Lagerung von Proben/Prüfstrahlern usw

Begonnen von Lordcyber, 26. Juli 2020, 12:12

⏪ vorheriges - nächstes ⏩

NoLi

Was man daraus macht, bleibt jedem selbst überlassen... ;)

Ansonsten: vergiessen in Kunstharz ist sicherlich kein Fehler, es sollte aber beachtet werden, dass dann kein Radon mehr ausgasen kann und die Aktivität von eben diesem Radon und dessen Tochternuklide bis zum Pb-210 in den darauf folgenden rund 40 Tagen zunehmen wird (also auch die der signifikanten Gammastrahler Pb-214 und Bi-214), bis sich ein Gleichgewicht eingestellt hat. Also gut eineinhalb Monate nach dem Verguß warten, bis man mit einem kalibrierten oder geeichten Dosisleistungsmessgerät den SOLL-Wert ermitteln kann. Auch wenn "nur" Gamma-Impulsraten zur Konstanzprüfung der Sonden zur Anwendung kommen sollten, ist diese Wartezeit zu beachten!
Der Aufbau des Tochternuklides Pb-210 mit einer Gamma-Energie von 46,5 keV (in 4,25 % aller Pb-210-Zerfälle) geht so langsam von statten, dass erst in 225 Jahren das Gleichgewicht erreicht sein wird (warten wir`s mal ab ;D ).

Norbert

DK9JB

Hier mal ein Vorschlag von einem "Unerfahrenen":

Was haltet ihr davon Bleikügelchen (2,5mm Trimmblei, Bleischrot)
als "Umgebung" für Proben/Prüfstrahlern zu benutzen.
Die Proben zunächst in einen kleinen luftdichten Behälter
und diesen dann in einem größeren mit Bleikügelchen "umschütten".
Die Umschüttung sollte dann sicherlich dicker sein als eine massiver Bleibehälter.
Da würde man sich aufwendigere Bleibehälter oder Bleigießen ersparen.

Ein- und wieder auspacken der Proben ist da jeweils etwas aufwendiger aber das macht man ja nicht täglich.

Achim

NoLi

Aha, wieder ein "Neuling": Willkommen!

Es kommt auch auf die Aktivität und damit Dosisleistung der Probe(n) an.
Orientieren kann man sich an der Strahlenschutzverordnung. Bauartzugelassene Strahlenquellen größer der Freigrenze (z.B. Schulstrahler) dürfen ohne Umgangsgenehmigung verwendet und gelagert werden, wenn die Dosisleistung in 10 cm Abstand von der Außenwandung des Aufbewahrungsbehälters 1 µSv/h nicht überschreitet. Damit ist gewährleistet, dass im Umfeld und damit Aufenthaltsbereich keine effektive Jahresdosis größer 1 mSv aufgenommen werden kann. Sollten die Proben ohne Abschirmung diesen Wert überhaupt nicht erreichen, kann man eigentlich auf eine Abschirmung verzichten. Leider bleiben allerdings bei emanierenden Proben dann noch die Radon-Emissionen zu berücksichtigen.

Norbert

DL3HRT

Zitat von: DK9JB am 26. Oktober 2025, 17:45Ein- und wieder auspacken der Proben ist da jeweils etwas aufwendiger aber das macht man ja nicht täglich.
Man handiert dann auch jedes Mal mit den Bleikugeln, was man eigentlich auch vermeiden sollte.

DK9JB

Zitat von: DL3HRT am 26. Oktober 2025, 18:14
Zitat von: DK9JB am 26. Oktober 2025, 17:45Ein- und wieder auspacken der Proben ist da jeweils etwas aufwendiger aber das macht man ja nicht täglich.
Man handiert dann auch jedes Mal mit den Bleikugeln, was man eigentlich auch vermeiden sollte.

OK, das stimmt allerdings!

DL8BCN

Das Thema gab es hier glaube ich schon mal. Man muss die Packungsdichte berücksichtigen im Unterschied zum Vollmaterial.
Prinzipiell geht das natürlich mit Bleikügelchen, wenn die Schichtdicke entsprechend größer ist.
Wie das genau berechnet wird, weiß ich aber auch nicht.Kommt natürlich auf den Durchmesser der Kügelchen an.

Kermit

Zitat von: DL8BCN am 27. Oktober 2025, 08:33Wie das genau berechnet wird, weiß ich aber auch nicht.Kommt natürlich auf den Durchmesser der Kügelchen an.

Falls tatsächlich gerechnet werden soll, hier auf der Webseite gibt es eine  (umfassende) Erklärung dazu  ;)
Die Formeln kommen ziemlich weit unten.

https://www.cumschmidt.de/s_styp_kdp.htm

Einfacher ist es, ganz grob 74% gegenüber Vollmaterial anzunehmen (Wert aus der Praxis) und dann das Ganze messtechnisch zu überprüfen.

DL8BCN

Also 1,35 x so dick wie Vollmaterial?

