Das Openmess-Projekt

Begonnen von opengeiger.de, 03. Januar 2024, 14:07

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Henri

Zitat von: opengeiger.de am 09. Januar 2024, 06:08Gegenfrage: Muss das BfS jedes 70031E Rohr bzw. jede der etwa 3000 ODL-Sonden für sich im Bestrahlungsbunker kalibrieren (oder gar eichen)? Und wie oft? Was glaubt ihr? :unknw:

Auf der Webseite steht (oder war es in einem hier kürzlich verlinkten TV-Beitrag?), dass die Sonden alle 4 Jahre getauscht und dann im Strahlenkanal überprüft und neu kalibriert werden. Bis vor ein paar Jahren ist man hingefahren und hat einen Strahler drangehalten, was nur ein grober Funktionstest gewesen sein kann.

Geeicht werden die sicherlich nicht, sonst wäre ja eine Kennzeichnung drauf, dass sie eichfähig wären. Und das müssen sie ja auch gar nicht, weil ihr Sinn und Zweck nicht der ist, im Rahmen des Arbeitsschutzes Personendosen zu bestimmen oder die Einhaltung von Grenzwerten sicherzustellen, sondern um im Katastrophenfall einen groben Überblick über die Kontaminationslage zu bekommen. Der dann später mit gammaspektrometrischen Messungen vor Ort erweitert wird.

Viele Grüße!

Henri

NoLi

Zitat von: Henri am 09. Januar 2024, 09:53
Zitat von: opengeiger.de am 09. Januar 2024, 06:08Gegenfrage: Muss das BfS jedes 70031E Rohr bzw. jede der etwa 3000 ODL-Sonden für sich im Bestrahlungsbunker kalibrieren (oder gar eichen)? Und wie oft? Was glaubt ihr? :unknw:

Auf der Webseite steht (oder war es in einem hier kürzlich verlinkten TV-Beitrag?), dass die Sonden alle 4 Jahre getauscht und dann im Strahlenkanal überprüft und neu kalibriert werden. Bis vor ein paar Jahren ist man hingefahren und hat einen Strahler drangehalten, was nur ein grober Funktionstest gewesen sein kann.
...
https://www.bfs.de/SharedDocs/Downloads/BfS/DE/broschueren/ion/radioaktivitaetsmessnetz.pdf;jsessionid=03B8EE175387EEE5D5014146A744D7C5.1_cid365?__blob=publicationFile&v=6

Seite 14:
"Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BfS fahren jede ODL-Messtelle im Rah-
men der Messnetzpflege mindestens alle drei Jahre an, erledigen anstehen-
de Servicearbeiten und unterziehen die Messstelle einer Funktionsprüfung
sowie einer elektrischen Betriebsmittelprüfung. Diese Maßnahmen dienen
zur Qualitätssicherung der Messstelle
".

Früher wurde dazu die Messsonde alle drei Jahre mit einem metallischen ringförmigen Cs-137 Strahler (Aktivität 370 kBq), der an der Sonde mit einer Kunststoffabstandsringhülse an definierter Stelle positioniert wurde und über die Sonde gestülpt war, überprüft (Kontrollanzeige 5 µSv/h). Da dies so aber nur für das Niederdosisleistungszählrohr möglich war, ist man seit einiger Zeit dazu übergegangen, bei diesen dreijährigen Kontrollen die komplette Sonde zu tauschen und im "Strahlenkanal" des BfS auch mit dem Hochdosisleistungszählrohr zu prüfen.

Norbert

Peter-1

Hallo Norbert,

toller Link, aber mir fehlen die Worte. Dieser Meßbereich  :unknw:
0,05 nSv/h !
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Gruß  Peter

opengeiger.de

So, nun hab ich die Automess Zählimpulsverstärker-Schaltung in der Simulation am Laufen  :yahoo: .

Ich hatte jedoch aus der Simulationsbibliothek kein Modell für den alten ungepufferten 4011er, der von Pragmatikern gerne als Analogverstärker missbraucht wurde, so wie hier von Automess. Deswegen bin ich in hergegangen und habe die 4 NAND-Gatter in MOSFETs aufgelöst und Modelle für NMOS und PMOS benutzt, die so grob passen könnten. Da die Schaltung aber insgesamt 3 Rückkopplungsschleifen hat und super sensibel ist, muss man von einem definierten Zustand starten, den ich mit ner Initial Condition vorgegeben habe (.IC V(s2)=5). Und da vermutlich die parasitären Kapazitäten der verwendeten MOSFETs nicht ganz passen, musste ich noch die Kapazität C1 von 120pF auf 500pF hochsetzen, damit die Simulation sauber läuft. Aber so kann sich jetzt jeder selbst eine Meinung bilden, was er von diesem Ansatz halten will. Für mich käme so was jedenfalls nicht in Frage. In einem so sicherheitsrelevanten Messgerät eine für digitale Anwendung entwickelte integrierte Schaltung derartig zu vergewaltigen, das halte ich fast schon für gefährlich. Aber ja ich weiß, ich muss mich jetzt zurückhalten ... Die Automess-Simulation, siehe Anhang.
 

