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#21
Tschechien (CZ) / Aw: Špindlerův Mlýn (Spindlerm...
Letzter Beitrag von Lennart - Gestern um 03:10
Zitat von: Hans_K am 15. Mai 2024, 23:29Nach der Bauweise zu urteilen, vielleicht ein Stück von einer MIG21 ?
Ende der 70'er sind die noch im Grenzgebiet mit Überschall geflogen, war immer sehr eindrucksvoll.

Du hast ein scharfes Auge!  :good2:

Es handelt sich um das Wrack einer MiG-15 / Микоян-Гуревич МиГ-15, geflogen von Leutnant Jozef Petruschka. Der tödliche Absturz ereignete sich am 16.02.1960 bei schlechten Sichtverhältnissen.

Siehe: http://www.leteckabadatelna.cz/havarie-a-sestrely/detail/210/

Scheinbar wurden seit 2014 weitere Teile des Flugzeugs entfernt. Das Kreuz zu Ehren des Piloten habe ich bei meinem Besuch nicht gesehen.
#22
Habe noch das gefunden:

Umweltschutz und die Dosis-Effekt-Daten

Im Allgemeinen deuten Daten aus Unfällen und kontrollierten Experimenten darauf hin, dass bei einigen Unterschieden zwischen den Arten akute hohe IR-Dosen im Bereich von 10-1000 Gy für Pflanzen tödlich sein können (Wissenschaftlicher Ausschuss der Vereinten Nationen für die Auswirkungen der atomaren Strahlung [UNSCEAR], 1996).

https://www.frontiersin.org/journals/plant-science/articles/10.3389/fpls.2018.00847/full
#23
Hier werden alle Fragen beantwortet (S.41-43):
https://www-pub.iaea.org/mtcd/publications/pdf/pub1239_web.pdf

"The primary mechanism of tree contamination after the Chernobyl accident was direct interception of radiocaesium by the tree canopy, which intercepted between 60% and 90% of the initial deposition [3.66]."

"The calculated absorbed gamma dose amounted to 80–100 Gy in the needles of pine trees. This small area of forest became known as the Red Forest, as the trees died and became a reddish brown colour, which was the most readily observable effect of radiation damage on organisms in the area (see Section 6)."

"Absorption of radiocaesium by leaf surfaces also occurred, although this was difficult to measure directly. By
the end of the summer of 1986, approximately 15% of the initial radiocaesium burden in the tree canopies remained, and by the summer of 1987 this had been further reduced to approximately 5%. Within this roughly one year period, therefore, the bulk of radiocaesium was transferred from the tree canopy to the underlying soil."


Wenn 80-100 Gy für die Koniferen tödlich waren, deckt sich das ganz gut mit den Zahlen aus dem "Gamma Forrest".
#24
Presse/TV/Rundfunk/Youtube/Internet / Aw: -- Youtube-Sammelthread --
Letzter Beitrag von Lennart - 18. Mai 2024, 23:47
Zitat von: miles_teg am 18. Mai 2024, 22:39Wenn man also annimmt, dass die schweren Isotope (U, Pu) als erstes aus der durch den Kamineffekt in die Luft verbrachten Wolke herunter kommen, erklären sich die Effekte im Roten Wald m.E. recht gut.

Vom Roten Wald hört man in jeder x-beliebigen Doku über Tschernobyl. Die Details variieren aber immer und es werden selten konkrete Fakten genannt. Das Bäume durch hohe Dosen ionisierender Strahlung irgendwann Schaden nehmen, leuchtet auch ein. Trotzdem blieben immer offene Fragen bestehen, z.B.:
- sind die Bäume wirklich abgestorben, oder haben sich nur die Blätter verfärbt?
- wie lange nach dem Unglück konnte man das Phänomen beobachten?
- wie hoch muss eine Dosis sein, um Bäume abzutöten?

Durch das "Gamma Forrest" Experiment gibt es wenigstens einige interessante Details:

Zitat von: Lennart am 17. Mai 2024, 13:27Laut dem Artikel wurde die Quelle täglich für jeweils 20 Std. aus der Abschirmung herausgefahren. Die Annahme war, dass die Strahlung den Großteil aller Bäume jedweder Spezies innerhalb eines Jahres abtötet. In einer Entfernung von 35 m um die Quelle herum.

