Hochspannungs-Messungen

Begonnen von ABel, 09. Oktober 2025, 14:39

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ABel

Hallo,

Lello von Theremino hatte mich zum Messen hoher Spannungen auf die Seite https://www-theremino-com.translate.goog/blog/gamma-spectrometry/hardware-tests?_x_tr_sl=auto&_x_tr_tl=de&_x_tr_hl=de hingewiesen. Nach der Anleitung hatte ich mir eine Widerstandskaskade mit 20 Widerständen (nach Farbcode 12 MOhm, ausgemessen ziemlich genau 13 MOhm für Jeden) zusammengelötet. Über einen der Widerstände messe ich mit meinem Multimeter (10 MOhm Innenwiderstand). Nach meinen Berechnungen muss ich für eine gegebene Hochspannung x am Multimeter dann x/44,7 messen.

Nun sollte ich ja Mal direkt messen. Ich hatte da zwar noch einen x10-Tastkopf, der war nur bis 300V zugelassen. Nun hab ich mir extra noch einen 100:1-Hochvolt-Tastkopf (max. 2000Vpp, UNI-T UT-V23) bestellt, OK, nur einen billigen. Mit ihm habe ich nun an meinem C10940-Netzteil 56,81 VDC mit meinem Multimeter gemessen (nach Messung mit meiner Widerstandskaskade sollten dort 625 VDC anliegen)?! Das Netzteil liefert sicher keine 5.681 VDC. Also: Was mach ich da falsch?

Gruß Andreas

DG0MG

Steht die Bezeichnung UT-V23 auf dem Tastkopf drauf? Nicht dass Du versehentlich einen 1:10-Teiler bekommen hast.

Laut Datenblatt (https://unitrend.oss-cn-hongkong.aliyuncs.com/20220425/1650871298827345.pdf) sollte der 100 MOhm haben, vielleicht kannst Du das checken.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

ABel

Mein Multimeter kann keinen Widerstand messen, es kommt nur bis 60 MOhm, der Tastkopf hat also mehr als 60 MOhm. Nach anliegendem Datenblatt sind es 100 MOhm +/-2% und es ist ein 100:1.

Gruß Andreas

Peter-1

Wie wäre es denn damit ?

Beispiel:
ich habe keine gleiche Hochohmwiderstände, also bastle ich mir was ich habe zusammen. Ergibt keine genauen 100 M  >:(
Aber es gibt ein ohmsches Gesetz  :yahoo:   War mal in der Schule dran  :o

Und das geht so :
Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.
Hurra  :yahoo: ich kann messen.
Gruß  Peter

DG0MG

Zitat von: ABel am 09. Oktober 2025, 15:36Mein Multimeter kann keinen Widerstand messen, es kommt nur bis 60 MOhm, der Tastkopf hat also mehr als 60 MOhm. Nach anliegendem Datenblatt sind es 100 MOhm +/-2% und es ist ein 100:1.

Könntest Du bitte mal meine Frage beantworten: Steht die Bezeichnung auf dem Tastkopf drauf?
Wenn Sie nicht draufsteht, kann es - unabhängig vom beiliegenden Datenblatt - ein 10:1 sein und dann kannst Du auch mit dem Multimeter seinen Widerstand nachmessen. Nebenbei wäre das die Erklärung für Deinen zweifelhaften Messwert.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

ABel

Ja, auf dem Stecker steht drauf:
UT-V23
100MHz
100x
2000VpK
Der Tastkopf selbst trägt keine Beschriftung.

Gruß Andreas

DG0MG

Zitat von: ABel am 09. Oktober 2025, 16:20Ja, auf dem Stecker steht drauf: UT-V23

Okay, dann muss es an etwas anderem liegen.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

ABel

Hallo,

wenn ich den Strom durch meine 20x13MOhm=260MOhm Widerstände messe, bekomme ich 2,3 uA (mehr Stellen bekomme ich nicht, also +/-0,05 uA). Das wären dann 598+/-13 V.

Gruß Andreas

ABel

Hallo,

mit einer Messgenauigkeit von +/-1% für die DC-Strommessung bin ich sogar bei 598+/-19 V.

Bei erneuten Messungen bleibt es bei den 56,82+/-0,02 V, wo es eigentlich 6,25 V sein sollten. Ob mit oder ohne Last bringt nur eine Änderung um 0,02 V (der C10940 regelt nach). Ich hab auch schon die BNC-Kabel getauscht und den BNC-Adapter am Multimeter durch 2 Messkabel ersetzt. Bringt alles keine Änderung?!

Gruß Andreas

Banev

Ich denke, man sollte beides – Widerstandskaskade und Tastkopf – einfach mal an einer niedrigeren, aber stabilen und auch direkt noch messbaren Spannung testen. Dann müsste sich doch zeigen, ob einer der beiden falsch teilt?

Radiator

Könnte daran liegen, daß ein Oszi typischerweise einen Eingangswiderstand von 1 Meg hat, das Multimeter aber 10. Macht dann 100:10 statt wie erwartet 100:1.

Ich vermute jedenfalls ganz stark Denk- und Rechen- statt Technikfehler.