Gut, ich will nun den Schönheitswettbewerb um den schönsten Zählimpuls auch mit einem Ansatz beenden, der vermutlich den ersten Preis gewinnen würde.
Wenn man im industriellen Umfeld mit integrierten analogen oder mixed-signal Schaltungen zu tun hat dann, kommt man um die zwei Platzhirsche TI (Texas Instruments) und ADI (Analog Devices) kaum rum. Und die geben sich meist alle Mühe zu zeigen, wie gut ihre ICs doch auf die Anwendungen passen und haben eine ganze Truppe von Applikations-Ingenieuren, die sich alle Mühe machen Beispiel-Schaltungen zu generieren, damit der Kunde auch wirklich am Beispiel sieht, dass man die Produkte doch besser bei ihnen kaufen sollte und so nicht lange rumhirnen muss, etwas selbst zu entwickeln, was am Ende nicht recht tut. Und die Applikationsingenieure von ADI haben doch tatsächlich da einen Markt für Geigerzähler entdeckt, wer glaubts! Siehe:
CN0536 - Geiger Counter with Adjustable High Voltage Power Supply
https://www.analog.com/en/design-center/reference-designs/circuits-from-the-lab/cn0536.html

Und bei ADI kaufen immerhin die ganz großen ein. Also werfen wir doch mal einen Blick aufs Block-Diagramm. Sie benutzen nun anodenseitig einen kapazitiven Spannungsteiler, der mit einer Referenzspannung hochohmig vorgespannt wird und gehen damit direkt und ohne Pufferverstärker auf einen Komparator und die Zählrate bestimmen sie dann mit einem Arduino, na sowas! Aber auch ganz nett diese Idee mit dem kapazitiven Teiler, weil der ja zumindest für das hochfrequente Rauschen eine sehr niedrige Impedanz hat. Keine schlechte Idee! Muss man zugeben. Die Hochspannungserzeugung in diesem Ansatz finde ich dagegen jetzt nicht so sehr elegant, das ist ziemlich der Standard.

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Die Zählimpulsform sieht daher wirklich recht schön aus. Der Zählimpuls und der Komparator-Ausgang sehen dann so aus:
 
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Der Rest der Beispielanwendung zielt dann natürlich drauf ab, möglichst viele Halbleiter ins Kundendesign zu bringen, sogar die akustische Signalisierung bekommt einen eigenen Click Sound Generator IC.

Nun würde ich aber sagen, wir brechen den Wettbewerb um den schönsten Zählimpuls jetzt ab. Wir haben nun etliche doch sehr brauchbare Möglichkeiten die Zählimpulse so auszukoppeln, dass die Konversion in digitale Impulse sehr professionell bewerkstelligt werden könnte, wenn wir es selbst machen müssten. Und dann können wir sicher auch noch auf die fertigen Module von Theremino und von RH Electronics bauen. Das bedeutet, die Zählimpulse bekommen wir mit Sicherheit so ins Digitale konvertiert, dass wir die Specs des Zählrohrs nicht durch eine lausige Elektronik kaputt machen. Und wir sehen, viel besser macht es die Profi-Industrie doch auch nicht, oder?   ;) 

Das heißt, aber Summa Summarum, es muss jetzt eigentlich nur das Zählrohr richtig performen. Das Schutz-Gehäuse machen wir am besten mal abnehmbar, so dass wir wirklich die Ansprechempfindlichkeit des Zählrohrs über der Energie wie im Datenblatt sehen. Der Rest ist dann nur noch Zählrate ablesen und ,,richtig"(!) umrechnen. Und da müssen wir uns wohl auf VacuTec und den Vorbesitzer des Zählrohrs verlassen. Wie gut unsere Kalibrationsversuche dann werden, wird sich noch zeigen müssen. Allerdings bin ich dann überzeugt, dass wir so nicht mehr beliebig weit von der Wahrheit wegliegen werden. Wir könnten damit auch deutlich mehr über die Energie-Kompensation für die Messung sagen als bei irgendeinem Zählrohr. Das könnte schließlich auch helfen, auch den Radiacode besser zu verstehen. Wenn der nämlich dann bei einigen Geräten eine vergleichbare Dosisleistung als Ergebnis liefert, dann haben wir doch was gelernt, oder?

