

Man kann also mit nur 4 Messungen mit Widerständen 1000M, 500M, 200M, 100M verwenden kann bereits die gesamte Charakteristik des HV-Generators beschreiben. Sollte man einen fünften benötigen, bitte unter "Hurra!"-Rufen hier posten ;-).


#9
Zitat von: DG0MG am Heute um 11:34Kannst Du die original-Firmware wieder installieren und vergleichen, wie es dort aussieht?
Leider Nein. Da bei den GC-01 nichts von Firmware Sicherung stand, wohl aber bei einem Bosean, habe ich geschlossen, dass dies bei GC-01 nicht geht, und es gar nicht erst probiert. Un' nu iss zu spät :-(

Das Experiment ist aber leicht zu machen, insbesondere in der Version, die ich gleich beschreiben werde, so dass ich auf FNIRSI GC-01 Besitzer hoffe, die das nachmachen können.

Die Steuerkurve - linear! - ist so einfach, dass man sie leicht in firmware einbauen könnte. In GeigerLog allemal, aber das würde leider eine ständige Kabelverbindung erfordern.
#10
Eine Frage zur Polarität.
Welchen Einfluß hat die Polarität einer Kammer auf das zu erwartende Signal?
Bisher kenne ich nur Kammern mit negativer Polarität der Hülle. Im WWW konnte ich keine Beiträge dazu finden.

Peter