RadiaCode-101 (радиакод-101, RadiaCode-102, RadiaCode-103)

Begonnen von DG0MG, 13. Februar 2021, 17:19

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DG0MG

Zitat von: DL8BCN am 01. Oktober 2023, 12:34Wie sieht es eigentlich mit der Weiterentwicklung der App für iOS Betriebssysteme aus? Gibt es für Apple Geräte bald eine App für RC101/102?

Die ist als Beta-Version schon eine ganze Weile auf der Downloadseite verfügbar: https://testflight.apple.com/join/8hSPtm4Z

"Um an der Radiacode-Beta teilzunehmen, öffnen Sie den Link auf Ihrem iPhone, iPad oder Mac, nachdem Sie TestFlight installiert haben."
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DL8BCN

Danke für die Info, ich warte lieber auf eine stabile offizielle Version.
Wobei das natürlich noch länger dauern kann.

Henri

Hat eigentlich RaysID ein Patent auf das Einbetten von Messdaten und Spektren in aufgenommene Fotos, so wie hier?:



Jedes Mal, wenn ich hier eines dieser RaysID-Fotos sehe, wünschte ich mir, die RadiaCode-App könnte das auch  ;)

Radiohörer

...was spricht gegen diese Version (...cce. & ...c9c.jpg)?
Bin aber noch nicht dahinter gekommen, wie ich es gemacht habe :(
Event. ein neues Festure beim Querbetrieb? Aber nicht immer oder erst nach dem mehrfach nicht ausgeführtem Raysid-Update???

Henri

Zitat von: Radiohörer am 05. Oktober 2023, 20:56...was spricht gegen diese Version (...cce. & ...c9c.jpg)?

Alle toll  :yahoo:  Ich habe leider keinen RaysID. Wie die Bilder zustande kommen, weiß ich nicht.

Wenn man mit dem RadiaCode was Spannendes gefunden hat, kann man zur Zeit einen Screenshot machen, und dann noch mal ein Foto von der Gegend mit der Telefon-Kamera. Und muss sich später anhand der Timestamps zusammenreimen, welcher Screenshot zu welchen Fotos gehört. Oder man speichert das Spektrum und muss dann beschreiben, wozu es gehört. Das kostet etwas Zeit, und die ist ja heutzutage (und vor allem im Urlaub) knapp  :D

Beides zu verbinden, wie es die RaysID-App tut, ist genial.

Henri

Wie ich hier schon geschrieben habe, vermute ich, dass der RadiaCode seine Kartentrack-Aufzeichnungen im Monitor Mode macht statt im Search Mode. Der Fokus liegt also möglicherweise bei dieser Messweise darauf, möglichst präzise einen Wert zu bestimmen, und nur dann den Messwert neu zu initialisieren, wenn die Veränderung einen gewissen Schwellenwert übersteigt. Wohingegen im Search Mode der Fokus auf dem Erfassen einer Veränderung liegt, wobei deren Höhe erst mal von untergeordneter Relevanz ist.

Als Vergleich möchte ich eine Fahrt mit dem Auto zeigen, die mich vor einiger Zeit mal über die Hamburger Elbbrücken geführt hat.

Das erste Bild zeigt die Aufzeichnung einer Selbstbastel-Lösung: ein STE Radiation Pager, der einen 5 cm³ CsI(Tl) Kristall hat und seine Impulse an einen Arduino Datenlogger sendet. Dieser bildet stur einen gleitenden Mittelwert über 3 Sekunden. Die Zählrate beträgt 15-20 cps bei 100 nSv/h, also trotz des 5 Mal größeren Detektorvolumens nur das 3-4 fache der Zählrate des RadiaCode.

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Das zweite Bild zeigt die Aufzeichnungen des RadiaCode-101 mit 1 cm³ CsI(Tl) Kristall.

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Besonders eindrucksvoll ist der Vergleich bei der Überfahrt der Brücke.

Viele Grüße!