Aber lohnt es sich nun ein Messgerät aus nem gebrauchten 70031A zu bauen? :unknw:

Oder ist es dann nur ,,Just another Geiger Counter" ?   :o 

Flipflop

:unknw: Vermutlich müsste das Zählrohr für einen Feldeinsatz gut gepolstert sein. Wie reagiert den so ein Zählrohr auf den Luftdruck? Zum Beispiel wenn ich es auf 4000 Meter Höhe mitnehme? Könnte man denn einfach alles in ein Rohr packen, mit Batterie, es umhängen oder in den Rucksack packen und es über das Smartphone Kommunizieren lassen? Vermutlich hat es ja einen Gewichtsvorteil gegenüber einem Szintillationsdetektor?

NoLi

Zitat von: opengeiger.de am 09. Januar 2024, 15:03...
Aber so kann sich jetzt jeder selbst eine Meinung bilden, was er von diesem Ansatz halten will. Für mich käme so was jedenfalls nicht in Frage. In einem so sicherheitsrelevanten Messgerät eine für digitale Anwendung entwickelte integrierte Schaltung derartig zu vergewaltigen, das halte ich fast schon für gefährlich.
...
Ich muß zugeben, ich verstehe von den Schaltungen und deren Folgen so gut wie gar nichts.  :scratch_one-s_head: 
Was aber die Zeit mit rund 35-jährigem Umgang mit den AUTOMESS 6150-AD´s gezeigt hat ist, dass sie sehr zuverlässig laufen und Kalibrierung/Eichung ohne Probleme immer bestanden.

Trotzdem bin ich von den Schaltungsentwicklungen voll beeindruckt und wünsche weiterhin viel Erfolg. :good3:

Norbert

NuclearPhoenix

Zitat von: opengeiger.de am 09. Januar 2024, 15:03Und bei ADI kaufen immerhin die ganz großen ein. Also werfen wir doch mal einen Blick aufs Block-Diagramm. Sie benutzen nun anodenseitig einen kapazitiven Spannungsteiler, der mit einer Referenzspannung hochohmig vorgespannt wird und gehen damit direkt und ohne Pufferverstärker auf einen Komparator und die Zählrate bestimmen sie dann mit einem Arduino, na sowas! Aber auch ganz nett diese Idee mit dem kapazitiven Teiler, weil der ja zumindest für das hochfrequente Rauschen eine sehr niedrige Impedanz hat. Keine schlechte Idee! Muss man zugeben. Die Hochspannungserzeugung in diesem Ansatz finde ich dagegen jetzt nicht so sehr elegant, das ist ziemlich der Standard.

BlockschaltbildCN0536.jpg
Wirklich eine schöne Schaltung. Alles recht einleuchtend und nicht verkompliziert. Ich finde die Idee mit dem AND-Gate, Komparator und Oszillator wirklich nett! In der Praxis kann man aber die beiden Komparatoren und den Oszillator an der Spannungswandlerseite getrost mit demselben Mikrocontroller ersetzen, der dann später auch die Impulse ausliest. Dann weiß man auch die genaue Spannung am Zählrohr und ist nicht auf zwei ungefähre Schwellenwerte angewiesen. :good3:


Übrigens, ich kann mich erinnern es war ja vor ein paar Beiträgen mal die Frage, wie man die Hochspannung am besten misst. Da ja jedes Multimeter einen so hochohmigen Spannungsteiler schon deutlich belastet... Einfach einen Spannungsfolger vor das Multimeter schalten? Das muss ja wirklich kein besonderer OPV sein, hauptsache er hat nur ein paar pA Eingangsstrom. Sorry falls das schon mal vorgekommen ist, ich wollte deshalb jetzt nicht extra 5 Seiten Beiträge lesen.

