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#91
Allgemeine Diskussionen / Aw: Erhöhte Werte an Granit-Fl...
Letzter Beitrag von DG0MG - 12. Mai 2024, 08:57
@Bw0815 Bitte auch mal ein Foto des Messobjektes posten! Ich musste erstmal googeln, was eine "Florwand" ist  :)

Höchstwahrscheinlich ist die wirkliche Dosisleistung noch erheblich geringer als 0,25 µSv/h.

Warum?
Weil das im Gerät verbaute Glaszählrohr nicht energiekompensiert und deshalb nur auf Cs-137 (662 keV) kalibriert ist. Die Anzeige stimmt also nur, wenn Du Cs-137 misst. Die Aktivität im Granit kommt aber von Uran und damit vom Radium, das hat niedrigere Energien und das Zählrohr ist dort empfindlicher, als für Cs-137, produziert also mehr Impulse. Das bedeutet, das Gerät zeigt "zu viel" an. Das ist aber bei fast allen Consumergeräten so.

Insgesamt also überhaupt kein Grund zur Beunruhigung.

Zitat von: opengeiger.de am 12. Mai 2024, 07:30Auf Anfrage muss der Natursteinhersteller den Radionuklidgehalt angeben können, wenn er das als Baustoff verkauft. Da gibt es eine Verordnung soviel ich das weiss.

Richtig, das gilt aber nur für Baustoffe im INNENRÄUMEN - Florwände, Pflastersteine und  Fassadenelemente sind davon nicht erfasst, siehe hier: https://www.geigerzaehlerforum.de/index.php/topic,1917.0.html
#92
Allgemeine Diskussionen / Aw: Unterschied zwischen den D...
Letzter Beitrag von Radioquant98 - 12. Mai 2024, 08:09
Zitat von: Fragender am 12. Mai 2024, 06:36Bei meinem SV500 höre ich im Hochdosisbereich immerhin Klicklaute wenn ich einen Prüfstrahler hinhalte - ist damit das Hochdiosis-Zählrohr O.K.?

Ja.  Auch bei deinem Gerät könnten es Kontaktschwierigkeiten des Schalters oder defekte Kondensatoren sein.
Was hast du für Meßgeräte zur Verfügung?

Viele Grüße
Bernd
#93
Allgemeine Diskussionen / Aw: Erhöhte Werte an Granit-Fl...
Letzter Beitrag von opengeiger.de - 12. Mai 2024, 07:30
Ich denke das ist völlig normal für einen Granit und liegt mit großer Wahrscheinlichkeit am schwachen Urangehalt des plutonitischen Gesteins. Erhöhte Thoriumgehalte sind eher selten. Weisst Du wo der Granit her ist? Die Spannbreite im Urangehalt ist sehr groß, je nach Herkunftsort. Es hiess mal chinesische Granite aus dem Baumarkt wären wegen eines hohen Urangehalts besonders schlecht. Das kann ich nicht bestätigen. Ich habe Granitfliesen aus chinesischem Granit untersucht, da konnte ich nur sehr wenig feststellen. Im Gegensatz habe ich an Granit aus Flossenbürg in  Bayern gemessen, der ist optisch sehr schön, frostbeständig, aber er zeigt einen deutlichen Urangehalt, der auf Stuttgarts Königstraße die Ortsdosisleistung um grob einen Faktor 3 erhöht. Im Südschwarzwald bei Menzenschwand gibt es den Bärhalde-Granit, der hat sichtbar deutliche Einschlüsse von Pechblende und tickt dem entsprechend ordentlich. Also es kommt immer darauf an, wo der Granit her ist. Aber alle Granite sind ja Natursteine, von daher völlig "bio" und per se "gesund" (Achtung Ironie  ;)  ). Auf Anfrage muss der Natursteinhersteller den Radionuklidgehalt angeben können, wenn er das als Baustoff verkauft. Da gibt es eine Verordnung soviel ich das weiss.

