Mir unbekanntes Mineral gefunden in Niedersachsen

Begonnen von DL8BCN, 02. August 2022, 21:16

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Raddet

Jetzt müssen Sie den Ort finden, an dem der Stein herauskam.  Wahrscheinlich gibt es noch viel Interessantes.  :)

DL8BCN

Genau das ist leider nicht möglich, da die Steine vermutlich von verschiedenen Äckern aus dem Umkreis stammen.

NoLi

#17
Zitat von: DL8BCN am 03. August 2022, 21:38Genau das ist leider nicht möglich, da die Steine vermutlich von verschiedenen Äckern aus dem Umkreis stammen.
Die Steine wurden von Gletschern in der letzten Eiszeit vor ca. 10.000 Jahren aus den nordeuropäischen Ländern hergeschoben und nach dem Eisrückzug in Norddeutschland abgelagert. Somit kann man keinen genauen ursprünglichen Herkunftsort benennen. Das Fundstück könnte aus Süd-Norwegen (zum Beispiel ARENDAL, https://de.wikipedia.org/wiki/Arendal) stammen...in dieser Region gibt es einige Stellen mit vor allem thoriumhaltigen Mineralien (Thorianite und thoriumhaltige Seltene Erden, wie zum Beispiel EUXENIT und COLUMBIT).


https://www.phywe.de/physik/moderne-physik/radioaktivitaet/columbit-natuerliches-mineral_1478_2409/
>>>  Funktion und Verwendung

Bei dem Mineral handelt es sich um ein schwach radioaktives Gestein (Columbit, Arendal, Norwegen), dessen Aktivität knapp über der Hintergrundstrahlung liegt. Die Lieferung erfolgt in einer Kunststoffdose.



Maße

Mineral: ca. 20 mm / Gewicht: ca. 6 g

    Kunststoffdose: (HxBxT) 32 mm x 30 mm x 45 mm



Beschreibung

    Bauart: offenes Präparat
    Aktivität: < 100 Bq (unkalibriert)
    Aktivitäts-Toleranz: +200% / -80%
    Kategorie gem. StrlSchV: Freigrenzenpräparat



Hinweis

Da es sich um ein offenes Präparat handelt, besteht immer die Gefahr, dass eine Kontamination möglich ist. Daher sollte beim Einsatz im Unterricht darauf geachtet werden, dass eine direkte Kontamination sicher zu verhindert wird. Ggf. sollte dieses Erz daher nur in einer verschlossenen Dose oder in Epoxidharz eingegossen den Schülern und Schülerinnen in die Hände gegeben werden.



Vorschriften

Die Aktivität dieses Präparats liegt weit unter der in der StrlSchV festgelegten Freigrenze. In der Bundesrepublik Deutschland ist beim Umgang damit daher eine Anzeige bei den Aufsichtsbehörden i.d.R. nicht erforderlich, sofern die Gesamtaktivität aller vorhandenen radioaktiven Proben bei Anwendung der Summenformel (gemäß Anlage III der StrlSchV) unterhalb der zulässigen Freigrenze liegt.
Bildungseinrichtungen sollten trotzdem mit ihrer zuständigen Behörde klären, ob weiterführende Regelungen zu beachten sind.
In anderen Ländern gelten andere behördliche Auflagen beim Umgang mit radioaktiven Stoffen.  <<<

https://www.wiemann-lehrmittel.de/shop/naturwissenschaften/physik/demonstrations-gerte/atom-kernphysik/schwach-radioaktives-objekt


https://link.springer.com/chapter/10.1007/978-3-663-20226-4_3
>>>  Die radioaktiven Mineralien

