Darf es etwas Radon sein? Der Radon-Mess-Thread

Begonnen von katze, 03. Januar 2020, 00:35

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DL8BCN

Hallo, um sich einen ersten Anhaltspunkt über mögliche Radonbelastung zu machen, bietet sich der Staubsaugertest an. Wurde weiter oben beschrieben.
Weil mein RD1008 Zähler mit Pancake Zählrohr ordentlich geknattert hat, nachdem ich ihn an das Filtergewebe gehalten habe, habe ich mir das RadonEye gekauft.
Bei regelmäßigem Lüften bewegt sich der Meßwert nun bei mir im Keller zwischen 6 und 18 Bq/m3.
Also alles im ,, grünen" Bereich👍
Wenn man längere Zeit alles zu hat, steigt der Wert teilweise bis auf über 150.
Das hat mich sehr überrascht, da ich hier in Niedersachsen auf Sandboden gebaut habe und die Radonbelastungskarten bei mir sehr niedrige Durchschnittswerte ausweisen.


Henri

Zitat von: DL8BCN am 24. Januar 2022, 20:52
Das hat mich sehr überrascht, da ich hier in Niedersachsen auf Sandboden gebaut habe und die Radonbelastungskarten bei mir sehr niedrige Durchschnittswerte ausweisen.

Vielleicht kommt das Radon aus dem Baumaterial?

Hast Du schon mal im Garten ein Loch gegraben, abgedeckt und darin das sich sammelnde Radon gemessen? Radon und Niedersachsen, das hätte ich jetzt auch nicht erwartet. Sandboden ist aber natürlich auch sehr durchlässig...

Viele Grüße!

Henri

DL8BCN

Bei nächster Gelegenheit werde ich im Brunnen nebenan messen.
Mein Onkel hat wenige Meter entfernt einen offenen Brunnen.
Dort kann ich das RadonEye mal an einer Schnur herablassen und messen.
Das wird spannend.
Der Wasserstand dürfte etwa 3 bis 4 Meter unter Geländekante sein.

NoLi

Zitat von: DL8BCN am 25. Januar 2022, 19:39
Bei nächster Gelegenheit werde ich im Brunnen nebenan messen.
Mein Onkel hat wenige Meter entfernt einen offenen Brunnen.
Dort kann ich das RadonEye mal an einer Schnur herablassen und messen.
Das wird spannend.
Der Wasserstand dürfte etwa 3 bis 4 Meter unter Geländekante sein.
Das wird nicht viel bringen, weil ein Brunnen entweder aus einem gemauerten Schacht oder einem runtergetriebenem Rohr besteht. Dies verhindert das seitliche Eindringen von Radon. Einzig aus der Wasseroberfläche könnte etwas im H2O gelöstes Rn-222 in die Luftsäule darüber austreten, wird sich aber auf Grund der offenen Bauweie sehr schnell verdünnen und verflüchtigen.
Aber einfach mal ausprobieren.

Norbert

Henri

Zitat von: DL8BCN am 25. Januar 2022, 19:39
Bei nächster Gelegenheit werde ich im Brunnen nebenan messen.
Mein Onkel hat wenige Meter entfernt einen offenen Brunnen.
Dort kann ich das RadonEye mal an einer Schnur herablassen und messen.
Das wird spannend.
Der Wasserstand dürfte etwa 3 bis 4 Meter unter Geländekante sein.

Ja, probier mal den Brunnen aus! Allerdings würde ich auch das Loch im Garten mal versuchen. Kannst ja danach alles wieder ordentlich zuschütten ;D
Wichtig ist das Abdecken z.B. mit einem Blech oder Plastikfolie. Das Loch muß gar nicht tief sein.  Wenn Du gar keine Lust auf Buddeln hast, kannst Du auch einfach eine Wanne oder einen großen Topf mit der Öffnung nach unten auf den Rasen stellen und Deinen RadonEye darunter. Dann ist Regen auch kein Thema.

Viele Grüße!