NoLi

Zitat von: NuclearPhoenix am 09. Januar 2024, 22:31...
Übrigens, ich kann mich erinnern es war ja vor ein paar Beiträgen mal die Frage, wie man die Hochspannung am besten misst. Da ja jedes Multimeter einen so hochohmigen Spannungsteiler schon deutlich belastet... Einfach einen Spannungsfolger vor das Multimeter schalten? Das muss ja wirklich kein besonderer OPV sein, hauptsache er hat nur ein paar pA Eingangsstrom. Sorry falls das schon mal vorgekommen ist, ich wollte deshalb jetzt nicht extra 5 Seiten Beiträge lesen.
Am besten mit einem elektrostatischen Voltmeter. Damit habe ich vor vielen, vielen Jahren am Reaktor Plateaus nach Zählrohrwechsel gefahren.

Norbert

Peter-1

Als fauler Mensch habe ich die kleine Schaltung von Italien bestellt. Wie immer, SUPER Lieferung und schnell. Werde jetzt mal meine alten Glasrohre testen.
Statisches Voltmeter ist vorhanden, aber ob es noch kalibriert ist  ;D
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Gruß  Peter

DL3HRT

Zitat von: NuclearPhoenix am 09. Januar 2024, 22:31Einfach einen Spannungsfolger vor das Multimeter schalten?
Wie meinst du das? Direkt an die 500 V? Da braucht es doch auch wieder einen Spannungsteiler, der den Generator belastet?

opengeiger.de

Gerade rechtzeitig, bevor ich alles selbstgebaut hätte, ist bei mir das Theremino-Bördchen auch eingetrudelt  ;D .

Ich muss sagen ich bin sehr positiv beeindruckt! Ich hab auch mal der Markofunktion meiner Händykamera auch alles abverlangt, es abfotografiert und in seiner vollen Schönheit hier in den Anhang getan. Es ist schon alles sehr durchdacht auf der Platine und äußerst kompakt platziert und die Platine ist einlagig, also keine Leckströme über die Rückseite, wenn sie montiert wird. Sogar an das Schraubloch wurde trotz der Kompaktheit gedacht.

Zwei Sachen würde ich vielleicht anders machen. Der Transistor T1 MMBTA-42 im Boost-Konverter ist ein SOT 23-3 Gehäuse und thermisch schlecht an der Platine angebunden (nur über die Beinchen). Ich werd mir den mal genauer anschauen, wie warm der wird. Da hätte ich vielleicht einen Transistor in einem Gehäuse mit kleiner Kühlfahne genommen, die man auflöten kann. Die Stromversorgung über den 4-Pin Klinkenstecker zu machen, wäre jetzt auch nicht so mein Ding. Ich habe an die Anschlussbeinchen erstmal ein 3-adriges Kabel angelötet. Das Problem ist nicht mal so sehr die Buchse, die ist ja von guter Qualität. Aber wer hat nicht schon mal so 4-polige Audiostecker bei Conrad gekauft, die nach dem Anlöten des Kabels wie ne schiefe 7 aussehen, weil das Plastik die Löttemperaturen nicht übersteht. Nen alten Billigkopfhörer abzuschneiden ist auch so ne Sache, in den chinesischen Kabeln muss man das Kupfer immer suchen. Besser ists also ein fertiges Audiokabel mit Steckern auf beiden Seiten und guter Qualität zu kaufen un es dann mit Tränen in den Augen mit dem Seitenschneider in der Mitte durch zu schneiden, wenn man die Buchse tatsächlich verwenden will.

Aber ich hab nach dem Auspacken und Fotografieren erstmal einen Last-Test gemacht um sicher zu stellen, dass die Leerlaufspannung stimmt und das schnuggelige Bördchen auch genug Schmackes hat. Aber das sah doch recht gut aus:

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Ich habe für die Messung drei 1-Prozenter von der Firma Ohmite genommen und zar 50Meg, 100Meg und 500Meg und der Vorwiderstand fürs Messgerät war ein 1G-Widerstand mit 1%. Als Messströme ergeben sich somit 9.12uA, 5.11uA und 1.46uA. Und da kommt nun als Innenwiderstand für die Platine 7.13Meg raus. Auf der Platine ist ein 5.6Meg als Anodenwiderstand, der Rest ist dann wohl das, was die Platine in die Knie geht, abzüglich des Messfehlers. Zusammen mit der doch recht linearen Kennlinie würde ich sagen, das ist schon ein recht eindrucksvolles Ergebnis und deutet auch darauhin, dass der Boost Konverter mit hoher Effizienz läuft und die Regelung recht gut funktioniert. Aber eine Warnung gleich vor ab (ich bin da leidgeprüft): die offen gewickelte Spule wird ein ordentliches Magnetfeld abstrahlen, bei welcher Frequenz wird sich noch zeigen müssen, aber ich nehm schon an, dass das ein paar 100kHz sind. Also aus EMV-Sicht: Vorsicht vor radiated Noise! Der DC/DC könnte auch ,,zurückspucken" in die Stromversorgung, also auch da Vorsicht vor conducted Noise! Aber das ist halt so bei DC/DCs mit hoher Effizienz.