Wenn Du nun eine große Fläche in einem Wohnraum ausgelegt hast und das Haus möglicherweise auch noch energiesaniert ist oder nach neuesten Energiestandards gebaut ist, dann lohnt sich auch immer mal die Radonaktivitätskonzentration zu prüfen z.B. mit einem RadonEye. Denn der eine oder andere großflächig ausgelegte Granit exhaliert dann auch ganz gut Radon, wenn er einen deutlichen Urangehalt hat. Das halte ich für etwas kritischer als die reine Exposition gegenüber der äußeren Bestrahlung. Aber eine Florwand hat man ja normalerweise nur im Garten, oder? Da verbläst es das Radon sofort durch die Luftbewegung. Ich habe aber mal bei jemand gemessen, der hatte sein ganzes Erdgeschoß im neugebauten Haus mit Granitboden ausgelegt, einschließlich Schlafzimmer  :o . Da muss man dann mit den Nerven sehr stark sein ...
#94
Allgemeine Diskussionen / Aw: Unterschied zwischen den D...
Letzter Beitrag von Fragender - 12. Mai 2024, 06:36
Zitat von: NoLi am 11. Mai 2024, 20:04
Zitat von: Fragender am 11. Mai 2024, 14:15Was ist mit den Zählrrohren vom SV500?
Das ist doch auf hohe Dosen bis 10SV ausgelegt
Da sind Kompromisse gemacht worden in der Art, dass die Gamma-Sonde zwei Zählrohre beinhaltet: eines für niedrige, eines für hohe Dosisleistungen. Die Umschaltung erfolgt mechanisch durch den Drehwahlschalter. Wenn das SV-500 bei einer Funktionskontrolle mit einem "normalen" Prüfstrahler für ND-Anzeige einen Wert anzeigt, ist nicht gewährleistet, dass das Gerät auch im Hochdosisleistungsbereich funktioniert (diesen Fall hatte ich bei SV-500 Prüfungen schon mehrfach)!

Das KSMG1/1M ist als Halbleiterdetektormessgerät für Dosisleistungen bis 100 Gy/h (rep. Sv/h) ausgelegt.

Norbert

Bei meinem SV500 höre ich im Hochdosisbereich immerhin Klicklaute wenn ich einen Prüfstrahler hinhalte - ist damit das Hochdiosis-Zählrohr O.K.?
#95
Allgemeine Diskussionen / Erhöhte Werte an Granit-Florwa...
Letzter Beitrag von Bw0815 - 11. Mai 2024, 23:35
Servus,
mit meinem Messgerät GMC-800, ein Geiger-Zähler mit Beta/Gammadetektion habe ich heute Messungen an einer Granit-Florwand vorgenommen. Zeigt das Gerät in normalerweise circa 15 bis 20 CPM, gibt an der Flor-Wand Werte bis 42 CPM. Als Dosisleistung wurde circa 0,25 μSv/h an der Wand ausgegeben.
Wie beurteilt ihr das? Ich denke, es zeigt, dass das Gerät sehr genau misst. Die Werte sollten sich ja im üblichen Rahmen für Granit bewegen? Danke für euer FeedbCk.

Viele Grüße

#96
So, nun kam ich endlich dazu nochmal einige Messungen an dem Stückchen Trinitit (20x17x10mm, ca. 1g) zu machen.

Zunächst muss ich aber meine Aussage zum Gammscout korrigieren. Er reagiert doch deutlich auf die Strahlung des Trinitit, vermutlich habe ich den Blendenwahlschalter falsch eingestellt oder auf der falschen Seite des Steinchens gemessen (die glatte, verglaste Seite strahlt deutlich stärker).

Mit dem LND712 Zählrohr des Gammascout in der Bleiburg habe ich nun direkt am Entrittsfenster 2.416cps gemessen, die Nullrate beträgt in der Bleiburg 0.134cps.

Mit dem Inspector (LND7317) habe ich jetzt 27.9cps mit dem Stückchen Trinitit ohne Bleiburg gemessen, bei einer Nullrate von 0.93cps.

Dann habe ich noch mit dem Radiacode das Spectrum in direktem Kontakt mit der Stirnfläche aufgenommen. Man sieht sehr schön den Cäsiumpeak bei 662keV und einen Doppelpeak ganz vorn, wovon der größere vermutlich aus den 59keV des Am241 und dem XRF des Bleis besteht und der kleinere aus der 26.2keV Linie des Am241 und dem XRF des Cs137 bei 32keV. Man sieht aber schnell, viel ist die Gammastrahlung nicht, die das Stückchen Trinitit noch abgibt, der RC-101 summiert die Bins zu einer Dosisleistung von nur 128nSv/h auf.

Auch mit dem Rikamino-Break Out habe ich nochmals gemessen. Ich habe mich nun aber dazu entschlossen, als die Größe, die zu den cps eines Geigerzählers am ehesten äquivalent ist, die Zahl der Sägezahn-Zyklen pro Stunde anzugeben, also den Kehrwert zur gemessenen Periodendauer in Stunden. Das ergibt eine handlichere und bessere Vorstellung für die registrierte Aktivität. Ich habe dieses Mal bei etwa 18°C gemessen, das reduziert den stark temperaturabhängigen Sperrstrom noch etwas. So komme ich zu einem Wert von 18 Zyklen/h mit dem Trinitit-Stückchen auf dem Netz der Kammer und auf 2.2 Zyklen/h als Nullrate (ohne Bleiburg).

