AUTOMESS 6150 AD6/E

Begonnen von DG0MG, 20. November 2019, 19:37

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Na-22

Ich wollte erstmal die andere Richtung ausprobieren, also die Ausgabe auf einen Rechner bringen. Ein Beispielprogramm wird ja von automess zur Verfügung gestellt.

DG0MG

Hm, das reizt mich weniger, ich hätte lieber eine Impulssonde.

Kennst Du das Programm "Geigerlog" von ullix?
In Python geschrieben, vielleicht könnt Ihr es zusammen auch für den 6150AD6 adaptieren?

Eine weitere Variante wäre, an die serielle Schnittstelle einen OPENLOG-Datenlogger anzuschließen, um z.B. den ODL-Verlauf während einer Wanderung mitzuschreiben.

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Na-22

Zitat von: DG0MG am 05. Juni 2020, 09:35
...
Eine weitere Variante wäre, an die serielle Schnittstelle einen OPENLOG-Datenlogger anzuschließen, um z.B. den ODL-Verlauf während einer Wanderung mitzuschreiben.

Ist mein Vorhaben so leicht zu erkennen? :D

Na-22

Zitat von: DG0MG am 05. Juni 2020, 09:35
...
Kennst Du das Programm "Geigerlog" von ullix?
In Python geschrieben, vielleicht könnt Ihr es zusammen auch für den 6150AD6 adaptieren?
...

Nein, das kenne ich noch nicht. Eine Adaption für den 6150AD hört sich nach einem interessanten Projekt an.

Na-22

Zitat von: SAL-87 am 19. Februar 2020, 00:20
Für das 6150 wird es demnächst eine neue Sonde geben. Die 6150AD-P. In neuen Skripten für die Kontaminationsnachweissonden AD-17 und AD-K ist diese auch schon aufgeführt. Leider sind noch keine weitern Details dazu abgedruckt. Lediglich, dass sie ein vermutlich relativ großes pancake Zählrohr besitzt. Man kann wohl auch auf reine Photonenstrahlung bei der Detektion umschalten oder eine Blende aufstecken und sich den Wert als  Dosisleistung anzeigen lassen.
Ansonsten natürlich Alpha + Beta + Gamma ausgegeben in Impulsen pro Sekunde

Grüße
Marcel

Die Pancake-Sonde 6150AD-p ist jetzt offiziell auf der automess Seite aufgeführt. Es ist ein LND 7312 Pancake-Zählrohr verbaut.
Hier gehts zum Datenblatt:
[SPOILER]
https://www.automess.de/assets/documents/de/Prospekt_6150ADp_D.pdf
[/SPOILER]

Na-22

Seit dem Umgestalten der automess Seite ist die Beispieldatei zum Auslesen des 6150AD verschwunden :-\ (oder ich finde sie einfach nicht mehr).
Ich stelle sie daher hier bereit. Es handelt sich dabei um ein Powershell-Script, welches sehr gut dokumentiert ist.

fernaufklärer

Ich hatte bei einer Fw- Gefahrgutschulung mal den Automess mit einem Stück Pechblende getestet und war überrascht, wie träge der Automess reagierte; im Ggs. zum gelben Knochen (Gammascout).
Aus meiner Sicht ein nützlicher Hinweis zur praktischen Handhabung bei der Suche nach kleinflächigen Quellen.

FA

SAL-87

Dafür ist der 6150 auch nicht gedacht. Das Grundgerät ist ein Dosisleistungsmessgerät welches folglich nur sensibel für Photonenstrahlung ist. Im Gegensatz zum Endfensterzählrohr des Gamma Scout.

Mit einer externen Kontaminationsnachweissonde, zum Beispiel einer AD 17, um es zumindest teilweise mit dem Gamma Scout vergleichen zu können, ist das 6150 wesentlich empfindlicher und schneller als Der Gamma Scout.

NoLi

Zitat von: fernaufklärer am 20. Juni 2020, 19:27
Ich hatte bei einer Fw- Gefahrgutschulung mal den Automess mit einem Stück Pechblende getestet und war überrascht, wie träge der Automess reagierte; im Ggs. zum gelben Knochen (Gammascout).
FA
Das muß bei der Schulung dann aber ein sehr alter Backstein gewesen sein!
Seit mindestens 20 Jahren verwendet Automess einen, ich glaube, sogenannten "adaptiven Algorithmus", bei dem über die momentane Zählrate der mutmaßliche Anzeigewert errechnet, die Anzeige sofort entsprechend eingestellt und dann "feinjustiert" wird.