    A. Gockel

    Chapter

    23 Accesses

Zusammenfassung

Die weite Verbreitung des Radiums und des Thoriums in den Gesteinen hat, wie wir im vorhergehenden Kapitel sahen, ihre Ursache darin, daß die meisten Gesteine wenn auch nur mikroskopische Einschlüsse von stark radium- oder thoriumhaltigen Mineralien enthalten. Zu den ersteren gehören alle Uranerze, zu den letzteren alle Mineralien, die seltene Erden enthalten, doch ist eine strenge Trennung der beiden Klassen nicht möglich. Die meisten Uranmineralien enthalten auch größere oder kleinere Mengen Thorium, bis zu 10 Proz., und umgekehrt die Thormineralien wie Thorit und Thorianit bis zu 10 Proz. Uran. Der aus Texas stammende Thorgummit, ein Gemisch von Thoriumsilikat und Uranhydrat, enthält 36 Proz. Thor und 18 Proz. Uran. An sie schließen sich mit geringerem Radium- oder Thoriumgehalt eine Reihe weiterer Mineralien an, welche Erdmetalle, wie Zirkon und Titan enthalten. Zu den radioaktiven Mineralien im engeren Sinne pflegt man nur die beiden ersteren Gruppen zu rechnen. Inaktiv, d. h. von einer unmeßbar geringen Aktivität sind verhältnismäßig wenige Mineralien, unter ihnen allerdings gerade die verbreitetsten, wie Quarz, verschiedene Feldspate, Amphibole, Granate, Olivin u. a.  <<<


Norbert

DL8BCN

Sehr interessanter Ausflug in die Geologie, Norbert😎
Vielen Dank für deinen Beitrag!
Das mit der Eiszeit war mir bekannt.
Daher gibt es hier in Niedersachsen auch so viele Findlinge, riesige tlw. tonnenschwere Steine.
Die zieren oft die Dorfmittelpunkte, wo dann Steinmetze eine Inschrift in die Steine meißeln.
Schweißtreibende (35 Grad C) Grüße, Rainer

etalon

Ich dachte, es handelt sich hier um einen Sandstein?  :scratch_one-s_head:

Da würde ich die These des eiszeitlichen Transports über tausende von Kilometern mal ganz mutig in Frage stellen. Diese Gesteinsart hat wohl bei weitem nicht die Härte, um solch eine Reise zu überleben.
Allerdings gibt es viele Gebiete, in denen Uran und Thorium in Sandgesteinen angereichert werden, teilweise sogar in abbauwürdigen Mengen. Siehe z.B. das Gebiet um Königstein, wo die SDAG Wismut seinerzeit abgebaut hat. Möglicherweise ist dieser Sandstein auch ein klein wenig imprägniert...

Grüße Markus

Raddet

Zitat von: etalon am 04. August 2022, 17:00Diese Gesteinsart hat wohl bei weitem nicht die Härte

Ja... Ich habe auch Zweifel. Ich hatte einmal ein Landhaus in einer Gegend, wo der Gletscher mit voller Wucht vorbeigezogen war. Ich habe dort viele Dinge gesehen, aber ich habe keine Steine, gesehen, die wie Sandstein aussahen. (Vielleicht mit Ausnahme eines einzelnen kopfgroßen Steins, der zahlreiche Einschlüsse von Saphiren mit einem Durchmesser von bis zu einem Zentimeter enthielt. Er ähnelte etwas Sedimentgestein.)

NoLi

Zitat von: etalon am 04. August 2022, 17:00...
Allerdings gibt es viele Gebiete, in denen Uran und Thorium in Sandgesteinen angereichert werden, teilweise sogar in abbauwürdigen Mengen.
...

Wie zum Beispiel hier:

http://www.opengeiger.de/GeigerCaching/DokuMuellenbach.pdf

https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php?topic=126.0

Oberhalb des Stolleneingangs Müllenbachtal verläuft ein Wander- und Forstweg, auf dem man handgroße Stücke mit bis zu 3 µSv/h (Automess-6150 AD6/E) findet. Die Uranvererzung verläuft hier offenbar auch senkrecht im Berg bis an die Oberfläche und wurde beim Anlegen des Weges durchschnitten. Dosisleistung auf dem Weg bis zu 5 µSv/h.
Zum Teil ist der ARKOSE-Sandstein an der obersten waldigen Oberfläche sandig zersetzt.

Norbert

DL8BCN

Ok, tatsächlich ist es fraglich, ob ein Sandstein eiszeitlich transportiert sein könnte...
Spannendes Thema.
Aber man muss bedenken, daß die Aktivität wirklich nicht hoch ist, mit nur 0,24 Mikrosievert pro Stunde.

NoLi

Zitat von: DL8BCN am 04. August 2022, 21:49Ok, tatsächlich ist es fraglich, ob ein Sandstein eiszeitlich transportiert sein könnte...
Spannendes Thema.
Aber man muss bedenken, daß die Aktivität wirklich nicht hoch ist, mit nur 0,24 Mikrosievert pro Stunde.
Huckepack auf oder im Gletscher...

Norbert