Prüfquelle LB-122

Begonnen von Gigabecquerel, 12. September 2025, 13:11

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Gigabecquerel

Guten Morgen liebe Leute,

Wenn einem eine Prüfquelle angeboten wird kann man schwer nein sagen, ich denke da sind wir uns einig ;)
Es hieß "Ich hab die hier über, sind ein paar Bq Sr-90 für den LB122", ich habe mich drüber gefreut und gewartet bis das Paket gekommen ist. Nominal soll die Quelle 30 IPS +/- 25% im LB-122 Hervorrufen, mehr weiß ich nicht. Mal gemesssen, der FHT111 sieht 40 ips, wird schon passen. Tja, komisch wurds dann, als ebendieser auch Alphas gezählt hat, und zwar knapp 2 die Sekunde! Also hab ich den Spaß mal aufs Gammaspec geworfen und siehe da! Es kommen peaks! Sr90 ist ein reiner Betastrahler, damit wären hier weder alphas noch gammas zu finden. Das Spektrum erkennt man auch sofort: Es ist Uran! Der größe des 186 KeV peaks nach würde ich raten, dass es sich um eine natürliche isotopenzusammensetzung handelt. Aus den Zählraten, die ich bekomme, würde um die 200 Bq abschätzen. Was mich allerdings verwirrt ist der tatsächliche Aufbau der Quelle! Die Folie sieht nach Alu aus, ich kann mir nur vorstellen, dass da das U in irgendeiner Form eingewalz ist oder so, denn ich sehe zu wenige alphas als dass es auf die oberfläche aufgetragen wäre. Alphaspektroskopisch könnte man die Schichtdicke der Folie über der Aktivität bestimmen, allerdings habe ich wenig lust die Prüfquelle als solche zu zersägen, damit sie ins Spektrometer passt.
Hat jemand von euch daten zu der Quelle oder erkennt sie sogar wieder?

Viele Grüße,
Lukas
Gammaspektroskopie, Proportional- und Halbleiterzähler!

NoLi

Das Ding sieht schwer nach einem Eigenlaborat aus...zumindest ist dies kein Hersteller-Prüfstrahler von BERTHOLD für den LB-122.
Auch von den anderen Herstellern von Kont.Messgeräten NUVIA, HERFURTH (jetzt MIRION), MAB, FAG (jetzt THERMO SCIENTIFIC), AUTOMESS sind keine solche Prüfstrahler bekannt.

Norbert

Gigabecquerel

Hallo Norbert,
Dass das Eigenbau ist möchte ich nicht ausschließen. Aber vielleicht erkennt ja trotzdem jemand das Teil wieder, manchmal ist die Welt sehr klein!
Gammaspektroskopie, Proportional- und Halbleiterzähler!

DL8BCN

Ich habe nur die Prüfquelle für den LB1210B.
Die ist integriert in die Schutzabdeckung.
Da ist es eine ca. 10 mm Vertiefung mit der Quelle, die von dem ca. 20mmx17mm Flügelradaufkleber überklebt ist.
Der ist Original da drauf und der untere weiße Aufkleber mit dem Text ,, Prüfstrahler ..." und den diletantischen handschriftlichen Einträgen mit schwarzem Eddingstift.
(55 und D)
Das andere sind eigene Aufkleber :)


Gigabecquerel

Schick!
Solche Quellen sind immer schön. Hast du mal überprüft, dass da Wirklich (nur) Sr drinnen ist?  ;D
Gammaspektroskopie, Proportional- und Halbleiterzähler!

Spalter

Hallo Lukas,

ist das tatsächlich Alphastrahlung oder sind es nur Summenpeaks?

Ich kenne einen FHT111, der mit der Einstellung nur Alpha, selbst mit dem Xenon-Zählrohr Alphastrahlung anzeigt, was physikalisch mit der Dicke der Titanfolie unmöglich ist. Mein Herfurth minicont W1370W-BUND zeigt dasselbe Phänomen z.B. mit Alufolie vor der Uranglasur. Ich vermute dies ist eine generelle Schwäche der Proportional-Zählrohre und der Methode, wie sie Beta- und Gammastrahlung diskriminieren.

Bei Szinti- und Halbleiter Detektoren kann man das fehlen von Alphastrahlung z.B. bei Uranglasur mit Email-Überzug, tatsächlich messen.

Viele Grüße, Spalter

Gigabecquerel

Gerade nochmal ausprobiert:
Mit einem blatt papier daziwschen bekomm ich praktisch genau so viele betas, allerdings keine Alphas. Auch sehe ich mit anderen, stärkeren beta-Quellen keine "Alphas".
Die Wahrscheinlichkeit, dass sich eine so niedrige rate auf MeV im detektor summiert ist astronomisch klein.
Gammaspektroskopie, Proportional- und Halbleiterzähler!

NoLi

Zitat von: Spalter am Gestern um 11:16...
Ich vermute dies ist eine generelle Schwäche der Proportional-Zählrohre und der Methode, wie sie Beta- und Gammastrahlung diskriminieren.
...
Proportionalsdetektoren können keine Beta- von Gammastrahlung diskriminieren!

