Trinitit - ein besonderes Material

Begonnen von DL3HRT, 25. September 2019, 19:11

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wrdmstr inc.

Zitat von: NoLi am 25. November 2020, 21:11
Na ja, ganz nett, stellt aber einen historischen Bruch dar:

"Little Boy" wurde am 06. August 1945 über Hiroshima abgeworfen, der Trinity-Test (mit der Trinitit-Bildung) fand aber schon am 16. Juli 1945 in den USA statt. >:(
(So, jetzt darfst Du Korinthenkacker zu mir sagen :D)


das, und eigentlich hat auch das trinitit nix mit dem little boy design zu tun da ja beim trinity test das technisch anspruchsvollere sprenglinsen design auf einen plutoniumkern wie in der fat man getestet wurde

Lutathera-177

Etwas gewundert hab ich mich über die Kombination auch. Vielleicht war der Gedanke die beiden größten Meilensteine auf den Weg zum (atomaren) Sieg zu kombinieren.
Schutt aus dem zerstörten Hiroshima mit einem Modell der Bombe klingt in meinen Ohren etwas Piätätlos, aber den Amis traut man sowas ja ohne weiteres zu.

Die haben diese Anhänger mit Brennstoffpellets auch nicht nur aus Plastik sonder mit echtem, abgereichterm Uran verschenkt wenn ein neues Akw eröffnete. Vielleicht machens auch heute noch, keine Ahnung   :pardon:

NoLi

Zitat von: wrdmstr inc. am 25. November 2020, 21:22
das, und eigentlich hat auch das trinitit nix mit dem little boy design zu tun da ja beim trinity test das technisch anspruchsvollere sprenglinsen design auf einen plutoniumkern wie in der fat man getestet wurde

Und "Little Boy" war eine Uran-235 Bombe, "Trinity" und "Fat Man" Plutonium-Bomben.

Gruß
Norbert

Hannes

Ich habe hier auch noch ein paar Fotos mit 50x Vergrößerung. Die Auflösung ist leider nicht so scharf weil ich das Foto mit einer Handykamera und einer Lupe gemacht habe, weil mir ein gutes Mikroskop zu teuer war.

Prospektor

Der Vollständigkeit halber hier noch der Verweis auf gute Literatur zum Thema Trinitit:

https://www.gammaspectacular.com/phpBB3/viewtopic.php?f=17&t=64

DL3HRT


etalon

Hallo zusammen,

ich habe mal noch eine Langzeitmessung von Trinitit ausgewertet. Da ich nur zwei kleine Trinitit-Brösel habe, lief die Messung in der Bleiburg ganze drei Tage, um wenigstens eine einigermaßen Zählstatistik zu bekommen. Man kann schön die (Röntgen-)Peaks von Cs-137 erkennen (32 keV und 662 keV) als auch den Hauptpeak vom Am-241 bei 59 keV und noch ein paar schwächere (Röntgen-)Linien von selbigem. Alle anderen Linien entstammen den natürlichen Zerfallsreihen von Uran und Thorium. Sehr interessant, was man aus so einer kleinen Probenmenge mit dem Teil noch messen kann...

Ich bekomme demnächst noch größere Stücke von dem Zeug. Dann versuche ich mal, ob ich noch Eu-152 finde. Das wird allerdings aufgrund seiner HWZ eher sportlich, aber mal sehen...

Grüße Markus

DG0MG

"Tag der offenen Tür" auf der Trinity Test Site nach 76 Jahren ..


"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

etalon

Ich habe jetzt mal einen Trinitit-Brösel von nem Freund gemessen, der ein bisschen mehr ,,Musik" hat, als meine Brösel. Wie zu erwarten finden sich Cs-137 samt seiner Ka-Linien und Am-241 im Spektrum sehr deutlich wieder. Ganz besonders hat mich aber gefreut, dass man auch die Ka-Linie vom Eisen (bei rund 7 keV) sehr deutlich sieht. Das hatte ich so nicht erwartet. In den meisten Spektren findet man diese nicht, da entweder die Gesamtaktivität des Materials sehr gering ist, oder aber die meisten Messplätze in diesen Energiebereichen schon diskriminiert sind. Daher wollte ich euch dieses besondere Spektrum nicht vorenthalten, zeigt es doch den nicht unerheblichen Eisenanteil in dem Material, welcher auch für dessen grüne Färbung verantwortlich ist. Originär kommt das Eisen hauptsächlich aus dem bei der Detonation verdampften Stahlturm, welcher die Bombe getragen hatte...

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Grüße Markus

Henri

Zitat von: etalon am 06. September 2022, 21:32Ganz besonders hat mich aber gefreut, dass man auch die Ka-Linie vom Eisen (bei rund 7 keV) sehr deutlich sieht.

Hallo Markus,

das Spektrum ist mit dem RaysID aufgenommen, nicht?

