Kompaktes Messgerät gesucht

Begonnen von Marc, 01. Juni 2025, 16:23

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Marc

Liebes Forum,
als neues Mitglied habe ich dank euch hier inzwischen schon eine Menge gelesen und gelernt. Meine Gerätschaften würde ich gerne ergänzen.   

Ich suche einen kompakten, zuverlässigen Geigerzähler, möglichst in Stiftform oder ähnlich platzsparend, der sich gut im Rahmen der persönlichen Notfallvorsorge im EDC oder der ABC-Schutzmaskentasche mitführen lässt.
Ideal wäre ein Modell, das mit herkömmlichen Batterien (z. B. AA) betrieben werden kann – gerne ohne fest verbauten Akku. Hintergrund ist der Wunsch nach einem langfristig einsatzbereiten Gerät, das nicht nach zwei Jahren unbrauchbar wird, weil der Akku gealtert ist. AA-Batterien sind überall verfügbar und lassen sich als Lithiumvariante auch jahrzehntelang gut lagern. Sofern es so ein Gerät nicht gibt, wäre zumindest ein selbständig wechselbarer, standardisierter Akkutyp sinnvoll.
Auch eine notwendige Internetverbindung wäre nachteilig, das Gerät sollte nicht auf ein Smartphone oder eine App angewiesen sein. Superkompakt sollte es deshalb sein, damit man es auch am Ausbildungsort, im Urlaub, am Arbeitsplatz immer dabeihaben kann- mein SV500 bzw. Gammascout sind etwas zu sperrig für eine kleine Tasche. ;) Außerdem sollte das Gerät so robust und stresstolerant wie möglich sein, was Gehäuse, Tasten und Menüfuhrung anbelangt.

Einsatzbereich: Der Geigerzähler soll meiner Familie und mir dabei helfen, im Moment von ziviler oder militärischer Fallout-Bedrohung einzuschätzen, ob vorhandene Abschirmungen eines (behelfsmäßigen) Schutzraumes vor Ort ausreichend sind, um eine Gefährdung durch radioaktiven Niederschlag auszuschließen – oder ob man, wie es manche Hinweise auf Geräten empfehlen, lieber weiter nach ,,innen und nach unten" ins Gebäude gehen sollte. Eine hochpräzise Messung ist dabei gar nicht nötig – eine grobe Einschätzung reicht völlig aus, solange sie zuverlässig ist. Die relevanten Dosisleistungs-Grenzwerte würde ich  ausdrucken und auf einer einlaminierten Übersicht dem Gerät beilegen.
Knacktöne wären hilfreich, damit unter Stress und bei Dunkelheit die Einschätzung unterstützt wird.

Ich bin für jeden Gerätetipp dankbar – der Anschaffungspreis spielt dabei eine untergeordnete Rolle. Unwichtig ist bei dem Gerät die Kontaminationsmessung von Lebensmitteln. Mir ist bewusst, dass das ein anderes Setup und Messempfindlichkeiten erfordert.
Danke euch im Voraus für eure Zeit und euer Wissen!
Schöne Grüße,
Marc

Zugpferd

Graetz X50 in verschiedenen Modellen X5 usw.
Automess AD-1 oder 6
eben Hochdosis vs Niederdosis Messgeräte.

Ob dir die nun klein genug sind? Robust zumindest.
Radex Geräte sind kleiner aber nee, nicht für den Fall den du beschreibst.

Für deinen Anwendungsfall würde ich trotzdem ein Chinesen nehmen wenn der die richtige Versorgung hat die du wünscht.
Meist haben die aber die Spezial Lithium Batterien...

Floppyk

Tja, ich würde mal den HPS-P3 in den Raum werfen.
https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php/topic,1445.0.html

Ein billiger, aber keineswegs uninteressanter chinesischer GMZ, wie ich finde. Ich habe vor einigen Monaten keine 40 € über Ali Express bezahlt.
Allerdings hat er zwar einen akustischen Alarm, jedoch keinen Ticker. Der eingebaute Akku reicht tatsächlich deutlich mehr als 2 volle Tage, was dennoch deutlich zu gering ist. Positiv ist die USB-C Ladebuchse. Er macht durchaus einen robusten Eindruck. Mich hat die Reaktionsgeschwindigkeit überrascht, denn mein kleines Stück Pechblende alarmierte er in 2 Sekunden. Das inverse OLED-Display ist klein, aber kontrastreich und gut lesbar. Wäre die Laufzeit deutlich größer, wäre er für meine Gedanken ein fast idealer EDC. Dennoch in Anbetracht des lächerlichen Preises und brauchbaren Funktionen ein nettes Teil.
Ach ja, schade ist auch, dass er während des Ladens nicht misst. So kann man ihn nicht an einem Powerpack für unterwegs, bzw. Netzteil dauerhaft betreiben.

