Ist geringe Strahlenbelastung gesundheitsförderlich?

Begonnen von Reinhold, 23. Oktober 2022, 21:17

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Reinhold

#2
Wenn ich mir die obigen Artikel durchlese, muss man wohl sagen: Nix Genaues weiß man nicht!
Reinhold

nukulus

bei meinem kurs zum strahlenschutzsachverständigen war die aussage dazu folgende:

es gibt 3 möglichkeiten:

1) schadet
2) egal
3) nützt

welche korrekt ist weiss niemand und zu allen dreien findet sich lektüre die plausibel klingt...

Kermit

Zitat von: Reinhold am 24. Oktober 2022, 11:31muss man wohl sagen: Nix Genaues weiß man nicht!

Das Thema ist "unendlich" und leider auch sehr einträglich, wenn man es so oder so auffasst, sprich man kann mit der "Strahlenangst" oder dem Heilversprechen sehr viel Geld verdienen...

Leider auch mit der Anwendung von ionisiernder Strahlung in Medizin und Heilkunde...
Ein Beispiel sind die Radonbäder (oft als Radium-Bäder bezeichnet, was offensichtlich unkorrekt ist)

https://www.badbrambach.de/ zum Beispiel hier.

In der Heilkunde heißt es: "Wer heilt hat Recht!" , sprich wenn jemandem geholfen wird ,ist das Hilfsmittel/ Heilmittel richtig und gut für den Einzelnen. Das Gleiche Hilfsmittel / Heilmittel kann für andere Personen negative Auswirkungen haben.
Das ist die Crux in der Heilkunde...

Niedrige Dosen werden schon seit hunderten von Jahren diskutiert (Homöopathie), leider ist die Schwelle zur Quacksalberei und Beutelschneiderei diffus und sehr schwer zu erkennen, besonders, wenn man der Kranke/ Hilfsbedürftige ist.

Eine interessante Lit ist:
"Radon als Heilmittel" , Verlag Dr.Kovac' (ich habe leider nur die Broschüre da, und keinen link parat), bitte nicht als "Bibel" betrachten, sodern als Informationsquelle.
Ausserdem ist zusätzlich Literatur aus der Fachwelt vor 1990, die sich mit Radon und Hormesis beschäftigt interessant, aber abschließen wird man das Thema in naher Zukunft nicht.


Kermit

Da war noch was, leider hinter einer Bezahlschranke:

https://www.freiepresse.de/radon-studie-verlangt-nach-weiterer-forschung-artikel7528596

die AOK hat mal eine Studie bei reumatischen Erkrankungen gemacht, um Schmerzmittel zu sparen und durch Radon-Kuren zu ersetzen/ unterstützen. Die Studie wurde begonnen vor dem "Einzug" von "Radon" und "NORM" in das Strahlenschutzgesetz.

Das aktuelle Ergebniss lautet nun: es müssen weitere Studien gemacht werden....

Kermit

https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0031-1280827

Hier findet man leider nicht das ganze pdf, aber die Zusammenfassung ist lesbar  ;)

Zitat:

Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass ambulante Radonbäder eine moderat positive Wirkung auf die Verordnung von Arzneimitteln, insbesondere NSAR und Glucocorticoiden, die Schmerzintensität und das Wohlbefinden bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen haben.

wenn ich das komplette pdf noch auftreiben kann, stelle ich es mit ein.


nukulus

Zitat von: Kermit am 24. Oktober 2022, 23:38https://www.thieme-connect.com/products/ejournals/abstract/10.1055/s-0031-1280827

Hier findet man leider nicht das ganze pdf, aber die Zusammenfassung ist lesbar  ;)

Zitat:

Die Ergebnisse dieser Studie deuten darauf hin, dass ambulante Radonbäder eine moderat positive Wirkung auf die Verordnung von Arzneimitteln, insbesondere NSAR und Glucocorticoiden, die Schmerzintensität und das Wohlbefinden bei Patienten mit rheumatischen Erkrankungen haben.

wenn ich das komplette pdf noch auftreiben kann, stelle ich es mit ein.

hm... ich erinnere mich an folgendes:

wer eine kleine (definition von klein weiss ich nicht mehr) strahlendosis bekommt und dann ein paar tage später eine grössere (auch hier, definition unbekannt) bekommt wird weniger reagieren als jemand der ohne "vorbestrahlung" die gleiche grosse dosis bekommt - ich möchte weder noch - und nein, eine dauernde kleine bestrahlung ist schützend >:(

ist auch schlüssig: wenn die reparaturmechanismen im körper hochfahren durch eine reizung ist man noch im "boost" stadium für ein paar tage nach dem die reparatur abgeschlossen ist

NoLi

Zitat von: nukulus am 25. Oktober 2022, 08:41...
hm... ich erinnere mich an folgendes:

wer eine kleine (definition von klein weiss ich nicht mehr) strahlendosis bekommt...
Zwischen 10 mSv und 100 mSv. Im medizinischen Bereich "klein"...