Ja, aber dann konnt ich mich natürlich auch nicht mehr halten und hab schnell mal einen Arduino mit 2-zeiligem Display drangesteckt, so richtig in ,,Maker-Manier". Aber auch da muss man natürlich wieder mit dem Steckverbinder für die 5V an das Theremino-Bördchen aufpassen. Je nach Stromaufnahme dessen, was man da alles dranhängt geht der direkte USB Anschluss am Arduino doch etwas in die Knie und bei schönem Background Licht des Displays könnte man am Stiftkontakt auch nen Spannungsabfall erzeugen und dann hat man schnell weniger als 5V Stromversorgung, die dann auch noch lastabhängig ist. Also bei aller Begeisterung für das schnelle ,,Maken", am Ende löte ich doch lieber und nehme die 9V Buchse als geregelte Stromversorgung für den Arduino.

Nach dem ich dann also den Arduino ,,drangestöpselt" hatte, ging die Musik dann auch schon los. Und das Messergebnis mit etwa 3cps passen auch ganz gut zu den Ziegelwänden und der ortsüblichen ODL. Scheint also alles zu tun!  :yahoo:

Aber jetzt fängt der immer so schwierige Part an: das Mechanische. Vor allem auf die zarten Käbelchen am 70031A Zählrohr sollte man aufpassen. Also wie befestigt man das jetzt alles, vor allem das Zählrohr, das ja keine Schraublöcher hat. Und nicht vergessen was Noli gepredigt hat: Das Gehäuse kann Einfluss auf die Charakteristik des Rohrs haben  :rtfm: . Dazu hab ich noch nen netten Hinweis zur GS05 und GS07 Sonde des BfS gefunden:

Zitat:
,,Die Gamma-Ortsdosisleistungsmessstationen enthalten in der Mehrheit Messsonden des Typs TechniDATA GS05 mit zwei Geiger-Müller-Detektoren, die zum einen den Niedrig-Dosisleistungsbereich (GM Zählrohr 70031E; 10 nGy/h bis 2 mGy/h) und zum anderen den Hoch-Dosisleistungsbereich (GM Zählrohr 70018E; 0,1 mGy/h bis 10 Gy/h) abdecken. Der erfasste Energiebereich liegt bei 35 keV bis 1,25 MeV bzw. bei 45 keV bis 1,25 MeV, der Betriebstemperaturbereich bei -40°C bis +60°C. Die Gerätekonstruktion bewirkt gute elektromagnetische Verträglichkeit und Sicherheit gegenüber elektromagnetischen Impulsen. Die Standrohre der ersten Gerätegeneration sind aus verzinktem Stahl, die neueren aus Edelstahl. Der Neuaufbau und Ersatz erfolgen zurzeit mit Sonden des Typs ,,GS07". Diese Sonde enthält die gleichen Zählrohre, jedoch ist die gesamte Elektronik vom BfS selbst entwickelt worden."

Aus (https://energy.ec.europa.eu/system/files/2014-11/tech_report_germany_2012_0.pdf) S34.

Aber Edelstahl ???. Vermutlich braucht die Sonde ne ,,schusssicher Weste", wenn da Waffennarren an der Sonde ihre Zieloptik testen, wie es neulich jemand gepostet hat. :-\

Und warum hat das BfS wohl die Elektronik selbst  entwickelt, haben die etwa schlechte Erfahrungen mit der Industrie gemacht  :D ?
Ohhh, ich muss jetzt aufpassen!  ;)


Henri

Zitat von: NoLi am 09. Januar 2024, 10:23
Zitat von: Henri am 09. Januar 2024, 09:53Auf der Webseite steht (oder war es in einem hier kürzlich verlinkten TV-Beitrag?), dass die Sonden alle 4 Jahre getauscht

Seite 14:
"Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des BfS fahren jede ODL-Messtelle im Rah-
men der Messnetzpflege mindestens alle drei Jahre an, erledigen anstehen-
de Servicearbeiten und unterziehen die Messstelle einer Funktionsprüfung
sowie einer elektrischen Betriebsmittelprüfung. Diese Maßnahmen dienen
zur Qualitätssicherung der Messstelle
".