Daher mein Fazit:
Mehr als ein Spielzeug, als EDC durchaus brauchbar. Jedoch nicht für ernsthaft Messungen.
Auf Ali Express scheint es immer wieder günstige Angebote aller chin. GMZ zu geben. Wenn man es nicht eilig hat, sollte man öfters danach suchen.

Ich hatte etwas Misstrauen gegenüber der bunten, unübersichtlichen Plattform Ali Express, aber meine bislang drei Bestellungen hatte ich über PP abgerechnet und diese haben mit der erwarteten Lieferzeit einwandfrei funktioniert.

Nachtrag: Jedes Teil, was als EDC benutzt wird, hat auch das Risiko des Verlustes oder einer Beschädigung. Da ist es ein großer Vorteil, wenn das Teil für schmales Geld zu ersetzen ist.

NoLi

Zitat von: Floppyk am 01. Juni 2025, 19:30Tja, ich würde mal den HPS-P3 in den Raum werfen.
https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php/topic,1445.0.html
...
Und wie weit erstreckt sich der Dosisleistungsmessbereich des HFS-P3? Dies ist für eine vorsorgliche Dosisabschätzung und zum Aufsuchen von Schutzbereichen ganz wesentlich.
In allen bisher von mir gefundenen Offerten ist nur von einem Dosismessbereich bis 50 mSv die Rede...das Gerät zeigt aber auch die Dosisleistung an. Das Zählrohr HH614 kann zumindest laut Datenblatt bis 20 cGy/h (= 20 r/h = 200 mGy/h) vertragen.
Und die maximale Dosisleistungsmesswertdarstellung im Display des HFS-P3 beträgt? :unknw:

Norbert

NoLi

#4
Zitat von: Marc am 01. Juni 2025, 16:23...
Einsatzbereich: Der Geigerzähler soll meiner Familie und mir dabei helfen, im Moment von ziviler oder militärischer Fallout-Bedrohung einzuschätzen, ob vorhandene Abschirmungen eines (behelfsmäßigen) Schutzraumes vor Ort ausreichend sind, um eine Gefährdung durch radioaktiven Niederschlag auszuschließen – oder ob man, wie es manche Hinweise auf Geräten empfehlen, lieber weiter nach ,,innen und nach unten" ins Gebäude gehen sollte.
...
Moin Marc.

Hier liegt ein grundsätzliches Problem. Für den zivilen Notfallschutz (Reaktorunfall etc) benötigst du ein Niederdosisleistungsmessgerät (z.B. bis 10 mSv/h), weil die Strahlungsintensitäten nicht gefährlich hoch liegen werden. Im Gegensatz dazu ist die Intensität von Atombomben-Fallout in den ersten Stunden auch in weiter Entfernung um Größenordnungen höher, hier ist ein Hochdosisleistungsmessgerät (z.B. bis 1000 mSv/h = 1 Sv/h) angebracht.
Beides in einem kleineren Gerät vereint gibt es m.K. nicht, weil unterschiedlich große Zählrohre verwendet werden müssen.

Allerdings:
Gemäß dem "Allgemeinen Notfallplan des Bundes nach §98 des Strahlenschutzgesetzes" kann von einem Notfall ausgegangen werden, wenn die Ortsdosisleistung 1 µSv/h gegenüber der ortsüblichen natürlichen Untergrundstrahlung erreicht oder überschreitet. Ein Gefahrenbereich beginnt ab einem Richtwert von 100 µSv/h ("Aufforderung zum Aufenthalt in Gebäuden, Abgrenzung eines Gefahrenbereichs"). Ab einem Richtwert von 1000 µSv/h "Evakuierung".

Im welchem Dosisleistungsbereich liegen deine (Mess)Prioritäten? Bei Beginn eines "Notfalls" oder erst ab einem "Gefahrenbereich"?