Norbert

miles_teg

Ich glaube mich zu erinnern im Zusammenhang mit Hormesis irgendwo mal gelesen zu haben, das die "biopositive Dosis" wohl zwischen 50 und 100 mSv/a liegt. Das erreiche ich nicht mal auf Arbeit, denn da wäre bei 25 mSv/a Schluss mit der Laborarbeit.
Für mich als Biologen ergibt das durchaus Sinn. Alle Organismen auf diesem Planeten sind Radionukliden/Strahlung ausgesetzt, was möglicherweise in den geologisch aktiveren Zeiten sogar deutlich stärker ausfiel. Insofern ergibt ein ausgeprägt negativer Effekt im Niedrigdosisbereich aus evolutionärer Sicht gar keinen Sinn. Ich denke auch nicht das der Niedrigdosisbereich rein linear ist, das ist nur einfacher zu modellieren. :unknw:

Jan

Ich hatte irgend wo mal von einer Studie gelesen, bei der anhand des Wohnortes und der ODL Rückschlüsse auf Krebserkrankungen gezogen wurden. Lieder finde ich das nicht mehr...

Henri

Zitat von: Jan am 03. November 2022, 07:09Ich hatte irgend wo mal von einer Studie gelesen, bei der anhand des Wohnortes und der ODL Rückschlüsse auf Krebserkrankungen gezogen wurden. Lieder finde ich das nicht mehr...

Hallo Jan,

ich habe mal eine gelesen, wo es um Espiritu Santo (Brasilien) oder Kerala (Indien) ging, wo lokal extrem hohe Monazitgehalte mit entsprechender Strahlenbelastung der Bevölkerung auftreten. Es konnte kein erhöhtes Krebsrisiko festgestellt werden.

Auf der anderen Seite ist bei Flugpersonal das Krebsrisiko signifikant erhöht. Man überlegt deshalb u.a., die Neutronenkomponente, die etwa die Hälfte der Höhenstrahlung ausmacht, neu zu bewerten. Allerdings spielt hier noch ungesunde Lebensführung mit rein: permanenter JetLag, schlechtes Essen, giftige Abgase, die in die Kabine gelangen können, etc.

Es geht ja hier um den Niedrigstdosis-Bereich. Das ist superschwierig, da überhaupt eine statistisch zuverlässige Studie zu zu fahren. Wie schon früher geschrieben, haben andere Gesundheitseinflüsse z.B. durch chemische Substanzen, Stress, Arbeitsbedingungen, ... eine viel höhere Relevanz. Aber anscheinend hast Du Dich am Thema ein wenig festgebissen... Es kommt eine Detail-Frage nach der anderen, aber was Du mit den Antworten machst, konnte ich bislang noch nicht so richtig für mich rauslesen. Um was geht es Dir denn bei der ganzen Fragerei, was ist Dein Punkt?

Viele Grüße!

Henri

Jan

Hallo Henri,

ich habe mich da wohl in dieses Thema etwas verrant...

Eigentlich suche ich den "richtigen" bzw. "gesündesten" Sand für den Hausbau. Jetzt habe ich drei Werke mit drei verschiedenen Abbaufeldern für Sand. Bei dem einen ist eine Müllhalde mit evtl. Schadstoffen in der Nähe, bei dem anderen die Mulde mit evtl. Uranbelastung. Das dritte ist teuer...

Sorry, rational nicht zu erklären...

Raddet

Zitat von: Jan am 03. November 2022, 16:56ich habe mich da wohl in dieses Thema etwas verrant...

Angesichts der Hormesis bleibt abzuwarten, welcher Sand der gesündeste ist - mit wenig oder keinem Uran. Und nicht nur Sie sind in dieser Angelegenheit verwirrt und haben sich bisher nicht entwirrt. Unklarheit gibt es schon lange.

Um es ganz klar zu sagen, niemand weiß es genau.