Ich habe den Fernsehbeitrag wiedergefunden (wo wohl?  ;D ).

Laut


sind es alle 4 Jahre. Das macht auch Sinn, weil das die vorgeschriebene maximale Prüffrist für die elektrischen Anlagen (Messwertsender) ist.

Radioquant98

Hallo opengeiger,

gemeint sind die Standrohre nicht die Sondengehäuse. Letztere scheinen aus Kunststof zu sein.

Bei Auslösezählrohren ist die Augangsamplitude so groß, daß etwa Rippel oder induktive Einstreuung vernachlässigt werden kann. Nur eine Einstreuung in die Auswertelektronik, aber nur wenn die mit sehr kleinen Pegeln arbeitet, muß verhindert werden. Deshalb ist es besser die Auswertepegelverarbeitung im Bereich größer/gleich 5V vorzunehmen und nicht erst in den Millivoltbereich herunter teilen.

Wenn die Schaltung der Platine ordentlich dimensioniert ist, sollte der kleine Transistor völlig ausreichen.
Gibt es eine Schaltung davon ? Welche Stromaufnahme bei "Vollast" ?

Viele Grüße
Bernd

Henri

Zitat von: opengeiger.de am 10. Januar 2024, 07:11Die Stromversorgung über den 4-Pin Klinkenstecker zu machen, wäre jetzt auch nicht so mein Ding.

Also, meine Boards haben nur eine dreipolige Buchse: Plus, Masse, Signal. Ich finde aber auch, die könnten sie unverlötet beilegen. Weil ich sie regelmäßig wieder entlöte.

Für wenige Cent kann man allerdings Audio-Kabel Klinke auf Klinke kaufen oder sich von Firmen schenken lassen, die gerade neue Monitore angeschafft haben, wo so was oft beiliegt. Dann hat man ein fix und fertiges geschirmtes, flexibles und bei Beschädigung leicht tauschbares Sondenkabel und kann seine Sonden einfach wechseln. Ich denke, so ist das gedacht, und es ist schon extrem praktisch (wenn auch leider nicht wasserfest).

Dass sich da was zu stark erwärmt, kann ich mir nur schwer vorstellen. Das gesamte Board hat ja gerade mal 30 mW Stromaufnahme bei maximal möglicher Zählrate. Bei Hintergrundstrahlung mit SBM-20 sind es nur ca. 50µW.

Übrigens kann man es entgegen der Spezifikation bis runter auf 2,4V betreiben, was es tauglich für den Betrieb an 2x NiMh-Akkus macht.

EMV-Probleme habe ich auch noch nie festgestellt. Ich habe teilweise auch schon die Stromversorgung direkt über einen DO des Microcontrollers gemacht. Da kann man den GA500 dann ganz einfach abschalten und ein wenig Strom sparen, wenn man nicht kontinuierlich messen möchte, und spart sich ein paar Bauteile.

Was man noch verbessern könnte, wäre ein Überlast-Indikator. In zu hohen Strahlenfeldern sinkt die Zählrate ja im schlimmsten Fall bis auf Null, da das ZR "dauerzündet". In so einem Fall sollte ein Ausgang auf "High" gehen. Eine solche Anzeige wäre übrigens ein Kriterium für einen wirklich guten Dosisleistungsmesser mit Geiger-Müller-Zählrohr.
.

Zum GA500 gibt es bereits einen thread: https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php/topic,367.0.html

Henri

Zitat von: Radioquant98 am 10. Januar 2024, 10:58Gibt es eine Schaltung davon ? Welche Stromaufnahme bei "Vollast" ?

Schaltung: https://www.theremino.com/de/technical/schematics

Ist ja ein Open Source Board. Man kann sogar eine Thru-Hole Variante auf Lochraster zusammenbraten.

Stromaufnahme unter "Vollast" max. 6 mA, im "Regelbetrieb" ca. 10µA.

https://www.theremino.com/hardware/inputs/radioactivity-sensors

La tensione di alimentazione può variare tra 3.5 volt e 6 volt. Il consumo di corrente è di circa 10 uA con livelli di radiazione normali (intorno a 0.1 micro Sievert per ora) e cresce fino a 6 mA quando la radiazione è pari alla massima misurabile con i tubi geiger. (circa 10 milli Sievert) Per quanto siano presenti tensioni elevate questo modulo è perfettamente sicuro, la sua limitazione di corrente a 25 micro ampere è così efficace che può essere toccato a mani nude in ogni punto senza pericolo e senza avvertire la minima sensazione di fastidio.