Neueste Beiträge

#91
Ok, danke für die ausführliche Antwort.
Ich werde auf jeden Fall auch so ein Teil nachbauen.
In meinen Flächenzählrohren der Kontaminationsmonitore sind in den Messkammern ja auch extrem dünne Drähte gespannt.
Die sind so dünn, das man sie kaum sehen kann!
Das hat dann wohl denselben Hintergrund.
Stichwort Feldstärke.
Ich werde dann einen dünnen aber ausreichend stabilen Draht nehmen, da er ja nur an einer Seite gehalten wird.
Es wird ja AWG24 bis AWG22 empfohlen.
Das müssten rund 0,5mm Durchmesser sein.
Was mich wundert ist, das so eine Ionisationskammer mit solch geringer Spannung funktioniert!
Das sollte doch um so besser gehen, je höher die Betriebsspannung ist.

#92
Ich hatte zwar auch etwas Bedenken wegen der Kunststoffbeschichtung innen, aber ich habe meinen Prototypen dennoch mit einer Konservendose mit Kunststoffbeschichtung hergestellt. Dabei habe ich mir folgende Gedanken gemacht: Wenn Luft ionisiert wird, bilden sich positive und negative Ionen die im elektrischen Feld getrennt werden. Dabei wird ein positives Ion (Kation) durch die elektrische Feldstärke in Richtung Draht beschleunigt und gibt die Ladung an den Draht ab, das ist das wichtige Ion für die Messung, wenn die Dosenwand auf positivem Potential liegt. Bei der Schichtdicke der Kunststoffbeschichtung und dem Verhältnis Dosendurchmesser zu Drahtdurchmesser (73mm/0.25mm) merkt man schnell, dass die Schichtdicke auf die Feldstärke keinen nennenswerten Einfluss haben kann, das ist wie ein dünnes zusätzliche Dielektrikum im geschichteten Kondensator. Das heißt, bei der Beschleunigung der Kationen zum Kammerdraht hin und der Abgabe der Ladung dort spielt die Kunststoffbeschichtung der Dose keine Rolle. Was aber passiert nun mit Anionen? Die Feldstärke zu Dosenwand hin nimmt mit dem Radius ab. Dennoch haben wir da immer noch ein Feld, das die Kunststoffschicht durchsetzt. Die Kunststoffschicht wirkt dabei als Dielektrikum an dessen Oberfläche durch Polarisation Polarisationsladungen entstehen. Das heißt wenn die Dose auf positivem Potential liegt, dann haben wir auf der nach innen weisenden Oberfläche der Kunststoffschicht positive Ladungen, die nun diejenigen negativ geladenen Anionen neutralisieren, die unterwegs nicht mit Kationen wieder zu Molekülen (oder Atomen) rekombiniert sind. Dabei werden diese Ionenrümpfe auf der Kunststoffschicht deponiert und laden diese ggf. auch auf. Das aber stört niemanden, da diese Ladungen sehr klein sind im Vergleich zur Polarisationsladung in der Kunststoffschicht bedingt durch die 20V Quelle. Soweit meine Theorie. Ich konnte bei den Messungen bisher aber auch keinen bösen Einfluss der Kunststoffschicht in der Praxis erkennen.

Zur zweiten Frage: Wie oben erklärt, spielt die Feldstärke eine entscheidende Rolle, dass ein Kation kräftig zum Draht hin beschleunigt wird und dort seine Ladung abgibt und nicht vorher mit einem negativ geladenen Teilchen rekombiniert. Dabei nützt man wie beim Geiger-Müller-Zählrohr den Effekt eines dünnen Drahts aus, dass nämlich in der Umgebung eines dünnen Drahts die Feldstärke sehr hoch wird und so die Ionen stärker beschleunigt werden. Dabei gilt wie im Koaxialkabel :

E(r) = U0/(r*ln(Ra/Ri))

Dabei ist r der Abstand von der Mittelachse, Ri Radius des Kammerdrahts, Ra Radius Aussenelektrode, U0 Kammerspannung. Direkt an der Drahtoberfläche ist die Feldstärke am höchsten, da kommt dann raus:

E(Ri) = U0/(Ri*ln(Ra/Ri))

Setzen wir dann meine Zahlen ein, dann kommt für 1/Ri*ln(Ra/Ri) ein Faktor von 0.7 raus und man bekommt E(Ri) = 14V/mm. Bei einem Plattenkondensator und einem Plattenabstand von Ra hätte man dagegen nur E = U0/d, d.h. wenn man mal Ra/2 als d nimmt kommt auf nur 0.5V/mm. Das aber bedeutet, es hilft schon ungemein, eine Innenelektrode mit möglichst kleinem Umfang zu nutzen und das ist ein dünner Draht. Das reduziert dann auch die Kapazität, denn die wird auch kleiner bei kleinerem Umfang und dann steigt die Spannung schneller, wenn sich der Draht lädt. 

