Fehlalarm in Düsseldorf

Begonnen von Flipflop, 24. Oktober 2025, 14:29

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Flipflop


NoLi

100 Meter Polizei-Absperrgrenze, genau nach Fwhr-DV500 und Polizei-Leitfaden 450. :good3:
Vorbildhaft: und man misst auch auf Neutronenstrahlung (RadEye-PRD NG mit PE-Moderator). :good2:
https://www.antenneduesseldorf.de/artikel/tasche-im-muell-unbekannte-substanz-nicht-radioaktiv-2473922.html
Und noch ein Video:  https://www.sueddeutsche.de/panorama/fund-in-duesseldorf-tasche-mit-radioaktiver-strahlung-li.3329232

Norbert

Flipflop

GROßEINSATZ FEUERWEHR DÜSSELDORF!] - Verdacht auf radioaktiven Stoff in Mülleimer auf Parkplatz -

Emergency-Report.de


Radeye

Interessant (und irgendwie witzig) ist hierbei auch, dass der Messtrupp mit direkt 3x FH 40 G zugange war. Eines als reines Handgerät, eines in Kombination mit der Telesonde, und eines mit der NBR-Sonde. Ein Radeye mit Neutronenmoderator war wohl auch noch mit dabei.

Das FH 40 G-L (als reines Handgerät) ist übrigens auf allen HLF 20/16 der BF Düsseldorf standardmäßig verlastet. Und da die HLF bei fast allen Einsätzen die Erstausrücker sind, fährt also bei praktisch (fast) jedem Einsatz eines mit. Was keine schlechte Lösung ist da wir ein extrem dichtes Autobahnnetz, viele medizinische Einrichtungen und auch sehr viel Industrie um uns herum haben. Die Telesonde und die NBR dürfen wohl aus dem CBRN-Erkunder entnommen sein, unsere in NRW haben die zusätzlich mit drin.

Gruß,
RadEye

NoLi

#4
Zitat von: Radeye am 26. Oktober 2025, 22:30Interessant (und irgendwie witzig) ist hierbei auch, dass der Messtrupp mit direkt 3x FH 40 G zugange war. Eines als reines Handgerät, eines in Kombination mit der Telesonde, und eines mit der NBR-Sonde. Ein Radeye mit Neutronenmoderator war wohl auch noch mit dabei.
...
Die Geräte können auch aus einem Gerätewagen Gefahrgut GW-G stammen, da dieses Fahrzeug gemäß DIN 14555-12:2023-03 u.a. mit "zwei Dosisleistungsmessgeräten..." und einem "Dosisleistungsmessgerät mit Hochdosisleistungs-Teleskopsonde (Messbereich bis mind. 10 Sv/h), auf etwa 4 m ausziehbar,..." auszurüsten ist.
Auf unseren Fahrzeugen in KA sind entsprechende Geräte von AUTOMESS verlastet, unser CBRN-Erkunder des Bundes besitzt noch zusätzlich einen "IdentiFinder, mit He-3 Detektor" zum Neutronen-Nachweis (Zusatzbeschaffung des Landes Baden-Württemberg).

Zitat von: Radeye am 26. Oktober 2025, 22:30...
Das FH 40 G-L (als reines Handgerät) ist übrigens auf allen HLF 20/16 der BF Düsseldorf standardmäßig verlastet. Und da die HLF bei fast allen Einsätzen die Erstausrücker sind, fährt also bei praktisch (fast) jedem Einsatz eines mit. Was keine schlechte Lösung ist da wir ein extrem dichtes Autobahnnetz, viele medizinische Einrichtungen und auch sehr viel Industrie um uns herum haben. Die Telesonde und die NBR dürfen wohl aus dem CBRN-Erkunder entnommen sein, unsere in NRW haben die zusätzlich mit drin.
Sind auch auf den HLF 20 der Freiwilligen Feuerwehr jeweils ein FH 40 G-L verlastet, oder nur bei der Berufsfeuerwehr?