Norbert

pangeiger

Moin Norbert,

Geräte mit doppelten ZR gibt es durchaus, z.B. hier (und die nachfolgenden Modelle)

https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php/topic,104.msg554.html#msg554

Niedrigdosis- und Hochdosiszählrohre gibt häufig bei militärischen Geigerzählern.

Viele Grüße
Peter

NoLi

Zitat von: pangeiger am 02. Juni 2025, 08:28...
Niedrigdosis- und Hochdosiszählrohre gibt häufig bei militärischen Geigerzählern.
Ok, ich bin halt ausschliesslich von angebotenen und verfügbaren Consumer-Geräte ausgegangen.

Die modernen militärischen Geräte sind für den Normalverbraucher so gut wie nicht zugänglich, außer es handelt sich um die "klobigen" ausgemusterten Exemplare. Und über den Zustand der ausgemusterten (warum wohl?) modernen Geräte lässt sich streiten.
Da würde ich schon lieber auf z.B. das vom Bund-BBK ausgemusterte Graetz X-50 ZS (Modelljahr 1988) zurückgreifen, oder das analoge Total/Automess DL-Messer 6150 mit Beta-Gamma-Sonde. Diese Geräte sind aber auch nicht mehr im erwünschten "Brusttaschenformat".

Norbert


Carlos

Liebe Community,

der GMC-500 Plus für ca. 100€ hat 2 Zählrohre und schafft angeblich eine ,,Detection Dose Range" von 0 ~ 42500uSv/h. Als Idee geht mir durch den Kopf, ihn in ein Acrylrohr zu stecken, dass eine definierte Schirmwirkung, z. B. Faktor 10 oder Faktor 100 hat um den Messbereich überschlägig zu erweitern.

Wäre so etwas machbar? Zum Beispiel wegen unterschiedlicher Dämpfungen nur für ein bestimmtes Isotop?

Danke für Euren Expertenrat!

Carlos

Marc

Hallo allerseits,
vielen Dank für eure Überlegungen und Anregungen bisher. Genau, es sollte ein möglichst frei verfügbares Kleinstgerät sein.

@NoLi , ich würde sagen, dass der Kernwaffenfall (KW) für mich eine höhere Priorität hat.
Denn vermutlich ist beim rein zivilen Störfall (AKW)
-Katastrophenschutzstruktur und Evakuierungsmöglichkeit noch intakt
-die Informationsinfrastruktur soweit unbeschädigt, dass man behördliche Hinweise zu Ausmaß und örtlicher Lage des Störfalls bekommt (Flucht-/Bleibeentscheidung)
-und dem dabei ausgebrachten AKW-Inventar die Strahlungsintensität im Verhältnis so gering, dass der öffentliche Hinweis: ,,Suchen Sie ein Gebäude auf, schalten Sie alle Lüftungsanlagen ab und halten Sie Türen und Fenster geschlossen" schon einmal viel Schutz bewirkt
-die akute, kurzfristige äußere Strahlenexposition bestenfalls so gering, dass unmittelbare, lebensbedrohliche Schäden nicht zu erwarten sind.

Daher läge meine erste Priorität bei einem Gerät, das einen vor akuten Strahlenschäden aus KW bewahrt- verm. "Gefahrenbereich". Das man aus der Alufolie wickelt und einschaltet, wenn im politischen Spannungsfall plötzlich die gesamte Elektronik im Umkreis ausgefallen ist, das Radio stumm und der Fernseher schwarz bleiben, man gerüchtehalber von einer schweren Explosion über XY-Stadt erfahren hat, mit den eigenen Sinnen die Auswirkung eines (weiter entfernten) KW-Ereignisses wahrgenommen hat oder darüber Gerüchte kursieren.
Es sollte also bei akut gesundheitsbedrohlicher Strahlenexposition alarmieren, damit man den feinpulvrigen Niederschlag in der Umwelt nicht für harmlosen Sahara-Staub hält oder irrtümlich glaubt, das Zwischenzimmer mit der dicken Wand reiche schon, um die Wirkung von Gamma-Fallout zu vermeiden. Auch ist es natürlich wertvoll zu wissen, nach welcher Zeit man einen Behelfsschutz-Keller wieder verlassen kann- die Siebenerregel ist ja komplett überdimensioniert, wenn man sich am Rand einer Falloutzone befindet oder auf der Luvseite des Ereignisses. Bei kurzen Abklingzeiten kann man ja ein Gelände bereits nach einigen Stunden wieder betreten. Vorräte für das vierzehntägige, eigentlich unnötige Ausharren sind in Behelfsschutzräumen oder unter schnell improvisierten Abschirmungen sicher Mangelware.

