Das ODL-Messnetz des BfS

Begonnen von DG0MG, 31. März 2019, 12:52

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DG0MG

Zitat von: Radiohörer am 25. Juni 2025, 01:27...schon länger, hab keine Ältere gefunden
Aha, danke - das ist mir bisher noch nie aufgefallen, wel ich eben auch immer die Kartenansicht benutzt habe.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

NoLi

Ist zwar interessant, den terrestrischen Anteil der Dosisleistung zu sehen, aber eigentlich ist es wurscht, denn wir messen immer die Gesamtdosisleistung. Man kann ohne Spektrometrie eh nicht aufdrüseln, wie sich dieser terrestrische Anteil zusammensetzt. Da ist immer auch ein unbekannter Anteil von langlebigen Spaltprodukten aus Kernwaffenversuchen und Reaktorunfällen dabei, so dass keine gesicherte Aussage über den Uran, Thorium und K-40 Gehalt des Bodens möglich ist.

Norbert

DL8BCN

Daher frage ich mich, wie der BfS es macht die beiden Werte zu trennen.
Was aus dem Weltraum bzw. der Sonne kommt (Myonen) kann man wohl mit einem Koinzidenzdetektor nachweisen. Aber nicht mit einem einzelnen Zählrohr.
Stichwort "Cosmic-Watch".

Peter-1

Das wird ja immer lustiger. Wie trenne ich die beiden Werte mit einer ODL Sonde? Kann man das mit den beiden Zählrohren machen? Auch die Genauigkeit verwundert mich.
Gruß  Peter

opengeiger.de


DG0MG

Es ist wahrscheinlich müßig, über Unterschiede von einigen nSv/h zu diskutieren, wenn die Messbedingungen nicht stimmen. Voriges Jahr hatte ich bereits ein recht krasses Beispiel in Calau gefunden. Sonde mitten zwischen Bäumen in hochgewachsenem Gras. Aber wie immer kann man das gravierend toppen.

ODL-Messstelle Eisenhüttenstadt


Eisenhüttenstadt
(früher "Stalinstadt") ist eine aus dem Boden gestampfte Planstadt für die Werktätigen des Eisenhüttenkombinates Ost an der polnischen Grenze. Dort gibt es die "Landesschule und Technische Einrichtung für Brand- und Katastrophenschutz " in deren ausgedehntem Gelände sich die ODL-Sonde befinden musste. Ich habe einen freundlichen Mitarbeiter danach fragen müssen, ohne Hilfe hätte ich die Sonde nicht gefunden. Im Gelände gibt es Wohn- und Sportanlagen mit großen, gepflegten Wiesen, aber dort war die Sonde eben nicht. Nein, etwas abseits hinter der Wache, in einem recht zugewachsenen Bereich. Teilweise 3 Meter hohe Kiefern, dazwischen die Sonde. Aus einer nicht sehr großen Entfernung ist sie auf Grund des starken Bewuchses nicht mehr zu sehen. Man verinnerliche sich den auf dem Sondenaufkleber stehenden Satz: "Bitte im Umkreis von 20 Metern keine höheren Bepflanzungen vornehmen!"
Ja, gut, die Bäume snd halt sicher von allein gewachsen.

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

NoLi

Na, immerhin befinden sich drei schiefe Pföstchen mit einem Kettchen um die Sonde drumrum...ob die Bäumchen dies respektieren werden? :rofl:
Dabei könnte man als Landesfeuerwehrschule den Bereich ganz leicht durch Lehrgangsteilnehmer im Rahmen der Motorsägenausbildung freiräumen lassen!

Norbert

Peter-1

So lange sich eine Sonde nicht mit 0.0 µSv/h oder 1.0 µSv/h meldet ist doch alles im grünen Bereich. Ich habe schon Sonden unter Bäumen gesehen.
Gruß  Peter

NoLi

Ich habe gestern mal beim BfS angefragt, wie der kosmische Dosisleistungsanteil  -in den Angaben der Sondenliste-  ermittelt wird. Heute kam die Antwort:

Der kosmische Dosisleistungsanteil wurde über großen Seen, um den terrestrischen Einfluß zu eleminieren, und verschiedenen geographischen Breiten in verschiedenen Höhen ermittelt. Die Höhenabhängigkeit der einzelnen Sondenstandorte werden mit einer empirischen Formel in die Dosisleistungsberechnung bei mit der Höhe abnehmenden Luftdruck berücksichtigt. Die tagesaktuellen Luftdruckschwankungen werden nicht berücksichtigt, weil der Einfluß sehr gering ist.
Nach Abzug des Eigennulleffektes der Sonde und der kosmischen DL-Komponente von der Brutto-Dosisleistung bleibt der terrestrische Dosisleistungsanteil übrig.