Gruß
Norbert

DG0MG

Zitat von: fernaufklärer am 20. Juni 2020, 19:27
den Automess mit einem Stück Pechblende getestet und war überrascht, wie träge der Automess reagierte;

Beim "Tag der Umwelt bei der WISMUT 2019" war erstmals das frischsanierte Laborgebäude in Seelingstädt mit öffentlichkeitswirksamen Veranstaltungen eingebunden. Dort wurde folgendes gemacht: Nach einer kurzen Einführung in die 3 Strahlungsarten und etwas zu Strahlenschutz wurden 3 Nachwuchsstrahlenschützern aus dem Publikum (Alter ~10 Jahre) jedem ein 6150AD6/E gegeben mit der Aufgabe, sie sollen eine Strahlungsquelle in einem der Labortischkästen suchen. Dabei war der Piepser ausgeschaltet und die Jungen achteten nur auf das "Analog"instrument. Es hat vielleicht höchstens 2 Minuten gedauert, bis der erste meinte, die richtige Schublade gefunden zu haben. Er wurde dann animiert, den Kasten aufzuziehen und von den vielen drinliegenden Schachteln wiedrum die richtige zu finden. Das ging auch schnell. Es war eine buttergroße Schachtel mit einem ordentlichen Stück Pechblende drin. Der Finder wurde mit einer Tüte Haribo belohnt.

Ich hab das noch nicht selbst probiert, aber das zeigt doch, dass selbst Laien recht gut mit der Suchfunktion klarkommen.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Na-22

Bis auf Pin 1 konnte ich die Funktion aller Anschlüsse am 6150AD ermitteln:

  • 1: unbekannt (pulled up)
  • 2: Sondenerkennung und Sonden ID (intern 220k pull up Widerstand, bidirektional)
  • 3: +4.75V Ausgang (Strom für Sonde)
  • 4: Pulseingang (auf fallende Flanke)
  • 5: Start der Sonden ID (low während die Sonde die ID sendet)
  • 6: Datenausgang (RS232) 4800 bps, 8 Datenbits, keine Parität, 1 Stoppbit

Die Datenausgabe konnte ich schon mal erfassen.

Leider ist mir beim Experimentieren mit der externen Sonde ein Schieberegister gestorben :(. Hochspannung hat halt so ihre Tücken :-\.
Die systematische Untersuchung der Sonden IDs muss daher warten, bis das Ersatzteil da ist.

DG0MG

#26
Zitat von: Na-22 am 21. Juni 2020, 12:17
Die systematische Untersuchung der Sonden IDs muss daher warten, bis das Ersatzteil da ist.

>:(

Zum Messwert, der an der seriellen Schnittstelle des Grundgerätes AUSgegeben wird, gibt es auf Seite 55 eine detaillierte Beschreibung im Handbuch, das im ersten Beitrag zum 6150AD6 verlinkt ist:

14.5 Serielle Schnittstelle des 6150AD
Dieser Abschnitt richtet sich an Benutzer, die die sekündlich gesendete Dosisleistung in einem PC
erfassen und weiter verarbeiten möchten. Zu diesem Zweck wird das Datenformat jetzt näher erläutert.
Hinweis: Der Anschluss eines PC an das 6150AD und das Auslesen der Daten ist nicht bauartgeprüft und
damit nicht eichfähig!
Zunächst sei erwähnt, dass die elektrischen Eigenschaften der Schnittstelle (Spannungspegel) nicht ganz
der RS232-Norm entsprechen:
Ausgang 6150AD RS232-Ausgang RS232-Eingang
logisch 0 (»space«) +5V +5...+15V > +3V
logisch 1 (»mark«) GND -5...-15V < -3V
Die logische 1 wird vom 6150AD also nicht als negative Spannung ausgegeben, sondern als Nullpegel.
Nach der RS232-Norm sind Pegel innerhalb des Bereiches von -3V bis +3V nicht definiert, es bleibt also
dem Empfänger überlassen, ob er den Nullpegel als logische 0 oder 1 interpretiert. In der Praxis bewerten
jedoch alle PCs den Nullpegel wie einen negativen Pegel, d.h. wie die logische 1. Deswegen wurde auch
auf den Aufwand verzichtet, im 6150AD noch eine zusätzliche negative Spannung für die Schnittstelle
zu erzeugen. Abgesehen von extrem seltenen Ausnahmen wird der nicht normkonforme Nullpegel daher
keine Schwierigkeiten bereiten.
Die Schnittstelle ist wie folgt eingestellt:
4800 Baud, 8 Datenbits, keine Parität, 1 Startbit, 1 Stoppbit.
Handshake-Signale gibt es nicht. Um die Daten auf einer PC-Schnittstelle COM1 z.B. mit einem
BASIC-Programm einzulesen, ist diese wie folgt zu eröffnen:
OPEN "com1:4800,n,8,1,rs,cs,ds,cd" FOR INPUT AS #1
Die übertragenen Daten sind binär, sie sind also nicht zur direkten Anzeige am Bildschirm geeignet,
sondern müssen erst dekodiert werden. Das sekündlich übertragene Telegramm umfasst sechs Zeichen
und hat folgenden Aufbau:
1. STX (»start of text«, binär 2) als Startzeichen
2. Aktiver Detektor
3. MLO Mantisse der Dosisleistung (low byte)
4. MHI Mantisse der Dosisleistung (high byte)
5. EXP Exponent der Dosisleistung
6. Prüfsumme (Block Check).
Die Prüfsumme (letztes Zeichen) enthält das Exclusive-Or (XOR) der Zeichen 2 bis 5 und dient zur
Erkennung von Übertragungsfehlern. Falls der Empfänger (PC) einen Übertragungsfehler feststellt, muss
er das Telegramm verwerfen und das nächste Telegramm abwarten. Es gibt keine Möglichkeit, das
6150AD zur Wiederholung eines Telegramms zu veranlassen.