Beste Grüße,
Marc

NoLi

#9
Zitat von: Marc am 02. Juni 2025, 13:14...
Genau, es sollte ein möglichst frei verfügbares Kleinstgerät sein.
...
Zitat von: Marc am 02. Juni 2025, 13:14...
Daher läge meine erste Priorität bei einem Gerät, das einen vor akuten Strahlenschäden aus KW bewahrt- verm. "Gefahrenbereich".
...
Da bei deinem Wunsch ja auch die akkulose Stromversorgung eine Rolle spielt, kämen demnach nur folgende Gerätetypen in Frage (auf Ama_on.de schauen). Neue russische Geräte sind ja wegen des Handelsembargos in der EU derzeit nicht zu bekommen.

BR-9B, XR-1, C101: Diese Gerätetypen besitzen ein gleiches Gehäuse, nur die Bildschirmdarstellung und teilweise Software ist unterschiedlich. Der Mess-/Anzeigebereich erstreckt sich bis 99,99 µSv/h, der Dosismessumfang ist deutlich höher. Die Stromversorgung erfolgt entweder mit 3 Stück AA-Batterien oder 3 Stück AA-Akkus (laden im eingebauten Zustand möglich). Der Stromverbrauch liegt bei 25 mA/h. Ein Langzeitbetrieb an USB-Ladegerät oder Power Bank ist möglich, auch ohne eingesetzte Akkus.

Pudabei NR-750, 850, 950: Auch diese Geräte besitzen ein gleiches Gehäuse, auch hier liegt der leichte Unterschied in der Software. Der Mess-/Anzeigebereich erstreckt sich bis 1000 µSv/h, der Dosismessumfang ist deutlich höher. Die Stromversorgung erfolgt entweder mit 2 Stück AA-Batterien oder Akkus (laden im Gerät?).

Radex RD1212-BT "Outdoor" Edition: Der Anzeigebereich erstreckt sich bis 1000 µSv/h, die Stromversorgung erfolgt mit 2 Stück AAA-Batterien oder Akkus. Akku-Laden im Gerät nicht möglich.

Norbert

Edit:
Auch die Strahlungsmessgeräte von GQ Electronics  https://www.gqelectronicsllc.com/  kämen vielleicht in Betracht, weil deren Akkus auch durch 3,7 V Lithiumbatterien ersetzt werden können. Nur leider sind diese Batterien nicht, wie übliche Batterien, überall erhältlich.


Marc

Vielen Dank für eure zahlreichen Empfehlungen,
da habe ich schonmal eine schöne Liste mit potentiellen Kaufkandidaten! :good2: 
@NoLi  das ist ja ein unglaublich bewundernswertes Produktwissen, besitzt du alle diese Geräte etwa auch?
Hattest du beim Nachtrag zur Batterieversorgung z.B. mein GMC 500+ im Sinn oder dachtest du an ein anderes Gerät des Herstellers, was du für noch besser geeignet hältst?

Die Chinageräte finde ich verblüffend. Sie sind ja so erschwinglich, dass man jedes Familienmitglied mit einem eigenem Gerät ausstatten könnte. Der Messbereich von max. 1000 µSv/h bedeutet aber dann, dass die richtig üblen Zustände (z.B. 100-1000 mSV/h) vom Gerät gar nicht mehr angezeigt werden und verm. ein "ERR" erscheint?* Gehen bei solchen Expositionen das Zählrohr oder die Elektronik kaputt? Leiden Reaktionsgeschwindigkeit oder Lebensdauer der Geräte, wenn unterschiedlich hohe Strahlenmengen in kurzer Zeit das Zählrohr treffen?   

*Alles unter 1000 µSv/h würde man dann im Schutzraum abgestuft als "genügend" oder "gut" einschätzen und weiter im Unterschlupf ausharren, bis die im Freien gemessenen Werte in den Bereich 100 µSv/h – 20 µSv/h gefallen sind.
 

