Radioaktive Schwermineralsände am Strand von L`Espiguette (Camargue, Frankreich)

Begonnen von Henri, 22. August 2022, 19:49

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Henri

Hallo!

Diesen Sommerurlaub ging es ins schöne Frankreich. Vor einiger Zeit bin ich auf Bernds "Geigercaching-Seite" auf die Beschreibung von radioaktiven Schwermineral-Sänden an den Stränden des Rhone-Deltas an der französischen Mittelmeerküste gestoßen:

http://www.opengeiger.de/GeigerCaching/LEspiguette.pdf

Somit war klar, welchen Strand wir unbedingt mal ausprobieren müssen   :D

Allerdings war es schwierig, direkt am Wasser zu messen. Da war vor lauter "Sonnenanbetern" kein Durchkommen möglich... aber der Strand war zum Glück breit genug, und gefunden habe ich auch was.

Da die Formatierung mit Bildern in einem Textdokument einfacher ist als hier direkt auf der Seite, habe ich meinen kleinen Reisebericht zu einem PDF zusammengestellt. Viel Spaß beim Lesen!

Henri

Raddet

Es wird gesagt, dass der richtige Sand mit einem starken Magneten in ein Glas gesammelt werden muss. Dann wird nur das Nötigste in der Bank sein. Sehr hoch angereichertes Material. Kein unnötiger neutraler Müll.

Raddet

Ja, danke für die Bewertung. Ich wollte diesem Phänomen sogar ein wenig nachgehen. Hier gibt es viel davon (Der Artikel ist auf Russisch, aber verwenden Sie den Browser-Übersetzer -- https://mud-volcano.coastdyn.ru/black_sands.html ). Es wird eines Tages notwendig sein, interessante Orte auf dem Weg zur Datscha zu besuchen...

Henri

Zitat von: Raddet am 22. August 2022, 20:17Es wird gesagt, dass der richtige Sand mit einem starken Magneten in ein Glas gesammelt werden muss. Dann wird nur das Nötigste in der Bank sein. Sehr hoch angereichertes Material. Kein unnötiger neutraler Müll.

Ja das stimmt, die am stärksten uran- und thoriumhaltigen Anteile befinden sich im paramagnetischen Anteil. Tatsächlich müsste man also die ferro- und die diamagnetische (Quarz etc.) Fraktion abtrennen. Auch den paramagnetischen Anteil kann man durch Einstellung der magnetischen Feldstärken weiter aufkonzentrieren, wobei wiederum die "gehaltvollste" Fraktion diejenige ist, die mit hoher Feldstärke separiert wurde. Aber zur Darstellung, was die Radioaktivität verursacht, ist das ja gar nicht nötig. Ich hätte dann die einzelnen Fraktionen getrennt unter das Spektrometer nehmen müssen, wobei dann lediglich die Meßgeometrie etwas günstiger gewesen wäre (die Gesamtaktivität bleibt ja gleich). Also viel zusätzlicher Aufwand, das Ergebnis war ja von vornherein absehbar.

Bis man ein Marmeladenglas voll hat, wäre man mit einfacher Ausstattung schon ein wenig beschäftigt.. mit einem kommerziellen Magnetabscheider geht das natürlich bequemer und in größerem Maßstab... aber dann bekommt man sicherlich Ärger, wenn man anfängt, säckeweise den Badestrand ins Auto zu laden  8)

Raddet

 :)

Nun, meine Ziele sind bescheidener. Mehr, um zu sehen, wie sich mein Gerät auf wirklich interessantem Terrain verhält. Aber trotzdem, ohne ein ganz kleines Glas Marmelade, möchte ich auch nicht gehen. Als Souvenir und zum Sammlung. Aber nur die Marmelade sollte sauber und konzentriert sein. Und dann ist das Nehmen von gewöhnlichem Sand irgendwie ... nicht das. :)

NoLi

Zitat von: Henri am 22. August 2022, 21:21Ja das stimmt, die am stärksten uran- und thoriumhaltigen Anteile befinden sich im paramagnetischen Anteil. Tatsächlich müsste man also die ferro- und die diamagnetische (Quarz etc.) Fraktion abtrennen. Auch den paramagnetischen Anteil kann man durch Einstellung der magnetischen Feldstärken weiter aufkonzentrieren, wobei wiederum die "gehaltvollste" Fraktion diejenige ist, die mit hoher Feldstärke separiert wurde.
...
Das wäre doch eine Aufgabe für lang(weilige) Winterabende... :) 

Zitat von: Henri am 22. August 2022, 21:21...
Bis man ein Marmeladenglas voll hat, wäre man mit einfacher Ausstattung schon ein wenig beschäftigt.. mit einem kommerziellen Magnetabscheider geht das natürlich bequemer und in größerem Maßstab... aber dann bekommt man sicherlich Ärger, wenn man anfängt, säckeweise den Badestrand ins Auto zu laden  8)
Vor Ort machen!
Die einen buddeln große Löcher in den Sand, und einer sitzt mit einem starken Magneten separierend vor seinem Marmeladenglas... ;D  Da wird der Strandbesuch wenigstens nicht langweilig.

Norbert

Raddet

Übrigens, die Ironie des Schicksals - unsere Orte befinden sich fast genau dort, wo Zar Mithridates Eupator, der Begründer und erste Asket der Lehre von Hormesis, erfolglos versuchte, Selbstmord zu begehen (aufgrund politischer Differenzen mit seinem eigenen Sohn.) mit Gift. Das gelang ihm aber nicht, denn davor aß er sein Leben lang regelmäßig verschiedene Gifte in kleinen Portionen. Nachdem er mehrere Stunden gelitten hatte, bat er seinen treuen Sklaven dennoch, ihn mit einem Schwert zu erstechen. Und der Sklave, wahrscheinlich mit Vergnügen, tat es. (Der alte Mithridates war ein ziemlich zäher Tyrann und Despot.) Es geschah hier: 45.350509050307856, 36.46982817211595

Henri

Zitat von: NoLi am 22. August 2022, 22:46Vor Ort machen!
Die einen buddeln große Löcher in den Sand, und einer sitzt mit einem starken Magneten separierend vor seinem Marmeladenglas... ;D  Da wird der Strandbesuch wenigstens nicht langweilig.

Mit so einem?  https://www.sgfrantz.com/laboratory-separators/lb-1-magnetic-barrier-laboratory-separator/

Da braucht man dann aber Hilfe beim Schleppen, und muss auch hoffen, dass sich niemand über den Lärm des Stromaggregats beschwert. Das Marmeladenglas sollte dann allerdings auch recht schnell und sortenrein gefüllt sein...  :))

Raddet

Zitat von: Henri am 23. August 2022, 01:20Mit so einem?

Warum diese Leidenschaft? Es kann viel einfacher sein. Und Sie müssen auch keine Löcher graben.  :)


NoLi

Zitat von: Raddet am 23. August 2022, 09:57
Zitat von: Henri am 23. August 2022, 01:20Mit so einem?

Warum diese Leidenschaft? Es kann viel einfacher sein. Und Sie müssen auch keine Löcher graben.  :)
Genau!
Mit einem starken Dauermagneten und einem Pinselchen... 8)

Norbert