Nachdem ich mir mal an einem 4000V-Neontrafo in einer beeindruckenden Lichterscheinung mein Multimeter gehimmelt habe (weil ich versehentlich Spannung statt Strom gemessen habe und die internen Begrenzungsdioden die 500 Watt Trafoleistung aufnahmen) verwende ich für solche mit "spannenden" Fehlermöglichkeiten behafteten Messungen das billigste Billiginstrument das ich zur Hand habe.

Wenn Dein Versuchsaufbau keine zuverlässige Erdung der Tastkopfmasse hat, kann es z.B. sein daß die zulässige Isolationsspannung des Multimeters überschritten wird. Dann macht es *fitz* durchs Gehäuse, mit Pech in die Finger, mit Glück in den Tisch.

ABel

Hallo,

nun hab ich auch noch mein altes Metex 3800 hervorgeholt, mein Neues ist ein UNI-T UT-161B. Als Tastkopf hab ich den UNI-T UT-V23 (100:1, 100MOhm, 2000VDC) und ein PeakTech TK-60 (mit 10:1, nach Datenblatt 10MOhm, gemessen 9MOhm, 300Vrms, mit 1:1, nach Datenblatt 1MOhm, gemessen 111Ohm, 150Vrms). Das Datenblatt des TK-60 macht leider keine Angaben zu max. VDC (Vrms verweist ja wohl auf VAC?) und 580VDC darf ich ja dann wohl nicht messen, es funktioniert aber. Widerstände kann ich nur bis 60 MOhm messen, der Widerstand des UT-V23 liegt auf jeden Fall über 60 MOhm. Mein C10940-Netzteil soll max. 0,6 mA können, ein Messinstrument mit 10 MOhm Innenwiderstand ist also kein Problem.

  Kopf - Verh. - Metex - UT161B
UT-V23 - 100:1 - 53,6VDC - 54,14VDC
 TK-60 -  10:1 - 305VDC  - 305,4VDC
 TK-60 -   1:1 - 580VDC  - 580,6VDC

Und hier Messungen am Stromnetz
  Kopf - Verh. -   Metex  - UT161B
UT-V23 - 100:1 – 0,814VAC - 20,12VAC
 TK-60 -  10:1 – 8,68VAC  - 112,0VAC
 TK-60 -   1:1 -  231VAC  - 231,1VAC

305/580 = 10/19 = Ri/(Ri+Rkopf) stimmt aber nur bei DC?!

Ich versteh nicht mehr, was ich da messe?!

Gruß Andreas

Radioquant98

Zitat von: ABel am Gestern um 08:32Hallo,

Ich versteh nicht mehr, was ich da messe?!

Gruß Andreas


Hallo Andreas,

Du brauchst keine teueren Tastköpfe - mache es einfach so, wie Peter es beschreibt.

VRMS ist der Effektivwert der Wechselspannung. Dann ist die Spitzenspannung etwa 1,4mal höher. Diese Spitzenspannung entspricht möglicherweise auch der max Gleichspannung - kann, muß aber nicht - kommt auf die Überspannungsschutzschaltung an. Das weiß man aber nicht und deshalb lieber die angegebenen Max Werte einhalten.
Lieber mit Vorwiderstand arbeiten und etwas rechnen.

Kennst Du die Schaltung von deinen Tastköpfen???? Die sind doch für einen bestimmten Abschlußwiderstand gebaut. Und stimmt er nicht, mißt Du Mist. Die arbeiten alle mit dem Eingangswiderstand des Meßgerätes zusammen. Stimmen die nicht überein, stimmt die Anzeige nicht.

Wer viel Mist mißt, mißt viel Mist :yahoo:
 
Viele Grüße
Bernd

ABel

Hallo,

nehmen wir Mal an, die Tastköpfe sind für einen Messgeräteinnenwiderstand von 1 MOhm gemacht. Der 10:1-Tastkopf hat RTk=9 MOhm, mit Ri=1M komm ich mit (Ri+RTk)/Ri auf 10, mit Ri=10M aber auf 19/10=1,9. Damit ergibt sich 231/1,9=121,6 und 580/1,9=305,3. Nach diesem Schema müsste der 100:1-Tastkopf ein RTk von 99 MOhm haben, mit Ri=1MOhm gibt das mit 100/1=100, mit Ri=10MOhm aber 109/10=10,9. Damit ergibt sich 231/10,9=21,19 und 580/10,9=53,21. Das ist dann gar nicht so weit weg von dem Gemessenem, nur was das Metex mit dem AC macht bleibt offen.

Dank an Radiator für den Denkanstoß!

Es will mir nicht so recht in den Kopf, das nur ich mich an so etwas gestoßen hätte. Bei einem ersten googlen hab ich aber nichts entsprechendes gefunden?! Kennt Jemand eine Fundstelle?

Gruß Andreas

Banev

Wenn du ein Metex 3800 hast, dann könntest du doch auch völlig ohne Teiler am C10940 messen, zumindest, solange der nicht voll aufgedreht ist – das Teil kann doch bis 1000V DC und hochohmig genug ist es auch. Schlimmstenfalls kommt der AG20 (Funkenstrecke, 1500 V ± 500V) in der Eingangsbeschaltung ...