Henri

Henri

Habt ihr euch eigentlich diese schicke (Kunstleder-)Gürteltasche beim Kauf eures RadiaCode mitbestellt und dann festgestellt, dass die total unpraktisch ist? Man kann nämlich, wenn das Gerät darin eingetütet am Gürtel hängt, weder das Display ablesen, noch es mal schnell aus der Hülle pulen, um kurz was zu messen.

Ich hatte mir dann zuerst einen dieser Schlüsselhalterungen für den Gürtel besorgt, wie Postboten sie gerne benutzen, und die Gürteltasche an ihrem D-Ring eingehängt. Damit sitzt sie aber so tief, dass sie hin- und her schlackert und dabei extrem nervt.

Bei mir ist der RadiaCode deshalb zunächst zwar in der Gürteltasche gelandet, diese aber nicht am Gürtel, sondern im Rucksack  :D

Nun habe ich aber eine geniale Lösung gefunden, wie man die doch noch an den Gürtel bringen kann. Und die heißt "Victorinox Multiclip"!  :yahoo:

Der Hersteller der berühmten Schweizer Taschenmesser verkauft nämlich einen Clip, den man von oben auf den Gürtel aufschieben kann. Eine Klemm-Vorrichtung sorgt dafür, dass der Clip auch sicher hält. Und am Hebel der Klemmvorrichtung ist dann ein Schlüsselring mit Haken, an dem man das Taschenmesser befestigen kann.

https://www.victorinox.com/de/de/Produkte/Schweizer-Taschenmesser/Accessoires/Multiclip/p/4.1858

Ich habe mir so ein Teil mal besorgt, den Schlüsselring entfernt, und das Teil dann umgekehrt, also von unten, auf den Gürtel gesteckt. Durch das Design der Klemmvorrichtung hält er auch in dieser Richtung verliersicher.


Und nun hat man zwei Möglichkeiten: entweder wird der D-Ring der Gürteltasche mit mehr oder weniger sanfter Gewalt unter der kleinen Nase der Klemmvorrichtung durchgeschoben, dass er dann da sitzt, wo vorher der Schlüsselring war.
Der Vorteil dieser Variante ist: absolut verliersicher, und das Gerät sitzt angenehm hoch am Gürtel und stört nicht. Der Nachteil ist, wenn man den RC mal vom Gürtel abnehmen möchte, muss man den ganzen Clip vom Gürtel abziehen. Das geht, ist aber natürlich etwas fummelig. Und für das Trennen der Tasche vom Clip, falls man das mal möchte, braucht man dann wegen der Nase einen stabilen Schraubendreher.

Variante zwei: man öffnet die Klemmvorrichtung, legt den D-Ring hinein, schließt die Klemmvorrichtung wieder. Auch hier ist es dann aufgrund des Designs der Klemme sehr unwahrscheinlich, dass der D-Ring herausrutschen kann. Selbst wenn sich die Klemme versehentlich öffnen sollte, bleibt das Gerät noch an der Metallnase hängen.
Der einzige Nachteil in diesem Fall: das Gerät sitzt ca. 1,5 cm tiefer am Gürtel. Aber immer noch hoch genug, um nicht zu stören.

Für mich ist das mittlerweile die perfekte Lösung, wenn ich auf Exkursionen gehe.


Aber wie heißt es so schön: Bilder sagen mehr als 1000 Worte  ;D

Viele Grüße!