Ich habe aber auch noch interessehalber mal den 100Bq Sr90 Prüfstrahler, der im Schutzdeckel des Berthold LB1210 Kontaminationsmonitors aufgeklebt ist, vermessen (der aber sicher schon mehr als eine Halbwertszeit alt ist), damit komme ich auf 3.91 Zyklen/h mit dem Rikamino-Breakout. Das ist ein reiner Betastrahler. Man bekommt also schon das Gefühl, dass die Rikamino-Ionisationskammer deutlich stärker auf die Alpha-Strahlung des Trinitit reagiert.  Man kann das im Prinzip auch mit der ,,Collection-Efficiency" eines gasgefüllten Detektors begründen. Unterhalb des Geiger-Plateaus, im Proportionalbereich, spalten sich die Kurven für Alpha und Beta auf. Am stärksten ist dann der Unterschied, wenn der Ionisationsstrom gerade sättigt, also dort wo die Ionsisationskammern in der Regel betrieben werden. Dabei liefert eine Ionisations-Kammer eine deutlich höhere Sammel-Effizienz für Alpha-Partikel als für Beta-Partikel.

Sie dürfen in diesem Board keine Dateianhänge sehen.

Aus: Annika Busch, Inbetriebnahme eines Konverterteststandes für die PET, Bachelorarbeit 2012, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
#97
Allgemeine Diskussionen / Aw: Unterschied zwischen den D...
Letzter Beitrag von NoLi - 11. Mai 2024, 21:57
Ok, Diamantdosimeter hätte ich auch gerne ne handvoll... ;D
Ist aber (noch) nicht für eine Dosisleistungsmessung brauchbar.

Norbert
#98
Allgemeine Diskussionen / Aw: Unterschied zwischen den D...
Letzter Beitrag von opengeiger.de - 11. Mai 2024, 21:27
Hab grade mal nach geschaut, wo man heute so angelangt ist bei den Hoch-Dosis Detektoren. Also der neueste Schrei scheinen die Diamant-basierten Halbleiter-Detektoren zu sein. Hierzu eine Publikation aus Japan: T. Shimaoka et al. "Recent progress in diamond radiation detectors" (https://www.tandfonline.com/doi/pdf/10.1080/26941112.2021.2017758?download=true).

Unter 5. Applicationas kann man dann lesen, Zitat:

>> In the field of nuclear engineering, since the accident at
the TEPCO's Fukushima Daiichi Nuclear Power Plant
on March 11, 2011, there has been a growing demand
for monitors that can withstand severe accidents. As one
example, devices are necessary for operations in reactor
containment vessels at high temperatures of 300 °C with
integrated doses of 5MGy of gamma-ray irradiation.
The author of this review, Kaneko et al., have been
working on the development of diamond γ-ray detectors
and diamond FETs for the development of diamond radiation
measurement systems for use in reactor containment
vessels [70]. The high temperature operation of
500 °C has been achieved by growing high purity diamond
single crystal and reducing surface leakage current
by guard ring. For radiation resistance of the diamond
radiation detector, we have confirmed that the characteristics
of the detector do not degrade even after γ-ray
irradiation with an integrated dose of > 3 MGy [71]. << Zitat Ende

Also, falls mal wieder was passiert, ein Diamant ist die Lösung ...  ;)
#99
Allgemeine Diskussionen / Aw: Unterschied zwischen den D...
Letzter Beitrag von NoLi - 11. Mai 2024, 21:21
Zitat von: NoLi am 11. Mai 2024, 13:18Er besitzt keine so empfindliche Nachweiswahrscheinlicheit wie ein Geiger-Müller-Zählrohr oder gar ein Szintillationsdetektor, kann daher deutlich höhere Zählraten als die anderen Beiden verkraften.
...
Norbert
Sorry, höhere Zählraten ist eigentlich nicht richtig, viel mehr sollte es höhere Strahlungsintensitäten heißen.
War der Eile,  :hysteric:,  geschuldet... :sorry:

Norbert
#100
Allgemeine Diskussionen / Aw: Unterschied zwischen den D...
Letzter Beitrag von NoLi - 11. Mai 2024, 20:04
Zitat von: Fragender am 11. Mai 2024, 14:15Was ist mit den Zählrrohren vom SV500?
Das ist doch auf hohe Dosen bis 10SV ausgelegt
Da sind Kompromisse gemacht worden in der Art, dass die Gamma-Sonde zwei Zählrohre beinhaltet: eines für niedrige, eines für hohe Dosisleistungen. Die Umschaltung erfolgt mechanisch durch den Drehwahlschalter. Wenn das SV-500 bei einer Funktionskontrolle mit einem "normalen" Prüfstrahler für ND-Anzeige einen Wert anzeigt, ist nicht gewährleistet, dass das Gerät auch im Hochdosisleistungsbereich funktioniert (diesen Fall hatte ich bei SV-500 Prüfungen schon mehrfach)!

Das KSMG1/1M ist als Halbleiterdetektormessgerät für Dosisleistungen bis 100 Gy/h (rep. Sv/h) ausgelegt.

Norbert