Laut Strahlungsrechner hat man in 35 m von der Quelle (Cs-137 / 9.500 Ci / 351,5 TBq) noch eine DL von 25,245 mSv/h.
x 20 kommt man auf täglich 504,9 mSv
x 365 = ~ 184,3 Sv

Das wäre also die nötige Mindestdosis, um einen (Laub-)Baum abzutöten. Nun wurde aber explizit erwähnt:
"The pines, by far the most sensitive of the trees in this vegetation, will have been killed to much greater distances."

Also muss die Mindestdosis für Kiefern noch mal deutlich geringer sein. Leider handelt es sich um eine Langzeitbestrahlung, somit nicht zwangsläufig vergleichbar zu einer kurzzeitigen, besonders hohen Dosis.

Ich hätte ehrlich gesagt mit einer höheren Dosis gerechnet. Über 100 Sv sind zwar nicht wenig, aber Bäume sind - verglichen mit Menschen - relativ primitiv aufgebaut. Wie Du schon gesagt hast, hat es sich im Fall von Tschernobyl vermutlich nicht nur um eine externe Bestrahlung gehandelt.

Leider ist für die Tabelle keine Quelle angegeben, aber hier werden z.B. 200 Gy als LD 50|30 für eine Schnecke genannt:
https://de.wikipedia.org/wiki/Strahlenschaden#Letale_Dosis_f%C3%BCr_Lebewesen_und_Viren
Wohlgemerkt 200 Gy "auf einmal" als Ganzkörperdosis.
#25
Ja das ist eine Impulskammer.
#26
Zitat von: Lennart am 17. Mai 2024, 13:27Kiefern scheinen besonders anfällig zu sein. Bisher habe ich nie einen wirklichen Beleg für das Absterben der Bäume im "Roten Wald" gesehen, scheinbar ist das aber durchaus möglich.
Lag der Red Forest nicht auch im Bereich der "western trace"? D.h. das da nicht nur externe Strahlung vorlag, sondern eine extensive Belastung mit Partikeln in direktem Kontakt mit den Blättern. Wenn man also annimmt, dass die schweren Isotope (U, Pu) als erstes aus der durch den Kamineffekt in die Luft verbrachten Wolke herunter kommen, erklären sich die Effekte im Roten Wald m.E. recht gut.
#27
Ich hab mir das Theremino Ion Chamber V7 Dokument gerade mal auf die Schnelle durchgelesen. Also ich denke, das ist eine gepulste Kammer, die Zählpulse liefert.
#28
Zitat von: Peter-1 am 18. Mai 2024, 16:51Was spricht gegen die Version von Theremino mit der Ionenkammer?

Ich bin mir nicht ganz sicher, aber erwartet der Thermino Geiger nicht Zählpulse und integriert das dann irgendwie? Sind nicht die vertikalen Striche die Zählpulse?

Also man muss bei einer Ionisationskammer einen gepulsten Betrieb von einem kontinuierlichen Betrieb unterscheiden. Beim gepulsten Betrieb registriert die Kammer Zählpulse. Im kontinuierlichen Betrieb fließt ein kontinuierlicher Strom, der eine Kapazität lädt und ein Strom-/Spannungswandler wandelt die Ladung (manchmal auch den Strom) in ein Spannungssignal. Das ist zweierlei. Die Rikamino-Kammer arbeitet kontinuierlich.

Ich habe den Theremino Geiger bisher noch nie benutzt.
#29
Was spricht gegen die Version von Theremino mit der Ionenkammer?

https://www.theremino.com/files/IonChamberV7/Radon_IonChamberV7_Electronics_ENG.pdf

Ich habe diese Kammer vor Jahren gebaut und sie funktioniert sehr gut. Ist etwas mehr Aufwand aber zeigt gut reproduzierbare Ergebnisse.
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#30
Super, danke für die detaillierte Beschreibung.