Norbert

Flipflop

Zitat von: opengeiger.de am 25. Juni 2025, 21:32Damit hat sich Herr Bossew vom BfS und Kollegen befasst und eine Methodik dazu publiziert:
https://remon.jrc.ec.europa.eu/media/4cd722f8-e26d-471c-9a81-eeed7fc324c3/Em3_9w/Atlas/References/JER_SI_2016_Bossew.pdf

Finde ich interessant, Danke fürs Teilen:

2.2.3. Kosmische Strahlung
Nach Wissmann und Sáez-Vergara
(2006) tragen in geringen Höhen Myonen etwa 50 % zur Dosisleistung bei, Neutronen 20 % und Gammastrahlen weniger als 2 %. Nach Bouville und Lowder (1988) tragen Myonen zu zwei Dritteln bei. Verschiedene Arten von Detektoren reagieren unterschiedlich auf SCR. G-M- und Proportionalzähler, die auf typische Gammastrahlungsspektren in der Umgebung geeicht sind (in der Regel mit 137Cs- oder 226Ra-Quellen), überschätzen die SCR, während Szintillatoren nur geringfügig auf die SCR reagieren. Zur genauen Messung des SCR werden Ionisationskammern, Myonen- und Neutronendetektoren verwendet.

Übersetzt mit DeepL.com (kostenlose Version)

DL8BCN

Danke für die Info.
Dann ist der Wert für die rein terrestrische Strahlung im Grunde nur ein errechneter Wert.
Also nicht an jeder ODL Sonde einzeln bestimmt.

NoLi

Zitat von: DL8BCN am 26. Juni 2025, 18:13Danke für die Info.
Dann ist der Wert für die rein terrestrische Strahlung im Grunde nur ein errechneter Wert.
Also nicht an jeder ODL Sonde einzeln bestimmt.
Im Prinzip: ja.
Aber die Brutto-Dosisleistung wird ja tatsächlich an jeder ODL-Sonde gemessen, nur der rein terrestrische Anteil daraus wird standortbereinigt berechnet. Daher wohl in der Sonden-Kartenansicht nur die Anzeige der Gesamtdosisleistung. Interessant ist die reine terrestrische Komponente nur, wenn man daraus die Oberflächenkontamination Bq/m² ableiten will, wie aus dem Bericht https://remon.jrc.ec.europa.eu/media/4cd722f8-e26d-471c-9a81-eeed7fc324c3/Em3_9w/Atlas/References/JER_SI_2016_Bossew.pdf (siehe Seite 5) angegeben:

Zitat:
"A number of authors have discussed the ambient dose rate
above ground for differently contaminated soil. Factors which affect
the dose rate conversion factor G ¼ H*(10)/J, J the radionuclide
inventory in soil, Bq/m 2 , derive from scattering and attenuation in
soil and air. Specifically, these are depth profile of radionuclide
concentration, chemical composition of soil and humidity. For
"fresh" superficial fallout on an ideal plane, G ¼ 3.0 (nSv/h)/(kBq/m2 )
can be inferred from the classical report by Beck et al. (1972).
Z€ahringer and Sempau (1997) give a value of 3.09 (nSv/h)/(kBq/m2 )
(converted from air kerma to ambient dose equivalent rate with
1.2 Sv/Gy), Lemercier et al. (2008) also found 3.09 (using a gamma
yield of 137 Cs of 85%), and Saito and Petoussi-Henss (2014), 3.15
(nSv/h)/(kBq/m2).
A number of authors studied the influence of distribution of the
source in the ground, of the chemical composition of soil and sur-
face roughness, not to be further reviewed here. During the Aus-
trian Chernobyl survey, Bossew et al. (2001) found a "realistic"
G ¼ ~1 (nSv/h)/(kBq/m2 ) by regression analysis of measured dose
rate against activity concentration values. This can be understood
as a rough average value over many different locations of "typical"
undisturbed meadows, which have different soil type, climate,
surface roughness (micro-relief, grass) and several years of migra-
tion of the fallout into the soil."

(Sonderzeichen sind in diesem Zitat nicht gescheit dargestellt!)

Norbert



DG0MG

ODL-Messstelle Frankfurt/Oder


Eigentlich befand sich im Zielrechteck eine Sportanlage und eine Kita, die ich mir beide anschauen wollte. Aber bereits im Vorbeifahren erweckte erstmal das rote Tor der Ortsteilfeuerwehr Booßen mein interesse und dort war die Sonde schon von der Straße aus hinter dem Haus zu sehen.

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DG0MG

ODL-Messstelle Alt-Zeschdorf


Auch hier gab es eine Schule samt Kita, eine Sportanlage und die Feuerwehr, alle recht eng beieinander. So hielt sich die Suchzeit auch in Grenzen, an der nordöslichen Ecke des Geländes der Schule war die Sonde zu sehen.

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Peter-1

#839
ODL-Messstelle Cuxhaven.


Eine gut sichtbare Stelle, leicht erreichbar aber mit einem Zaun. Sonde ca. 5 Meter vom Zaun entfernt. Leider nur eine Aufnahme im vorbeifahren.

Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

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Mit z.Zt. 19° ist es an der Nordsee sehr angenehm  ;D
Gruß  Peter