Was man aber noch machen kann, ist, mehrere oder gar viele dünne Drähte in der Kammer zu spannen und diese an einer archimedischen Spirale als Leiterbahn für die Verteilung der Kammerspannung anzuschließen, das gibt dann eine ,,Vieldraht-Ionisationskammer", die im Impulsbetrieb für hochempfindliche Radonmessungen (z.B. als Sekundärnormal) genutzt wird. Aber so weit wollen wir es hier nicht treiben  ;) .
#93
Presse/TV/Rundfunk/Youtube/Internet / Aw: -- Youtube-Sammelthread --
Letzter Beitrag von Lennart - 16. Mai 2024, 12:59
Auch in der Союз Советских Социалистических Республик hat man damals interessante Filme veröffentlicht und anschließend sogar von einem, ganz offensichtlich, britischen Sprecher nachvertonen lassen:

"ATOMS FOR PEACE" SOVIET UNION ATOMIC RESEARCH PROPAGANDA FILM NUCLEAR POWER & RADIATION

#94
Presse/TV/Rundfunk/Youtube/Internet / Aw: -- Youtube-Sammelthread --
Letzter Beitrag von Lennart - 16. Mai 2024, 12:35
Wenn man sich "Uranium Fever" von Elton Britt anhört, könnte man aus heutiger Sicht meinen, dass das alles nur ein Scherz sei.
Aber nein, die 50er waren eine verrückte Zeit...

"URANIUM PROSPECTING 1950s NUCLEAR INDUSTRY PROMO FILM COLOR VERSION"


Mein persönliches Highlight: Minute 04:00
"Erst mal ne Fluppe durchziehen, während man auf den Postboten wartet, damit man dann mit einem Szintillator in Form einer "Alien-Nagelpistole" den eigenen Garten umgraben kann"  :D

Bei dem "Rutengänger" ab 10:27 konnte ich mir das Lachen auch nicht verkneifen. Der hat sicher nur Wasseradern gefunden  ;)

Bei dem "Booklet" dachte ich mir: hast du das nicht selber? Aber nein - nur ein vergleichbares Werk, nämlich einen Reprint von "Minerals for Atomic Energy" von Robert D. Nininger, veröffentlicht 1954 von D. Van Nostrand Company, inc.
#95
Radon / Aw: Darf es etwas Radon sein? ...
Letzter Beitrag von DL3HRT - 16. Mai 2024, 11:38
Die Lüfter mit Wärmetauscher arbeiten häufig so, dass für eine gewisse Zeit Luft nach draußen geblasen wird. Danach schaltet dir Drehrichtung um und es wird Luft von Innen angesaugt. Innen befindet sich ein Keramikelement, welches durch die nach außen geblasene warme Luft erwärmt wird und später die Wärme an die angesaugte kalte Luft abgibt. Man hat dann abwechselnd Unterdruck und Überdruck.
#96
Radon / Aw: Darf es etwas Radon sein? ...
Letzter Beitrag von Flipflop - 16. Mai 2024, 11:18
Ja, schon. Aber Heute versucht man doch reine Ablüfter aus Energetischen Gründen zu vermeiden, teils sogar Verboten. Es gibt so Wärmetauschersysteme, allerdings, ob es auch da nicht zu einem Unterdruck kommt weiss ich nicht. 
#97
Einen RadiaCode 102 hab ich auch. Mit RadPro sind die billig Dinger gar ned übel.
#98
Ich persönlich mag die alle nicht, die billigen Chinateile.
Dann lieber einen RadiaCode und noch zusätzlich z.B. einen SV-500 in Komplettausstattung.
Ich habe auch noch Kontaminationsmonitore.
Aber bei mir hat sich daraus (leider) eine Sammel-Leidenschaft entwickelt.
Zusammen mit den Selbstbaugeräten und der Gammaspektroskopieanlage dürften es inzwischen über 10 verschiedene Strahlungsmessgeräte geworden sein :D
#99
Radon / Aw: Darf es etwas Radon sein? ...
Letzter Beitrag von NoLi - 16. Mai 2024, 10:07
Zitat von: Flipflop am 16. Mai 2024, 09:19Ablüfter in Küche oder Bad können auch zu einem Unterdruck führen. Ich habe zwar keinen Keller, aber wenn ich Koche saugt es mir durch den Unterdruck Luft von aussen an, durch Türe und Fenster. Sollte eigentlich nicht sein, ist aber so. :unknw:
Wieso nicht? Ist doch ein Ablüfter und kein Umlüfter. Von irgenwdo her muß die abgezogene Luft ersetzt werden.

Norbert
#100
Radon / Aw: Darf es etwas Radon sein? ...
Letzter Beitrag von Flipflop - 16. Mai 2024, 09:19
Ablüfter in Küche oder Bad können auch zu einem Unterdruck führen. Ich habe zwar keinen Keller, aber wenn ich Koche saugt es mir durch den Unterdruck Luft von aussen an, durch Türe und Fenster. Sollte eigentlich nicht sein, ist aber so. :unknw: