Measall KC761, KC761B

Begonnen von Hannes, 21. August 2023, 20:56

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

DL3HRT

Hier kommen zwei Screenshots der Android-App mit einem Thorium-Strahler vor dem Detektor. Der erste Screenshot mit linearer Y-Achse und der zweite mit logarithmischer Y-Achse.

Ich hatte die "Auto find peak" Funktion aktiviert. Am rechten Bildrand sind aller erkannten Peaks mit ihrer Energie aufgelistet und durch vertikale Linien im Spektrum markiert. Die Werkskalibrierung meines KC761B scheint ganz gut zu passen. Die angezeigten Energien passen sehr gut zu den bekannten Th-232 Peaks.

Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.
Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

DL3HRT

Zu guter letzt wollte ich wissen, ob der neue Detektor wirklich bis 9 keV funktioniert oder ob das nur ein Marketing-Gag ist. Es steht natürlich sofort die Frage, womit man das testet? Ich habe mich dann an meine Messungen der Bremsstrahlung von Tritium erinnern und  meine Armbanduhr vor den Detektor "geschnallt".

Die Maximalenergie der Bremsstrahlung liegt bei ca. 18 keV, das Maximum deutllich weiter unten bei 4 .. 6 keV. Die Bremsstrahlung des Tritium entsteht bereits in der Leuchtschicht und den Mikroampullen der Leuchtelemente. Dann kommen noch das Uhrenglas, das Kunststoffgehäuse des KC761B und die Ummandelung des Kristalls. Viel kann also nicht mehr am Kristall ankommen, auch wenn die Aktivität Leuchtelemente im Neuzustand in Summe knapp unterhalb 1 GBq (T25 = 25 mCi) liegt.

Hier seht ihr den Versuchsaufbau und die Spektrenanzeige im Display des KC761B. Ich habe den Peak mit einem roten X markiert. Er liegt bei etwa 9 keV. Die Messung lief über 5 Stunden in meiner großen Bleiburg. Der Marker (kleines Dreieck) steht bei 10,7 keV ein Pixel rechts vom Maximum. Unterhalb 9 keV fällt das Signal schnell ab. Das liegt sicher am Detektor und der Absorption in zwischen Quelle und Detektor.
Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

Und hier ein Ausschnitt des Spektrums im Diagramm:
Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

Die Messung hat gezeigt, dass diese geringe Energie tatsächlich detektiert wird. Wir groß die Effizienz des Detektors ist, ist natürlich nicht bekannt.

Nachtrag:
Die Anzeige der Dosisleistung und aktueller Zählrate in der Abbildung im Display steht nicht im Zusammenhang mit der Tritium-Messung. Ich habe das Gerät aus der Bleiburg herausgenommen und die Spektrenmessung sofort gestoppt. Die Echtzeitanzeige läuft dann weiter, ändert aber das Spektrum nicht mehr. In der Bleiburg lag die Zählrate bei 0,5 cps.

DL3HRT

Eine Messung habe ich doch noch  :). Und zwar den Pb-210 Strahler eines alten Spinthariskops. Auch hier zeigt der KC761B nicht nur die Pb-210 Linie bei 47 keV, sondern auch die Röntgenfluoreszenz des Bleis bei ca. 11 keV. Die Peaks sind geringfügig nach links verschoben, aber wird reden hier von 1-2 keV:
Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

DL3HRT

Der KC761B lädt eingelegte NiMH Akkus auf, wenn man ihn über USB die USB-C Buchse mit Spannung versorgt. Ich habe bei Deepace nachgefragt, nach welchem Prinzip die Ladeschaltung funktioniert. Hier die Antwort:

ZitatThere is a voltage-controlled charging circuit,
and the maximum charging current is about 250 ma.
The charging stops automatically when it is full.

Die Ladeschaltung lässt sich nicht deaktivieren. Das kann zum Problem werden, wenn Alkali-Batterien eingelegt sind. Im Handbuch steht dazu:
ZitatThe KC761B has a charging function. In order to avoid danger caused by accidental charging, it is  prohibited to use any lithium batteries, including rechargeable lithium batteries that simulate the function of a 5AA dry cell battery.

When using dry cell batteries, external power can be turned on only for a short period of time (<30min). Prolonged charging of dry cell batteries may be dangerous. Remove the batteries if the external power supply is to be used permanently.
Das hätte man sicher eleganter lösen können  :-\.

DG0MG

5 AA-Zellen sind in Zeiten von Buck-/Boost-Wandlern aber überhaupt auch ne komische Stromversorgung. Wie groß ist eigentlich die Stromaufnahme ohne Displaybeleuchtung?
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DL3HRT

5AA steht bei denen für Standard-AA. Es sind nur drei Batterien oder Akkus drin. Habe noch nicht gemessen, soll irgendwo bei 6 mA liegen.

Splendor

Hört sich so an also hatten sie ursprünglich vor Li-Ion zu verwenden. Die 3.6-4.5V von 3x AA passen ziemlich gut in das selbe Beuteschema.

DL3HRT

Ich möchte einmal zwei Screenshots zur Diskussion stellen. Beide Screenshots zeigen das Ra-226 Spektrum eines alten Sicherungsautomaten mit Radiumleuchtfarbe, nur in verschiedener Darstellung. Ich habe nicht in das Spektrum hineingezoomt, man sieht also den kompletten Energiebereich des KC761B.

Dies hier ist die normale Darstellung, wie wir sie schon sehr oft gesehen haben. Es ist die Option "smooth" zur Spektrendarstellung ausgewählt, also eine Glättung.
Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

Es gibt allerdings noch eine zweite Option, nämlich "smooth and compensation", welche nachfolgende Darstellung generiert:
Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.
So wie es aussieht wird dabei versucht, die Energieabhängigkeit der Detektoreffizienz auszugleichen. Interessant finde ich dabei, wie sehr sich die Höhe der Peaks bereits im 200 - 300 keV Bereich verändert. Links von der Pb-Röntgenfluoreszenz ist auch der Pb-210 Peak bei 47 keV schwach zu sehen. In der kompensierten Darstellung wird der natürlich noch schwächer dargestellt.

Ich habe die automatische Peakdetektion aktiviert, die recht gut funktioniert. Man sieht an den aufgeführten Peak-Energien, dass die Energiekalibrierung ganz gut passt.

Was meint ihr zu dieser kompensierten Darstellung? Sie unterscheidet sich auf jeden Fall deutlich von der sonst oft verwendeten logarithmischen Darstellung.



DG0MG

Der Brite in China hat einen Vergleich zwischen dem KC761 und dem neuen KC761B gemacht - meiner Meinung nach recht fair. Als Unterschiede werden die bessere FWHM, die niedrigere untere Energie und die Möglichkeit, NiMH-Akkus im Gerät über USB zu laden, herausgearbeitet. Einem Einsteiger wird aber keines der beiden, sondern eher der RadiaCode empfohlen.

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DL3HRT

Danke für die Info. Ich habe schon eine Weile darauf gewartet.

ZitatEinem Einsteiger wird aber keines der beiden, sondern eher der RadiaCode empfohlen.
Ich kann seine Aussagen zu 100% unterschreiben, auch sein Fazit.

Allerdings möchte ich dazu bemerken, dass er explizit Einsteiger gemeint hat. Im Vergleich zum RadiaCode ist der KC761B empfindlicher (ca. 2,5x), hat eine bessere Energieauflösung und der Energiemessbereich geht weiter nach unten. Die Spektrenanzeige im LC-Display ist ebenfalls ein großer Pluspunkt.

Demgegenüber stehen Nachteile wie die zu kleine Schriftgröße und umständliche Bedienbarkeit. Auch wenn das User-Interface sicher nicht komplet überarbeitet wird, kann man mit kleinen Änderungen große Verbesserungen bewirken. Mal sehen, ob die Entwickler kooperativ sind. :)

Das Fazit im Video ist daher etwas umfassender. Für Einsteiger ist der RadiaCode mit Sicherheit die bessere Wahl, ebenso für den mobilen Einsatz. Für den Einsatz im Labor kann aber der KC861B punkten und sollte in Betracht gezogen werden.