Gigabecquerel

Was habt ihr denn für Quellen zuhause, dass ihr euch so viele Gedanken über die Abschirmung machen müsst?
Packt eure Steine irgendwo hin wo es gut belüftet ist und ihr euch selten aufhaltet, dann ist das auch kein Problem. Und wenn es doch ein Problem sein sollte, dann überlegt euch doch bitte nochmal gut, ob ihr das auch zuhause haben solltet. Wenn man selber was gießen will kann man natürlich Blei nehmen, aber einfacher und billiger sind Stahl und Zement. Gerade letzteres lässt sich super einfach in der Küche gießen, und wenn man den Raum zwischen zwei Plastikeimern damit füllt hat man auch einen schönen Behälter, den man, wenn man mal zu Sinnen kommt, danach immernoch als Blumentopf verwenden kann.
Gammaspektroskopie, Proportional- und Halbleiterzähler!

Peter-1

Das klingt ja so als hätten Sammler eine Anzahl von funktionstüchtigen Radium Emanations Apparaten im Schrank  :yahoo:  mit netten 25000 Mache.  :o
Ob das Blei dann reicht  :unknw:
Gruß  Peter

DL8BCN

Habe mal bei Wikipedia nachgesehen:
1 ME = 3,64 Eman = 3,64×10−10 Ci/l = 13,4545 Bq/l
Die alte Einheit Mache :D

Kermit

Zitat von: Gigabecquerel am 28. Oktober 2025, 13:09Was habt ihr denn für Quellen zuhause, dass ihr euch so viele Gedanken über die Abschirmung machen müsst?
Packt eure Steine irgendwo hin wo es gut belüftet ist und ihr euch selten aufhaltet, dann ist das auch kein Problem.

Man kann die Frage auch aus anderer Sicht betrachten:

Falls jemand nicht viel Platz für sein "Messtechnisches Hobby" hat, und Gammaspektrometrie zum Beispiel in einer Ein-Raum-Wohnung betreiben will, dann ist das Abschirmen von vorhandenen Steinchen durchaus sinnvoll, um den Untergrund klein zu halten.

Nicht jeder hat einen Keller oder Boden zur Verfügung...

NoLi

Ein-Raum-Wohnung und U-Mineralien passt überhaupt nicht zusammen!! >:(
U-Mineralien gasdicht aufbewahrt zu bekommen, ist nur sehr schwer möglich. Verpacken oder einschweißen in PE-Folie oder PVC-Folie bringt kaum was, Marmeladen- und Einweckgläser mit Gummidichtring scheiden mangels vollständiger Radondichtigkeit auch aus. Am besten ist vergießen in Kunstharz. Oder eine Ein-Raum-Wohnung mit zugigen Fenstern und Türen (ist ja bekannt, dass Wärmedämmung die Strahlenexposition vor allem des Bronchial- und Lungentraktes deutlich erhöht).

Norbert

Gigabecquerel

Ich bin da absolut bei Norbert.
Ich habe hier weder einen Keller oder Dachboden, deshalb sammel ich garnicht erst was, das mir hier etwas zu "heiß" werden könnte. Das Hobby ganz in Ehren, aber ich lager hier ja auch keine gefährlichen Chemiekalien, denn eine kleine Wohnung ist einfach nicht der richtige Ort dafür.
Was bringt die lagerung hier? Ich kann sowieso nichts damit machen, denn auch für irgendwelche experimente in der art ist die wohnung nicht der richtige ort.
Gammaspektroskopie, Proportional- und Halbleiterzähler!

Z. Erfall

Moin,

abgesehen davon, dass ich da absolut mit den letzten Schreibern bin, dass man so etwas nicht unbedingt in der Einraumwohnung lagern sollte oder dass ich selbst so etwas auch gar nicht besitzen will (aber das kann ja jeder für sich selbst entscheiden), hatte ich eben den Gedanken, dass man, wenn man schon Beton gießen möchte, ja auch Schwerbeton nehmen könnte? Würde das bei den in Frage stehenden Wandstärken für transportable Gefäße aber überhaupt einen signifikanten Unterschied machen?

Und, da hier ja vor allem über natürliche Mineralien in ihrem Auffindezustand diskutiert wurde - wie sieht das denn eigentlich mit Radon bei den sonstigen aktiven Dingen aus, die da so in dem ein oder anderen Haushalt, Werkstatt, Rumpelkammer vergessen schlummern dürften?
Dass Radium-Leuchtfarbe auf alten Uhren oder Geräten da ein Problem sein könnte, ist glaube ich klar, aber wie sieht es denn mit Uranglas aus aus oder mit uranhaltigen Keramikglasuren, wie mit thoriumdotierten Schweißelektroden? Von den Zerfallsreihen her dürfte es da ja auch ein Thema geben können - ist das so, oder ist das aufgrund der Bindung oder ggf. der wahrscheinlich geringeren Mengen / Aktivitäten unproblematisch?

Interessierte Grüße

Z.Erfall