Atom Fast 8850 / 8816 / 77100

Begonnen von Fusor, 12. Februar 2021, 14:57

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

Raddet

Zitat von: Madmax am 03. März 2023, 03:20Ja, vielleicht war es das, wenn ich vor 10 Jahren wahrscheinlich geplant habe, meine ersten Schlüsselanhänger mit eingebauten Szintillationsdetektoren und Bluetooth herzustellen

Ja, das ist richtig. Damals gab es noch nicht einmal sipm. Oder sie waren noch sehr neu und selten. Genau das haben wir damals besprochen.
Sie haben mir damals erzählt, wie die Echtheit von altem Wein durch die darin enthaltenen Radionuklide bestimmt wird. Wurde der Wein vor oder nach der ersten Explosion der ersten Atombombe freigesetzt und ist er daher gefälscht? Ich erinnere mich. :)

Es ist erstaunlich, wo sich unsere Wege wieder gekreuzt haben. Wie das Sprichwort sagt: "Es ist keine kleine Welt, nur ein enger Kreis." :)

Übrigens, die Frage ist - Sie haben gesagt, dass Sie Geräte auf Bestellung herstellen können. Kann man bei Ihnen nur den Monoblock des Sensors (Scincillator + sipm) mit einer bestimmten Größe bestellen? Schleifen Sie selbst Kristalle? Oder ist es besser, diese Frage in einer privaten Nachricht zu stellen?

Zitat von: Madmax am 03. März 2023, 03:29aber welche Dosis Diese Flüsse werden in lebendem Gewebe entstehen und ein Rätsel bleiben.

So habe ich mit meiner Leber immer gespürt, dass mit diesen Sieverts nicht alles in Ordnung ist. Schmerzlich große Diskrepanz in den Messwerten von Geräten verschiedener Hersteller. MmmmJa...

Null-Messungen

#151
Hallo Henri

Sicherlich habe ich mit der Aussage über den Strahlungsabschirmung aus 'gasgefüllten Röhrchen' übertrieben, aber wer hat denn mit den "0 %" und "100 %" angefangen ?
Ich neige halt manchmal ein bißchen zur Ironie.

Das Problem bleibt trotzdem.

Selbst wenn Automess sagt, dass bei dem 6MeV Energieband von N16 die Nachweiswahrscheinlichkeit eines Gammaquants in deren GM-Detektoren auf fast den dreifachen Wert des üblicherweise zur Kalibrierung verwendeten Energiebands von Cs137 (662 KeV) steigt, dann ist das sicherlich erst einmal eine Aussage (Tatsache).
Daß sich die Nachweiswahrscheinlichkeiten in GM-Detektoren gernerell eher im niedrigen einstelligen Prozentbereich befinden, ist aber die andere Tatsache.
Und wenn ich mal von der Annahme einer 1%igen Nachweiswahrscheinlichkeit von Quanten des Energiebands 662 KeV ausgehe (abhängig u.a. von der Größe des verwendeten GM-Detektors, genauer vom zurückzulegenden Wegs des Gammaquants innerhalb des Detektors), dann würde die Nachweiswahrscheinlichkeit des 6MeV Quants auf fast 3% steigen.
Das ist noch sehr, sehr weit weg von 100% !!!

Der zweite Punkt ist der, dass die kosmische Stahlung ja ersteinmal hauptsächlich eine Teilchenstrahlung ist. Von diesen kommen aber nur sehr, sehr wenige Teilchen auf Meereshöhe an, da sie zu beinahe 100% (da sind sie wieder) in der Atmosphäre durch Wechselwirkungen mit den Molekülen dieser abgefangen und zu Sekundärstrahlung (auch zu Gammastrahlung) umgewandelt werden.

Die Dicke/Stärke der Atmosphäre ist schlecht zu definieren, da die Dichte des Gases(/der Luft ) mit zunehmender Höhe abnimmt, auch ändert sich ihre Zusammensetzung über die Höhe (Sauerstoff nimmt ab, Stickstoff nimmt zu, Edelgase He und Ne sind auch zunehmend).
In der Raumfahrt hat man das Ende der Atmosphäre und den Anfang des Weltraums einfach mit 100 Km über Meereshöhe definiert. In diesem Bereich sind nur noch sehr wenige Gas-Moleküle (bei Edelgasen: -Atome) anzutreffen, die eigentlich nur für den Widerstand für sich schnell bewegende Raumschiffe/-stationen, Satelliten und Objekte wie Meteoriten eine Rolle spielen.