Henri



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opengeiger.de

Bin kürzlich auf die Hirschgrabenerde und den RC-102 angesprochen worden. Obwohl der Trend ja eindeutig zum Zweitgerät geht, hab ich bisher nur einen RC-101. Aber ich hab nun nochmal ein Spektrum mit der neuen Firmware 4.07 (1024 Bins und Energiekompensation) in der Bleiburg mit dem Gerät im ,,Poorman's Marinelli" Behälter aufgenommen. Das Cäsium kommt bei 662keV in aller Schönheit raus. Dann sieht man noch einen kleinen U235/Ra226 Peak bei 185/186keV. Und was man nun mit den 1024 Bins eben noch sieht, ist ganz vorne der kleine Peak bei 32keV, das müssten die Kalpha X-Rays des Cäsium sein. Das Am241 bei 59keV kann der RC-101 aber immer noch nicht auflösen, das verschmilzt trotz der 1024 Spektrum-Bins vermutlich mit den Röntgenlinien des Blei bei 75 und 77keV, und vermutlich auch weil es doch deutlich weniger Am241 ist als Cs137. Daran hat sich also auch mit der FW 4.07 nichts geändert. Das ist zumindest meine Interpretation, hat jemand eine andere?

Henri

Zitat von: opengeiger.de am 18. Oktober 2023, 22:27Bin kürzlich auf die Hirschgrabenerde und den RC-102 angesprochen worden. Obwohl der Trend ja eindeutig zum Zweitgerät geht, hab ich bisher nur einen RC-101. Aber ich hab nun nochmal ein Spektrum mit der neuen Firmware 4.07 (1024 Bins und Energiekompensation) in der Bleiburg mit dem Gerät im ,,Poorman's Marinelli" Behälter aufgenommen.

Das ist ja die Erdprobe, die am KIT vermessen wurde, oder? Bei der die Cs-137 Aktivität also sehr genau bekannt ist? Bzw. halbwegs genau, denn wenn ich das Messprotokoll richtig in Erinnerung habe, wurde die Probe vor der Messung nicht getrocknet und homogenisiert?

Hast Du Dir mal die von RadiaCode vorgegebenen Probengefäße für die Aktivitätsbestimmung besorgt? Es wäre doch spannend, mit der Hirschgrabenerde zu überprüfen, wie präzise das Gerät misst.

Wenn das hier schon mal gemacht wurde, dann sicherlich mit der alten Firmware ohne Energiekompensation?


Und noch mal zu Deinen Screenshots:

Wie sieht das Spektrum eigentlich aus, wenn man mal den Hintergrund abzieht? In der Probe waren ja 3800 Bq/kg Cs-137 und 487 Bq/kg Am-241, wie ich grade noch mal nachgeschaut habe. Wie groß ist denn Deine Probeneinwaage? Da bleibt sicherlich einiges in der Erde hängen, trotz "Poorman's Marinelli" ...

Flipflop

Frage: Gibt es für der Radiacode/Raysid Marinellibecher für kleine, mittlere und grosse Proben, (500g) die zb. durchsichtig, schraubbar/mit Deckel und stapelbar sind?
Wieviel macht denn so ein Becher aus, zb. bei einer Probe von 50-100g? Dann hätten wir alle die gleiche/ideale Messgeometrie.
Und was wäre eine gute Grösse? Würden 250g reichen?
Dann müsste man die Proben auch nicht umfüllen und könnte diese gleich darin lagern. :unknw:

opengeiger.de

Ich will jetzt mal meine Aussage, dass der Peak bei 75-77keV im Hirschgraben-Spektrum XRF vom Blei sei, doch noch mal etwas relativieren. Also ich wette jetzt drauf, dass ein "gut gemessener Background" bei jedem RC-101/RC-102 ebenfalls diesen Peak beinhaltet. Mein Statement ist jetzt erstmal bis zum Beweis des Gegenteils, es ist kein echter Background von außen. Deswegen auch mein Aufruf hier an diejenigen, die eine fette Bleiburg >20kg mit ordentlich Kupfer drin haben, eine Background-Messung über 100h zu machen, um diese These zu validieren.