Der kommt bis 7 keV runter? Das ist ja wirklich beachtlich. Laut Datenblatt liegt die Untergrenze bei 25 keV (beim Radiacode-101 bei 50 keV). Musstest Du etwas umkonfigurieren, damit er das zeigt (kann man das??), oder bietet die Software diesen Bereich immer an?

Viele Grüße!

Henri

etalon

Zitat von: Henri am 06. September 2022, 22:16
Zitat von: etalon am 06. September 2022, 21:32Ganz besonders hat mich aber gefreut, dass man auch die Ka-Linie vom Eisen (bei rund 7 keV) sehr deutlich sieht.

Hallo Markus,

das Spektrum ist mit dem RaysID aufgenommen, nicht?

Der kommt bis 7 keV runter? Das ist ja wirklich beachtlich. Laut Datenblatt liegt die Untergrenze bei 25 keV (beim Radiacode-101 bei 50 keV). Musstest Du etwas umkonfigurieren, damit er das zeigt (kann man das??), oder bietet die Software diesen Bereich immer an?

Viele Grüße!

Henri

Hallo Henri,

Ja richtig, das ist mit nem Raysid entstanden. Wie weit der vorne runter messen kann, hängt von der Einstellung des angezeigten Energiebereichs ab. Wenn du bis 1000 keV nimmst, fängt er wohl bei 0 keV an. Wenn du die Einstellung bis 2000 keV nimmst, dann fängt er wohl erst ab 25 keV an. Ich habe also nur den Messbereich ausgewählt. Aber mich hat das tatsächlich auch überrascht, dass das Ding da vorne noch so empfindlich ist.

Grüße Markus

DL8BCN

Hallo, ich kenne mich zwar mit dem Raysid nicht aus, wäre aber skeptisch bei Meßwerten, die nicht in der Spezifikation des Gerätes liegen.
Ich denke das gilt für alle Meßgeräte.
Speziell die Anzeige der ganz niedrigen Energien würde ich skeptisch hinterfragen.
Es wäre schön, wenn man die Spektren mit einem Profigerät verifizieren könnte.

etalon

Zitat von: DL8BCN am 07. September 2022, 11:48Hallo, ich kenne mich zwar mit dem Raysid nicht aus, wäre aber skeptisch bei Meßwerten, die nicht in der Spezifikation des Gerätes liegen.
Ich denke das gilt für alle Meßgeräte.
Speziell die Anzeige der ganz niedrigen Energien würde ich skeptisch hinterfragen.
Es wäre schön, wenn man die Spektren mit einem Profigerät verifizieren könnte.

Welche Messwerte meinst du? Ich kann mich nicht erinnern, dass ich quantitativ gemessen hätte. Dass das Signal da vorne real ist, kann ich im Vergleich zu anderen Spektren sehen. Auch die Energiekalibrierung passt da vorne noch am Besten. Das nächste sinnvolle Ka läge dann bei <2 keV. Das würde dann wohl nicht mehr hinhauen, vor allem nicht mit einem sauber dargestellten Peak und läge auch energetisch deutlich abseits der hier gemessenen Energie. U-L-Linien schließe ich aus, da die Ka-Linien fehlen. Bleibt sinnvoll also nur noch Fe-Ka. Für mich ist das aussagekräftig genug. Der Anzeigebereich eines Messgerätes ist meistens deutlich größer als der Messbereich. Das heißt, dass das Messgerät im Anzeigebereich nicht notwendigerweise falsch anzeigt, nur halt geforderte Nachweisgrenzen uU nicht erreicht. Da ich aber nicht quantitativ gemessen habe, ist das egal. Für mich hat das gereicht, um meine Skepsis weichen zu lassen...  ;)


wrdmstr inc.

hab mal mein trinitit reingepackt hinter 4mm plexiglas..meins hat deutlich weniger aktivität, der 344kev ist ausgeprägter, bei 8kev ist fast gar nix zu sehen, der 32kev geht im 38(41)kev unter, ich vermute das die 8kev in den alubechern der meisten szintillatoren stecken bleiben

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ich mach nochmal eins ohne plexiglas

DL3HRT

Schaut euch mal in nachfolgendem Dokument die Abb. 9 an: https://www.praktikumphysik.uni-hannover.de/fileadmin/praktikumphysik/Versuche/HF/D-Optik/D11_HF.pdf

Es kommt natürlich auf die Dicke der Gehäusewände an aber ich gehe davon aus, dass ein großer Teil der 7 keV Strahlung abgeschirmt wird.

Mit einer RAP47-Sonde habe ich bei meinem Trinitit diese 7 keV nie gesehen. Unterhalb von 10 keV wird es mit Szintillatoren zunehmend schwieriges, etwas zu messen. Da schirmt selbst eine dünne Folie schon deutlich ab.