Henri

nukulus

kurzer zwischenruf meinerseits  :)

das thema radon hat mich interessiert, auch das verstehen was das effektive problem ist. ich habe dem bundesamt für gesundheit (CH) mal dem radonfachspezialisten geschrieben und hatte eben ein kurzes interessantes gespräch. ich teile mal meine erkenntnisse:

- das radon was man einatmet ist selbst nicht das problem, auch nicht der zerfall dessen
- das problem sind die in der luft elementar verfügbaren metallisotope: die kann man einatmen und die lagern sich dann tief in der lunge ab - und spalten sich dort -> alphabestrahlung tief im gewebe.
- so verfügbar sind ca. 40% - der rest bindet sich an aerosole und wird weniger tief in die lunge gezogen weil zu gross.

die chemische toxizität der metalle an sich kann aufgrund der menge vernachlässigt werden.

ich hoffe mein beitrag war interessant!

DG0MG

Offenbar hat es kürzlich mal ein "Fake"-Radon-Messgerät bei Amazon gegeben, das ist mir bisher entgangen.


Das Display sieht dem AIRTHINGS Corentium home "nachempfunden" aus. Man lese die Rezensionen. Der erste Rezensent wundert sich erstmal nur, warum im Obergeschoss die Werte höher, als im Erdgeschoss sind. Aufklärung gibt der fachlich fundierte Kommentar von "Antiplanet", der das offenbar systematisch experimentell erforscht und festgestellt hat, dass der angezeigte Wert überhaupt nichts mit der herrschenden Radon-Konzentration zu tun hat. Schade, dass man das Gerät nicht mal von innen sieht.

Man kann es nicht mehr kaufen - ich hoffe, da hat irgendeine Behörde ebenfalls mal zugeschlagen und den Vertrieb ausgesetzt. Denn solcher Betrug ist weitaus schlimmer, als ein gut funktionierendes russisches Messgerät, das "nur" kein CE-Zeichen trägt. Wenn in Schneeberg/Erzgebirge im EFH-Keller auch nur 4 pCi/l angezeigt werden, na dann gute Nacht.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DL8BCN

Moin!
Ich habe heute nun mal mein RD101 samt Powerbank und 12 V Adapterkabel in ein Netz gepackt, ein Seil angebunden und in meinem offenen Brunnen im Garten ,,versenkt"😎
Er hängt nun ca. 10cm über der Wasserlinie und ungefähr in 3,5m Tiefe.
Tatsächlich ist das Wasser nicht weit vom Boden weg.
Wir hatten hier extreme Niederschlagsmengen.
Oben mit der App via BT sagt die erste Messung 26 Bq/m3.
Ich lasse das nun noch mal ein paar Stunden laufen und schaue, ob sich der Wert noch erhöht.
Ich denke aber wohl nicht.
So weit, so aufschlussreich🙌

NoLi


Zitat von: DL8BCN am 23. Februar 2022, 12:08
Moin!
Ich habe heute nun mal mein RD101 samt Powerbank und 12 V Adapterkabel in ein Netz gepackt, ein Seil angebunden und in meinem offenen Brunnen im Garten ,,versenkt"😎

RD101 ? :unknw:

Norbert

DL8BCN

RD200 natürlich, das RadonEye...
Sorry.
Zweiter Messwert ist auf 19 Bq/m3 runtergegangen.
Da ist wohl wirklich nichts.
Warum in meinem Keller höhere Werte sind, ist fraglich.
Es könnte auch etwas aus dem Baumaterial kommen.

DL8BCN

Ich habe das RadonEye jetzt mal eine Zeit lang an die frische Luft draußen auf die Terasse gestellt.
Nun war der Wert auf 1 Bq/m3 runter.
Keine Ahnung, ob es sogar auf ,,0" gehen würde.
Die Kalibrierung scheint also ok zu sein.