Jetzt aber zu der berechtigten Frage, wo kommt diese These her? Ich hatte so ein Spektrum schon mal gemessen zumindest mit der alten FW und auch versucht einen Background über eine lange Messzeit abzuziehen. Das ändert das Ergebnis aber nicht wesentlich. Ich hab nun gestern die Messung der Hirschgrabenerde bis heute früh auf 10h fortgesetzt und hier jetzt mal mit dem 98Stunden Background einen Screenshot gemacht. Da sieht man die Verhältnisse gut. Und ihr erinnert Euch doch noch an die Diskussion, wie man die Energiekompensation machen könnte, noch bevor Radiacode dann ihre erste Version implementiert hatte. Mein Vorschlag war damals die Detektoreffizienz des kleinen Kristalls aus einer Backgroundmessung rauszuziehen und sie dann zur Kompensation zu benutzen. Die Theorie damals dazu war, dass der kleine Kristall ein über der Energie gleichverteiltes Rauschen produziert, das durch die krasse Detektoreffizienz der kleinen Geometrie einfach nur "geshaped" wird. Daher lässt sich die Inverse dieser Funktion zur Kompensation verwenden. Diejenigen, die sich etwas mit der analogen Signalverarbeitung auskennen wissen vielleicht, wo das herkommt (ist ein gängiges Verfahren in der Messtechnik). Und da ja die Energie im Spektrum proportional zur Frequenz der Strahlung ist, wundert das ja auch nicht. Aber als ich diese Idee damals gepostet hab, wurde ich ja von den Radiacode-Leuten etwas kritisiert und die Methode wurde als "unwissenschaftlich" bezeichnet. Ja, beweisen kann ich es ja bisher nicht, aber evidenzbasiert ist es schon.

Nicht für ungut, dachte ich mir jetzt wieder, als ich mir das Hirschgraben-Spektrum angeschaut habe, dann versuchen wirs doch nochmal mit den 1024 Spektrum-Bins. Ich hab also das entsprechende Octave Script dazu auf 1024 Bins aufgebohrt und über das neue Hirschgraben-Spektrum drüberlaufen lassen. Und siehe da, der Effekt ist weg und das Spektrum sieht richtig gut und völlig plausibel aus, selbst das Rauschen gegen die hohen Frequenzen hin leuchtet ein.

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Drum stelle ich die These hier jetzt doch nochmal in den Raum mit der Bitte, dass diejenigen, mit einer Super-Duper-Bleiburg auch mal nen Background mit langer Messzeit nachmessen. Vielleicht kommen wir dann der Sache etwas näher. Mein Background hat seinen Peak bei 73keV (nicht ganz 100% perfekte Energie-Cal.) siehe Anhang. Das ist allerdings ein exponentielles Modell vom Background mit einem quadratischem Fit in die logarithmierte Messkurve als Exponent.

Zu der Probe selbst:
Die erste Original-Probe, die beim KIT war, die hat Prospektor ,,ins Museum gestellt" und behandelt sie wie das Louvre die Mona Lisa. Die Aktivitäten am Hirschgraben sind ja sehr inhomogen und den heißesten Spot hat das LUBW ja sicherstellen lassen, er wurde von den KIT-Leuten abgegraben. Die Probe, die ich hier vermessen habe, ging als ,,Orchideenerde" über private Wege in ein Labor. Nachdem darin das Am-241 aber auch sehr deutlich sichtbar war, hab ich sie natürlich auch ,,heilig gesprochen". Die Erde darin ist sehr gut getrocknet, gesiebt aber nicht homogenisiert. Die Angaben, die ich über die Probe zum Cäsium aus dem Labor erhalten habe, ist:
Einwaage: 553g
1.1l/kg
1697Bq/kg +/-64Bq/kg

Ich habe bisher kein Marinelli-Gefäß von Radiacode. Ich werde mir überlegen, ob ich das bestelle, wenn es nicht zu teuer ist und es das noch zu kaufen gibt. Ich muss aber auch klären, ob das in meine Bleiburg passt. Ich bin mir aber noch nicht so ganz sicher, ob es eine ideal Probe für die Prüfung der Messgenauigkeit des RC-10x ist. Vielleicht sollten wir besser Erde aus dem Gartenmarkt mit einer Kaliumlösung tränken und gut trocknen. Das wär dann auch eine Herausforderung an die Energiekompensation. Aber realistischer wäre es bestimmt, einen Erzklumpen aus Menzenschwand oder Jachymov in Schwefelsäure zu legen, danach die Säure mit NaOH zu Salzwasser neutralisieren und die Erde damit tränken, trocknen und in einem Labor zum Vergleich messen lassen. Das wär dann für unseren häufigsten Einsatzbereich bzgl. Unat vielleicht realistischer.