Ich baue mir daher ein Modell, das - ich betonen es ausdrücklich - in keinster Weise der Realität entspricht, nur um mir vorstellen zu können, was ein hochenergetisches Teilchen durchdringen muß, um auf Meereshöhe anzukommen.
Hierzu nehme ich den atmosphärische Druck auf Meereshöhe von 1013 hPa, der nach alten Einheiten einem Druck von ca. 10.330 [Kg/m²] entspricht, als zweite Größe wähle ich die Dichte von Luft auf Meereshöhe die etwa 1,204 [Kg/m³] beträgt. Aus diesen beiden Werten errechnet ich mir die Höhe der Luftsäule über Meereshöhe (unter der Annahme gleicher Dichte über die Höhe) zu 8.580 [m].
Natürlich ist die Atmosphäre tatsächlich viel dicker, ich möchte ja auch nur ein Äquivalent zu dem Gas im meinem Zählrohr haben, und das hat nunmal etwa atmosphärischen Druck auf Meereshöhe.
Ein übliches GM-Zählrohr hat einen Durchmesser von ca. 1-2,5 cm. Bei dem von mir verwendeten Zählrohr handelt es sich um ein LND712 (GS, d=0,91cm, Ne-Halogen Füllung), bei dem die Dichte des Füllgases etwa 0,0009 [g/cm³] beträgt, also geringer ist als die von Luft (0,0012 [g/cm³]). Zudem herrscht in dem Zählrohr ein leichter Unterdruck (Wölbung des Mica-Fensters nach innen).
Also die Frage ist, wieviel von der ursprünglichen Energie kann auf Meereshöhe überhaupt noch ankommen bzw. gemessen werden, wenn dieses Gammaquant zuvor schon das 943.000-fache (858.000 [cm] / 0,91 [cm] = 942.857 [-]) an Gas durchdrungen hat ?
Ich setze auch gerne (auf der sicheren Seite liegend) nur den halben Wert an, da ja die Sekundärstrahlung erst in der Atmosphäre entsteht. 50% ist dabei ein mehr als fairer Wert, da der Schwerpunkt der Wechselwirkung auf jeden Fall oberhalb der Höhe von 4.290 m über NN liegt (wegen über die Höhe konstanter Dichte in dieser Luftsäule) und ein Teil der Sekundärstrahlung die Atmosphäre wieder verläßt. Wenn die Wahrscheinlichkeit von Wechselwirkungen tatsächlich so hoch wäre wie von Madmax behauptet, daß es auf 0,91 cm fast sicher zu einer Wechselwirkung kommt, wieviel der ursprünglichen Energie dürfte nach im Schnitt 471.500 Wechselwirkungen vor Erreichen des Zählrohrs überhaupt noch übrig sein ? (ACHTUNG: rhetorische Frage)
Sicherlich erhöht die Größe des Neon-Atoms (20u) die Wechselwirkungswahrscheinlichkeit im Zählrohr gegenüber Sauerstoff- und Stickstoff- Molekülen (16u und 14u) in der Atmosphäre geringfügig, aber nicht wesentlich.

Das Problem, das Automess hat, ist, daß das N16 Isotop in der kerntechnischen Anlage (also relativ nahe an den zu schützenden MA des KKWs) erst in nicht vernachlässigbaren Mengen entsteht und hier gilt "High Energy meets Biosphäre". Ich habe hier nicht 8,6 Km Atmosphäre die mich vor dieser Strahlung schützt. Und ab und zu muß auch mal einer rein in den Reaktordruckbehälter, dann habe ich die paar Meter Beton auch nicht mehr.
Für Automess sicherlich ein Problem, aber wie Automess auch schon sagt: Man liegt derzeit mit den Messergebnissen auf der sicheren Seite.
Also eine Verbesserung der Meßgeräte in Hinblick auf diese Strahlung würde eine Verschlechterung für die Mitarbeiter bedeuten, da man dann seitens der Anlagenbetreibers die Aufenthaltsdauer steigern und damit die tatsächliche Stahlenbelastung der MA erhöher könnte.