In der zweiten Hälfte des Videos ist offenbar die Analytische Task Force des Katastrophenschutzes mit über Atemschutzfilter und Akku-Gebläsen zwangsbelüfteten Schutzanzügen vom Katastrophenschutz-Abrollbehälter Dekontamination Verletzte (Dekon-V) mit ihrem auf einem Rollwagen befindlichen Equipment zu sehen. Zu erkennen ist u.a. das Gamma-Spektrometer RIIDEye X von Thermo Scientific und das Ionenmobilitätsspektrometer GDA2 von Airsense Analytics, sowie der KatS-Probennahmerucksack, ein RadEye-SPRD GN(?), ein RadEye-SPRD GN mit Neutronenmoderator und ein FH 40 G-L mit Alpha-/Beta-Großflächenszintillationssonde.


Übrigens: bei einer NGA-Übung (Nukleare Gefahren Abwehr) letzte Woche, mit Einsatz auch einer Radium-Beryllium-Neutronenquelle, haben wir wieder festgestellt, dass es beim RadEye-SPRD NG zwingend notwendig ist, den Polyethylen-Moderator zu verwenden, da ohne diesen Moderator so gut wie kein Nachweis schneller Neutronen erfolgt!

Norbert

Peter-1

Hallo Norbert,

wurde denn schon in den letzten Jahren eine Neutronenquelle gefunden? Auch die Frage, wieviele Gammaquellen werden denn im Jahr gefunden? Ich meine jetzt nicht ein kleines Steinchen oder ein Sückchen Uranglas, sondern eine ernst zu nehmende Quelle also weit über der Freigrenze. Es wird doch sicher jedes Bundesamt das sorgsam notieren  ;)
Der Aufwand für nix gefunden ist schon enorm !

Peter
Gruß  Peter

Lennart

Zitat von: NoLi am Gestern um 10:38Übrigens: bei einer NGA-Übung (Nukleare Gefahren Abwehr) letzte Woche, mit Einsatz auch einer Radium-Beryllium-Neutronenquelle, haben wir wieder festgestellt, dass es beim RadEye-SPRD NG zwingend notwendig ist, den Polyethylen-Moderator zu verwenden, da ohne diesen Moderator so gut wie kein Nachweis schneller Neutronen erfolgt!

Ohne Details zu nennen, ist das keine wirklich nachvollziehbare Aussage.

Was ist "eine Radium-Beryllium-Neutronenquelle"?

Eine moderne, kommerzielle Quelle kann das kaum sein, die werden doch wohl mit AmBe hergestellt?! Radium nutzt doch heute kein Mensch mehr.

Was ist also der Neutronen-Output der genutzten RaBe-Quelle? Bei einer industriellen Quelle müsste der doch bekannt sein.

Das ist ja schon relevant.

Nächste Frage: wie wurde ohne Moderatorschuh gemessen?

Im Handbuch findet man ab S. 95 folgende Informationen:

"Das RadEye SPRD-GN erfüllt und übertrifft die Anforderungen zur Alarmempfindlichkeit für Neutronenstrahlung nach ANSI 42.48. Ein Neutronenalarm wird mit einer blauen LED, einem speziellen Alarmton und Displayanzeigen signalisiert. Die RadEye SPRD-GN Neutronenerkennungsfähigkeit hängt im Wesentlichen davon ab, ob das Instrument in der Gürteltasche 42506/7046 getragen wird, oder nicht. Befindet sich das Instrument in der Gürteltasche am Korper ist die Empfindlichkeit für schnelle Neutronen typischerweise 10 Mal höher, als in der Hand
getragen.
So kann das RadEye SPRD-GN, am Körper getragen, einen Neutronenalarm zeigen. Aber sobald der Pager aus dem Holster genommen wird, kann die Neutronen Anzeige nach einigen Se- kunden verschwinden. In diesem Fall sollte man das RadEye SPRD-GN so dicht wie möglich an den Körper halten, oder zurück in die Gürteltasche stecken, um festzustellen ob sich der Neutronenalarm reproduzieren lässt. Für die aktive Suche nach Neutronenquellen sollte sich das RadEye SPRD-GN in einem Moderatorschuh wie 42506/7110 oder 42506/7114 befinden.