Edited: Hab das entzerrte Spektrum noch etwas annotiert.

DG0MG

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

opengeiger.de

Wir hatten zu dem Thema auch schon mal ne Untersuchung im Forum gemacht und ich hatte schon verschiedene Spektren bekommen. Damals noch etliche mit 256 Bins. Die Auswertung ergab durchaus deutliche Unterschiede je nach Ausgestaltung der Bleiburg. Dennoch die logarithmierten Kurven laufen alle ähnlich von der Steigung her nur unterschiedlichem Offset (etwa abhängig von der Blei-Dicke) und haben ihren Peak immer so zwischen 70 und 80keV. Das spricht zwar dafür, dass die Detektoreffizienz in gewisser Weise das Verhalten bestimmt, aber gegen eine Entstehung ganz ohne äußere Einflüsse, sonst wäre der Offset ja unabhängig von der Blei-Stärke. Was auch deutlich wird ist, dass die Background-Kurve meist mehr oder weniger glatt verläuft, außer bei niedrigen Energien für diejenigen, die noch mit Kupfer nachgeholfen haben. Das bedeutet, dass die Verteilung der Counts über der Energie eine recht glatte Form haben muss, und vermutlich der krasse Verlauf der Detektoreffizienz des kleinen Kristalls einfach dominierend ist. Nun hatten wir damals schon die kosmische Komponente im Verdacht. Wenn also die kosmische Komponente relativ gleich verteilt wäre über der Energie und eine deutlich geringere Energieabhängigkeit hat als die Detektoreffizienz, dann könnte das Background-Spektrum eines kleinen Kristalls durchaus so aussehen. Bei niederer Energie hätte man die starke Dämpfung der Gehäusematerialien und der Kapselung des Kristalls und zu den hohen Energien hin einfach das übliche Problem der Absorption von Photonen in kleinen Kristallen. Nun habe ich noch mal gegoogelt und eine schöne Veröffentlichung mit dem Titel ,,Skyshine Contribution to Gamma Ray Background Between 0 and 4 MeV" des US Departments of Energy gefunden. Diese Leute sind nun mit dem Boot auf nen sehr breiten Fluss (Columbia river) raus gefahren um die terrestrisch Komponente abzuschirmen und haben einen großen NaI Detektor an 5 Seiten mit 6 Zoll Blei abgeschirmt und nach oben offen gelassen, um die kosmische Komponente zu vermessen. Sie haben aber auch mal ihren Detektor von allen 6 Seiten her mit Blei geschirmt und damit den Background vermessen.

Das Dokument ist abrufbar unter : https://www.hep.uniovi.es/jfernan/TFGJessica/Bibliografia/skyshine.pdf     

Was nun spannend ist, ist die Abbildung 11 bei welcher der Detektor völlig in Blei gepackt ist. Dazu findet man die Beschreibung, Zitat:

,,Results for the detector being completely encased in ≥6" of lead show a reduction in the count rate, particularly in the low energy region (Figure 11). In comparison to the unshielded data shown in figure 10, the prominent energy peaks are suppressed and the count rate at low energies is reduced by over two orders of magnitude. The reduction decreases at higher energies, as expected. The shielded background data in figure 11 allow an estimate of the radiation emitted by the detector and lead, as well as any leakage that may have occurred. "