Und ich wiederhole nochmals, und bitte verinnerliche Dir mal diese Aussage:
Das Argument mit der "kosmischen Strahlung" kann überhaupt nur bei dem Strahlungsanteil der Hintergrundstrahlung greifen.
Es kann aber in keinster Weise Meßabweichungen erklären, wenn man sein Messgerät (un)mittelbar auf eine Strahlungsquelle legt, dessen verursachtes Strahlungsfeld in diesem Bereich etwa das 30-40-fache der Hintergrundstrahlung beträgt.
Die Silbe (un) steht dabei für den Abstand, den man benötigt, um nicht sein Meßgerät zu kontaminieren bzw. zu versauen.

Das Argument, daß hochenergetische Gammaquanten ja auch in dieser Strahlungsquelle entstehen könnten, würde übrigens die gesamte Meßtechnik in diesem Bereich in Frage stellen. Wozu Strahlenmessung, wozu Eichen, wenn das Messergebnis keine Aussagekraft hat, weil ich nirgends die energiereiche Strahlung berücksichtigen kann, sobald ihr Anteil relevant wird ?
Im Endeffekt ist die gesamte Meßtechnik (inkl. Eichung) eigentlich nur dann zu rechtfertigen, wenn diese energiereichen Gammaquanten und deren Anteil am Strahlungsfeld üblicherweise sehr gering oder deren Auftreten von sehr geringer Wahrscheinlichkeit ist.

Was anderes ist es sicherlich in KKWs oder anderen kerntechnischen Anlagen, bei denen ich weiß, daß die von den Meßgeräten angezeigten Werte wegen lokaler Besonderheiten nicht stimmen, ich aber mit den sog. "Meßwerten" auf der sicheren Seite liege. Wenn diese energiereiche Stahlung demgegenüber überall in relevantem Maße anzutreffen wäre, erhielte ich überall keine "Meßwerte", sondern quasi nur die Warnung "Halt, Du könntest Dich vielleich eventuell ggf. in Gefahr begeben !". (ACHTUNG: Ironie)
Dann stellt sich aber die Bezeichnung "Messgerät" in Frage. (ACHTUNG: keine Ironie)

Im allgemeinen dürfte also die energiereiche kosmische Strahlung (oder kerntechnisch verursachte Stahlungen) für die Leute, die sich nicht mit ihr direkt beschäftigen, allenfalls bei Messungen der Hintergrundstrahlung ein Ärgernis/Problem darstellen.
Sobald man mit nennenswerten Strahlungspegeln aus natürlichen Quellen zu tun hat, sollte dieser Einfluß dieser energiereichen Gamma-Strahlung aber mit steigender Strahlungsintensität zunehmend vernachlässigbar werden.

Mit freundlichen Grüßen
Alexander

Madmax

Zitat von: Raddet am 03. März 2023, 11:47моноблок датчика

Ja, beschreiben Sie, was Sie brauchen, und wir sprechen weiter. Ich selbst verarbeite Cäsiumjodid-Kristalle und bestelle, je nach den spezifischen Details.

Henri

Querverweis:

Einfluss kosmischer Strahlung auf die Anzeige von Strahlenmessgeräten

https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php?msg=18422

bzw. https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S1350448721000950?via%3Dihub  S. 5 ff

Hierin wird auch schön die Messmethode der PTB zur Bestimmung des kosmischen Anteils (SCR, Secondary Cosmic Radiation) an der Umgebungsstrahlung dargestellt:

ZitatAn Environment with negligibly low levels of terrestrial and artificial
radiation was selected for the determination of the MINN's response to
the SCR. Therefore, the measurements were conducted using the PTB
floating platform on a lake near Brunswick (Germany). The platform is
made of low Z materials and is positioned at least 100 m from the shore.
The water's depth is about 3 m which provides an adequate shielding
from terrestrial radiation. A negligible portion of the terrestrial
component (about 1 nSv h− 1 (Saez Vergara et al., 2007)) can still reach
the platform through the scatterings in the air. The reference value for
the ambient dose equivalent rate of the SCR on ground, Ḣ (10)SCR =
(29 ±4) nSv h− 1 is measured using detectors - MUDOS: Muon Dosimetry
System (Wissmann et al., 2005) - which are installed on the reference
site for environmental dosimetry on PTB's premises. and which are
sensitive to the charged components of the SCR, such as muons and
electrons. A detailed description of these instruments can be found in
(Wissmann et al., 2005) and (Neumaier and Dombrowski, 2014). (...)