NoLi

Zitat von: DL8BCN am 23. Februar 2022, 14:22
Ich habe das RadonEye jetzt mal eine Zeit lang an die frische Luft draußen auf die Terasse gestellt.
Nun war der Wert auf 1 Bq/m3 runter.
Keine Ahnung, ob es sogar auf ,,0" gehen würde.
Die Kalibrierung scheint also ok zu sein.

Hmmm, das ist ein bisschen wenig:  https://www.bfs.de/DE/themen/ion/umwelt/radon/karten/freiluft.html
Vielleicht kannst Du mal über ein paar Tage den Terrassenwert aufzeichen.

Norbert

Bay123

Hallo,

hatte mich Anfang des Jahres schon mal gemeldet... Wir sind immer noch auf der Suche nach dem Eintrittspfad für das Radon in unserem Hobbykeller (=Büro). Die Werte waren Ende Dezember/Anfang Januar bei ca. 550 Bq/m3 über Nacht. Im Moment sind sie etwas niedriger, bei ca. 350 Bq/m3 über Nacht, wahrscheinlich den Witterungsverhältnissen geschuldet. Wir haben ziemlich viel herumgemessen und folgende Beobachtungen gemacht:

- Lichtschacht vor dem Fenster im Hobbyraum scheidet als Eintrittsquelle aus, dort haben wir zwar durch Abkleben oben/unten hohe Radon-Werte erzeugt (> 3.000 Bq/m3), der Einfluss auf die Innenraumluft bei geschlossenem Fenster war jedoch gering.
- Im Kellergeschoss haben alle Räume auffällige Radonwerte, die Berührung mit der Wand zur anderen Doppelhaushälfte haben. Der einzige Kellerraum, der mit dieser Wand nichts zu tun hat, hat niedrige Radonwerte.

Wegen der Wand zur Doppelhaushälfte werden wir dem Nachbarn mal ein Messgerät ausleihen, damit er bei sich im Hobbykeller messen kann. Im Plan ist dort ein Erddurchbruch eingezeichnet, aber es ist nicht klar, ob dieser tatsächlich existiert. Außerdem ist fraglich, ob das Auswirkungen auf unsere Haushälfte hätte...

Für uns stellt sich die Frage, wie wir nun grundsätzlich weitermachen sollen: AlphaSniffer mieten und damit selber herummessen? Oder von einer Firma die Eintrittsstellen mittels BlowerDoor-Test aufspüren lassen? Wenn ich es richtig verstanden habe, wird in letzterem Fall ein Unterdruck erzeugt, wodurch mehr Radon eintritt. Dann wird mit Radon-Sniffern gemessen. Ist leider ziemlich teuer, hoffe, es bringt dann auch was...:-(. Habt Ihr noch andere Ideen?

Danke & LG
Bay123

DG0MG

Zitat von: Bay123 am 28. Februar 2022, 14:01
- Im Kellergeschoss haben alle Räume auffällige Radonwerte, die Berührung mit der Wand zur anderen Doppelhaushälfte haben. Der einzige Kellerraum, der mit dieser Wand nichts zu tun hat, hat niedrige Radonwerte.

Für uns stellt sich die Frage, wie wir nun grundsätzlich weitermachen sollen: AlphaSniffer mieten und

Wie wäre denn der Vorschlag, entlang der Haustrennwand mal systematisch das Staubsaugerexperiment durchzuführen? Also z.B. alle 100 cm an der Scheuerleiste die Luft durch einen Filter zu saugen (15 Minuten oder so) und die Filter dann jeweils mit einem Flächenzählrohr vermessen. Vielleicht ergibt sich über die Länge der Wand ja ein Maximum, das weitere Schlussfolgerungen möglich macht.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Henri

Zitat von: Bay123 am 28. Februar 2022, 14:01
Für uns stellt sich die Frage, wie wir nun grundsätzlich weitermachen sollen: AlphaSniffer mieten und damit selber herummessen?

Die fiese Variante wäre jetzt: AlphaSniffer online kaufen, 14 Tage lang testen und dann wegen Nichtgefallen zurückschicken... ;D