Es lassen sich durch Diskriminatorschaltungen nur die Alpha- von der Beta-/Gammastrahlung in der Anzeige trennen. In der Praxis erfolgt dies durch eine Diskriminatorspannung in der Auswerteelektronik durch Impulshöhenanalyse. Alpha-Partikel ionisieren stark, erzeugen einen großen elektrischen Impuls, Beta-Partikel dagegen ionisieren wesentlich schwächer und erzeugen einen kleineren elektrischen Impuls. Über der maximalen Beta-Impulshöhe liegt die Diskriminatorschwelle. Übersteigt ein Impuls diese Schwelle, kommt er in die Alpha-"Schublade", bleibt er drunter, kommt er in die Beta-"Schublade".
Nun altert leider Elektronik mit der Zeit mal, und diese Schwelle kann sich "nach unten" verschieben, so dass energiereiche Beta-Impulse die Schwelle überschreiten können und somit fälschlicherweise als Alpha-Teilchen eingeordnet und angezeigt werden.
Das Gerät muß dann neu abgeglichen werden.

Eine zweite Methode zur Impulstrennung und damit Strahlungsartenunterscheidung ist die Analyse der elektrischen Impulslänge. Alpha-Strahlung erzeugt lange Impulse, Beta-/Gamma-Strahlung kurze Impulse.

Norbert

Spalter

Hallo Norbert,

ja, da habe ich mich wohl nicht ganz unmissverständlich ausgedrückt, natürlich meinte ich die Diskriminierung von Beta- und Gammastrahlung von der Alphastrahlung.

Falls es sich bei hohen Zählraten um Summenpeaks handelt, wie ich meine, bewirkt ein Verschieben der Schwelle nur das weniger ,,falsche Alphas" gemessen werden, aber ich glaube nicht, dass diese Schwäche so völlig beheben lässt.

@Lukas,
stimmt, bei solch niedrigen Zählraten ist das sehr unwahrscheinlich.

Ich habe gerade nochmal mit dem minicont H1370W den im Koffer aufgeklebten Prüfstrahler mit 6/1988 ca. 370Bq Sr90 gemessen. In der Einstellung nur Alpha hört man doch einen bis zwei Impulse pro Minute, die wahrscheinlich von den hochenergetischen Betas kommen.

Mit meinem russischen KRA-1 (ZnS:Ag Szinti) messe ich auf dem Sr90 Prüfstrahler nichts, auf einer Uranglasscheibe mit 8cm Durchmesser bleibt der Zeiger bei immerhin 2,5 IPM/cm² stehen, nach langem Messwertaufbau.

Offensichtlich ist der Szinti für Betastrahlung sehr unempfindlich, was eine Einstellung für die Diskriminierungs-Schwelle es viel einfacher macht. Ich glaube nicht, dass bei diesem altem Szinti schon die Impulsform statt der Impulshöhe ausgewertet wird.

Viele Grüße, Spalter

NoLi

Zitat von: Spalter am Gestern um 14:28...
Ich habe gerade nochmal mit dem minicont H1370W den im Koffer aufgeklebten Prüfstrahler mit 6/1988 ca. 370Bq Sr90 gemessen. In der Einstellung nur Alpha hört man doch einen bis zwei Impulse pro Minute, die wahrscheinlich von den hochenergetischen Betas kommen.
...
Eventuell schon mal an Radon+ gedacht? ;)

Norbert

Spalter

Radon, bzw. die Folgeprodukte währen eine Möglichkeit, aber warum kann ich mit dem ZnS:Ag-Szinti nichts messen und dem Proportionalzählrohr schon? Außerdem ist eine Anlagerung in der nur kurz offenen Aluminiumkiste, bei der statische Aufladungen, unwahrscheinlich sind, kaum möglich. Natürlich lagere ich auch keine Radon-exhalierenden Materialien in einer Kiste mit einem alphaempfindlichen Messgerät und Prüfstrahlern mit sehr geringer Aktivität.

Lukas, da in dem Spektrum von Deiner Prüfquelle kein Paek bei 352 keV zu sehen ist, kann es ja kein Präparat aus Uranmineralien, dass exhalieren könnte sein. Kannst Du Alphas auch messen, wenn nur das Präparat abgedeckt ist? Pb210 auf dem Kunststoff drumherum?

Der Effekt mit den falschen Alphas ist nicht sehr groß, mit einem 1,5cm großem Thorianit in Kunststoffdose, der mit dem minicont 500 ips in der Einstellung Alpha+Beta anzeigt, kann ich mit der Einstellung Alpha etwa 2 ips messen. Um kontaminierte Oberflächen auszuschließen, habe ich eine frische Alufolie dazwischen gelegt.
Bei demselben Aufbau bleibt der KRA-1 in der empfindlichsten Skala auf nul.

Spalter

NoLi

Was ist den das "KRA-1" für ein Gerät? Stell das doch hier mal vor.

Norbert