Die empfohlenen Einstellungen (Zeitkonstante 5s und Neutronenalarmschwelle 0,2 cps) stellen einen typischerweise Fehlalarm freien Betrieb sicher. In Gebieten mit einem erhöhten Neutronennulleffekt (z.B. in höheren Lagen) kann es nötig sein die Alarmschwelle etwas höher einzustellen.
"



Meiner Erfahrung nach lässt sich der Neutronenalarm (bei mir Standardeinstellung 0,3 CPS) mit sehr potenter Pechblende relativ gut reproduzieren. Zumeist habe ich ringsum noch Blöcke aus Paraffin platziert. Also eher als Reflektor. Ob das viel bringt, sei mal dahingestellt. Die Zählrate ist auch schlüssig und natürlich sehr gering.

Trotzdem werde ich mir irgendwann einen eigenen Moderatorschuh anfertigen, nur aus Spaß an der Freude. Das ist ja kein Hexenwerk  :)

NoLi

Zitat von: Peter-1 am Gestern um 15:11...wurde denn schon in den letzten Jahren eine Neutronenquelle gefunden? Auch die Frage, wieviele Gammaquellen werden denn im Jahr gefunden? Ich meine jetzt nicht ein kleines Steinchen oder ein Sückchen Uranglas, sondern eine ernst zu nehmende Quelle also weit über der Freigrenze. Es wird doch sicher jedes Bundesamt das sorgsam notieren  ;)
Der Aufwand für nix gefunden ist schon enorm !
Hallo Peter,
guckst Du mal in diesen Berichten der letzten 5 Jahren (rechts unter "Aktuellste Veröffentlichungen":
https://doris.bfs.de/jspui/handle/urn:nbn:de:0221-2015060312762

- Ausgewählten Bericht anklicken.
- unten "Öffnen/Anzeigen" anklicken Bericht wird als pdf heruntergeladen.
- im Verzeichnis Rubrik "Bedeutsame Vorkommnisse" anklicken.
- im Text "... und jährlich in diesem Bericht zusammengefasst (Tabelle T V.30)" die Tabelle T V.30 anklicken.
- Tabelle öffnet sich.

Irgendwo in diesem Datenwust der Berichtsauflistungen sind auch noch die Berichte ab 6 Jahre zurück vorhanden.

Norbert

NoLi

Zitat von: Lennart am Gestern um 18:30Was ist "eine Radium-Beryllium-Neutronenquelle"?
Es handelt sich um eine ~ 60 Jahre Ra(D)-Be, also Pb-210-Be Neutronenquelle mit einer momentanen Quellstärke schneller Neutronen zwischen 10E5 - 10E6 n/s. Die genaue Quellstärke kenne ich nicht, hab`s gerade nicht im Kopf.

Zitat von: Lennart am Gestern um 18:30Nächste Frage: wie wurde ohne Moderatorschuh gemessen?
Neutronenquelle in einem Pb-Behälter (Wandstärke ca. 5 mm) mit Kunststoffumhüllung (aus der Nuklearmedizin für Radium-223 haltige Fläschchen). RadEye ohne PE-Schuh mit der Hand in verschiedenen Abständen zum Behälter gerichtet, Zeitfenster der Messungen nur wenige Sekunden. Nur in unmittelbarer Nähe (< 10 cm) zur Quelle nach einigen Sekunden (ca. 10 Sek) ein langsamer Anstieg der Neutronenzählrate zur erkennen.
Mit PE-Moderatorschuh ein deutlich schnellerer Anstieg der Neutronenzählrate, auch in Abständen > 10 cm und mit höherer Zähratenausbeute.

Das RadEye-PRD NG ist somit hauptsächlich für langsame, also moderierte, Neutronen empfindlich. Gleiches gilt auch für verlangsamte Rückstreuneutronen von wasserhaltigen Materialien.

Norbert

Lennart

Okay Norbert, danke für die Klarstellung. Diese Beobachtung deckt sich ja auch mit der Beschreibung in der Anleitung.