Schaut man sich die Verteilung dieser Counts über der Energie an dann ist das auch eine schöne glatte und relativ flache Funktion, bei der die Zählrate um den Faktor 10 bei etwa 1800keV abgenommen hat. Das wird  in dieser Veröffentlichung dem 6" Bleimantel und dem Detektor selbst zugeschlagen. Im Boot auf dem Fluss haben sie dann die Oberseite der Schirmung entfernt und den kosmischen Anteil ohne den Skyshine des Bodens gemessen. Das ist dann in Abbildung 14 gezeigt. Die Verteilung der Counts ist ähnlich glatt, nur ist die logarithmierte Kurve nach oben verschoben und erreicht die Abnahme um den Faktor 10 schon bei etwa 700keV. Aber das ist natürlich gegen die Detektoreffizienz unseres 1cm^3 Kristalls im Radiacode immer noch relativ wenig.

Das bedeutet, dass ein mögliches Szenario wäre, dass wir eine flache, aber glatte kontinuierliche Verteilung aus der kosmischen Komponente haben, die durch das Blei gedämpft wird, und noch eine schwächere Komponente aus dem Detektor selbst, wie auch immer die zustande kommt. Beides zusammen ist aber immer noch so flach im Vergleich zur Detektoreffizienz, dass deren krasser Verlauf auf Grund der kleinen Kristall-Geometrie eben die gemessene Backgroundfunktion stark dominiert. Und damit ist es dann eben möglich, durch Verwendung der inversen Background-Funktion als Kompensation auch den dominierenden Effekt der Detektoreffizienz wegzurechnen. Und was dann übrigbleibt sieht dann eben recht brauchbar aus.

Damit ergibt sich dann aber aus einer Background-Messung auch, dass der für den Radiacode typische Effizienz-Peak bei 70 bis 80keV liegt, den man praktisch in jedem Spektrum sieht. 

Ergibt das einen Sinn?

Henri

Zitat von: opengeiger.de am 19. Oktober 2023, 10:21mit der Bitte, dass diejenigen, mit einer Super-Duper-Bleiburg auch mal nen Background mit langer Messzeit nachmessen.

Ich habe leider keine Super-Duper-Bleiburg, weil sie ein relativ großes Innenvolumen hat und deshalb nur ca. 25 mm Wandstärke, aber ich habe den RC gerade hineingelegt und melde mich dann in einigen Tagen mit dem Hintergrund.

Zur Idee, Erde mit Nuklidlösungen zu tränken: ein Weiterverarbeiten von Uranerz ist verboten, solange Du keine Lizenz dafür besitzt. Und mit einer KCl-Lösung bekommt man sicherlich keine ausreichend hohe Aktivität in die Erde. Der Peak von reinem KCl ist ja schon mit einer hohen Messunsicherheit behaftet.
Ich erinnere mich aber, dass Prof. v. Philipsborn "Hundsbühler Erde" zur Verfügung stellt. Die wäre doch perfekt geeignet.

Probengefäße werden von Radiacode  nicht vertrieben. Für die Marinelli-Geometrie haben sie das 3D-Druck-Template veröffentlicht, aber in Bezug auf die Geometrien der anderen Gefäße schweigen sie sich in der Bedienungsanleitung aus und zeigen nur ein Foto mit Volumenangabe. Oder gibt es irgendwo eine bemaßte Schnittzeichnung, die ich übersehen habe?  :unknw:

Bin gespannt, was bei der Untersuchung des Hintergrunds herauskommen wird.

DG0MG

Zitat von: Henri am 19. Oktober 2023, 14:25Oder gibt es irgendwo eine bemaßte Schnittzeichnung, die ich übersehen habe?  :unknw:

Es gibt sowohl für den Marinelli-Becher, wie auch die 60ml-Geometrie 3D-Druckmodelle, aus denen könnte man die Maße extrahieren. Aber wozu? Um dann ein 3D-Druckmodell zu erstellen?  ;D
Die Maße einer 60ml-Salbenkruke hatte ich hier mal rausgesucht: https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php?msg=12200
und die Maße für den "Katzonelli" kann man hier erahnen: https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php?msg=9419
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!