NoLi

#11
Zitat von: Marc am 02. Juni 2025, 21:22...
das ist ja ein unglaublich bewundernswertes Produktwissen, besitzt du alle diese Geräte etwa auch?
Hattest du beim Nachtrag zur Batterieversorgung z.B. mein GMC 500+ im Sinn oder dachtest du an ein anderes Gerät des Herstellers, was du für noch besser geeignet hältst?
...
Teilweise ja.

Nein, ich wollte nur auf die Option vom Austausch des Akkus gegen eine Lithiumbatterie bei GMC-Geräten hinweisen. Man muß dabei nur auf den richtigen Spannungsaufdruck darauf achten, da es hier verschiedene Typen gibt.

Vom Dosisleistungsmessumfang her ist das GMC-500+ deutlich besser wie die anderen Benannten und das "Flaggschiff" im GQ-Portfolio. Ich denke aber, wenn man den Gefahrenrichtwert 100 µSv/h erkennen kann, ist "nach innen und nach unten" in jedem Fall angebracht, bis dieser Wert unterschritten ist. Und wenn das Gerät seiner Wahl dann noch den 1000 µSv/h Evakuierungsrichtwert erkennen kann...noch besser.

Zählrohre altern natürlich mit Zunahme der Zählrate schneller, es gibt eine sogenannte Integralimpulsgrenze, welche bei Geiger-Müller-Detektoren bei mindestens 10E9 Impulse (Chinaröhren) bis mindestens 10E10 Impulse (andere Hersteller) reichen. Die Zeit, in der die Gesamtimpulsmenge erreicht wird, spielt i.d.R. dabei keine Rolle. Beim Gamma-Scout wird beispielsweise angegeben, dass diese Grenze unter normalen Strahlungsuntergrundbedingungen nach ca. 900 Jahren Dauerbetrieb erreicht wird... 8)

Norbert

NoLi

#12
Noch ein Tipp zur Messung von hochaktivem, aber kurzlebigem Kernwaffenfallout.
Der Bund hatte für die Katastrophenschutz-/Zivilschutzeinheiten ab dem Jahr 1988 das digitale GRAETZ X50 ZS eingeführt. Diese Geräte wurden in großer Stückzahl beschafft und seit geraumer Zeit ausgemustert und durch Nachfolgegeräte ersetzt. In der Regel sind diese ausgemusterten Geräte voll funktionsfähig und von robuster Qualität, auch EMP-geschützt. Betrieb mit handelsüblicher 9 V-Blockbatterie. Obwohl der angegebene Messbereich ab 2 µSv/h bis 1 Sv/h beträgt, lassen sich auch unterhalb von 2 µSv/h durchaus brauchbare Dosisleistungswerte ermitteln. Auf Grund des kleinen Zählrohres (ein ZP-1310) treten unterhalb 2 µSv/h größere statistische Display-Anzeigeschwankungen auf, welche ein genaueres Ablesen erschweren. Dem kann man entgegen wirken, wenn man mit dem Kalibrierfaktor des Zählrohres die Messwerte ermittelt: er beträgt  0,9 Imp/min für 0,1 µSv/h.
Wir in unserer Feuerwehr-ABC-Zug-Einheit zählen damit akustisch ("Piepser") über 10 min lang die Einzelimpulse (üblicher Untergrund ca. 1 - 2 Imp/min) und verrechnen das Ergebnis mit dem Kalibrierfaktor.
In den gut 30 Jahren hatten wir keinen einzigen Defekt oder anderweitigen Ausfall unserer X50 ZS zu verzeichnen, obwohl die Geräte häufig benutzt, regelmäßig (mindestens zweimal pro Jahr) radiologisch mit Prüfstrahler überprüft und alle 5 Jahre in einer Eichhalle auf dem Hochdosisleistungseichstand getestet wurden.

Leider sind derzeit die GRAETZ X50 ZS Geräteangebote nicht mehr so üppig wie vor wenigen Jahren, es gibt aber immer noch Angebote auf den üblichen Plattformen für so um die € 300.- herum.

Im Fall der Fälle: Der GMC-500+ für niedrige Dosisleistungen (z.B. KKW-Unfälle im benachbarten Ausland), der GRAETZ X50 ZS für mittlere bis hohe Dosisleistungen (z.B. früher Kernwaffenfallout).
Beide Geräte sind taschentauglich (ok, wenn auch das X 50 ZS mehr für die Jacken-/Manteltasche... ;D ). Zumindest besser handhabbarer wie das SV-500...

Norbert