Das zweite Zeichen enthält den gerade aktiven Detektor:
Bit 7: Messgröße: 1 = 6150AD in »/E«-Ausführung (6150ADx/E)
0 = sonst (6150ADx oder 6150ADx/H)
Bit 6: Typ Innenzählrohr: 0 = ZP1200 (6150AD2/4/6)
1 = ZP1310 (6150AD1/3/5)
Bit 0-5: aktiver Detektor: 0 = Sonde 6150AD-0
7 = Sonde 6150AD-b
15 = Sonde 6150AD-15
17 = Sonde 6150AD-17
18 = Sonde 6150AD-18
19 = Sonde 6150AD-19
20 = Innenzählrohr des 6150AD
21 = Sonde 6150AD-t, Zählrohr niedriger Bereich
22 = Sonde 6150AD-t, Zählrohr hoher Bereich
Wenn Bit 7 = 1 ist (6150AD in der »/E«-Ausführung), bedeutet dies zwangsläufig, dass eine eventuell
angeschlossene Sievert-Sonde auch in »/E«-Ausführung vorliegt, da ein 6150ADx/E keine anderen
Sievert-Sonden akzeptiert.
Die Zeichen 3 bis 5 enthalten die aktuelle Dosisleistung als Gleitpunktzahl. Die Einheit ist μSv/h, bei
Impuls-Sonden S-1. Die Dosisleistung besteht aus einem vorzeichenbehafteten 8-Bit-Exponenten zur
Basis 2 (Bereich des Exponenten -128 bis +127) und einer positiven 16-Bit-Mantisse (Bereich 4000H bis
7FFFH sowie 0000H für Null) mit dem Gewicht 2-15. Das folgende Fragment eines BASIC-Programms
zeigt, wie die drei Zeichen MLO, MHI und EXP in die Dosisleistung DL (μSv/h oder S-1) umgerechnet
werden:
IF EXP > 127 THEN EXP = EXP - 256
MANT = MHI * 256 + MLO
DL = MANT * 2^(EXP - 15)

Vielleicht werden ja die gleichen Sondennummern auch beim Weg IN das Gerät HINEIN verwendet.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DG0MG

Wenn Du das Schieberegister nun schon gezwungenermaßen auslötest, nicht vergessen, ein Foto der Leiterzüge darunter zu machen!
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

Na-22

Zitat von: DG0MG am 21. Juni 2020, 12:43
Wenn Du das Schieberegister nun schon gezwungenermaßen auslötest, nicht vergessen, ein Foto der Leiterzüge darunter zu machen!

Guter Hinweis. Das hab ich dann gleich mal noch erledigt. Pad 5 hat etwas Schaden genommen >:(. Aber das müsste mit einem sehr dünnen Draht wieder zu reparieren sein.

Na-22

Vor dem Defekt meiner Sonde konnte ich noch paar nützliche Daten gewinnen.
Pin 2 des 6150AD hat intern einen 220k pull up Widerstand. Wird Pin 2 nicht belastet passiert auch nichts weiter. Schon 100k zwischen Pin 2 und Gehäuse reichen aber aus, um eine externe Sonde vorzugaukeln. Dann wird etwa alle 520ms die Sondenkennung gelesen.
Nach dem Rückverfolgen der Leitbahnen bin ich dann zu einem ersten Schaltplan gekommen.
Es hat etwas gedauert, bis ich verstanden habe, wie man Clock und Daten auf einer Leitung haben kann. Der Trick ist, dass sich der Ausgangstreiber an Pin 2 des 6150AD hochohmig schalten kann. In dieser Phase wird jeweils immer ein Bit gelesen. Danach wird ein low-high Übergang erzwungen. Dieser führt zum Weiterschieben der Daten in den Registern. Das Ganze funktioniert aber nur, wenn Pin 5 low ist. Solange Pin 5 high ist, wird D7 direkt zu Q7 durchgereicht.