Atomic Wodka

Begonnen von Gustavus, 03. November 2025, 23:43

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Gustavus

Hallo,

ich hatte neulich etwas Interessantes gefunden.

Anscheinend gibt es seit ein paar Jahren einen Wodka (+Brandy), der mit Zutaten aus der Tschernobyl Todeszone hergestellt wird.
Nach Angaben der britischen Universität Portsmouth soll der so gefiltert werden, sodass keine radioaktiven Stoffe mehr vorhanden sein sollen. Zusätzlich sollen 75% der Umsätze als Spenden an die Sperrzone gehen.

Was haltet ihr davon? Wäre der tatsächlich sicher zu trinken?

Ich muss dazu sagen, dass ich selber durchaus Interesse habe den zu probieren. Einerseits aus Neugier andererseits dem guten Zweck dem (anscheinend) die Einnahmen gespendet werden. Meine Überlegung war es einfach einen Geigerzähler dazu zu holen (da ich generell Interesse an dem Thema habe, würde ich auch andere Nutzen dafür finden). Mein Budget würde allerdings nur für die günstigeren Exemplare reichen, die "nur" Beta- und Gammastrahlen messen können. Würde sich das überhaupt dann lohnen?

Mich würde die Meinung von Leuten interessieren, die deutlich belesener in dem Thema sind als ich!   

Harald der Strahler

Es ist bekannt, dass Pflanzen Nuklide ganz unterschiedlich einlagern. Bei manchen Pflanzen konzentrieren sich bestimmte Radioisotope, bei anderen ist fast nichts nachweisbar. Es gibt Menschen, die auch in der Sperrzone von Tschernobyl bestimmtes Gemüse anpflanzen und verwerten.

Die radioaktiven Spaltprodukte liegen fast immer in Ionenform vor. Wenn die Destillation sauber und gründlich ist, dürfte sich im Destillat nicht viel finden. Die leichter flüchtigen Radioisotope (z. B. Iod) sind nach der langen Zeit bereits zerfallen.

Ein größeres Problem sehe ich darin, die Qualitätsstandards in jeder Charge auf Dauer aufrechtzuerhalten. Es muss sauber gearbeitet werden, und eigentlich müsste jede Charge ,,freigemessen" werden. Du musst also den Herstellern vertrauen, dass sie ihre Arbeit gewissenhaft machen.

Zu deiner Frage, ob man dies mit einem normalen, günstigen Geigerzähler für sich kontrollieren kann – kurze Antwort: Nein. Dafür sind solche Geräte zu unempfindlich. Vor allem im Lebensmittelbereich können schon extrem geringe Dosen bestimmter Radionuklide gesundheitliche Folgen haben.

Wenn Wodka mein Geschmack wäre, würde ich ihn schon trinken. Man trinkt ja nur ab und zu und nicht literweise – hoffentlich ...

NoLi

Moin und Willkommen in der Community!

Leider muß ich dem beipflichten, mit einem Geiger-Müller(GM)-Zählrohrgerät lassen sich die Grenzwerte für Radioisotope nach Nahrungsmittelverordnung nicht nachweisen, weil diese Werte sehr niedrig liegen und diese Geräte recht unempfindlich für die emittierte Gamma-Strahlung sind (Beta-Strahlung wird vom Messgut größtenteils absorbiert, vor allem bei Flüssigkeiten). Abhilfe würde einzig ein Gerät mit Szintillationsdetektor bringen, zum Beispiel der RadiaCode...dann aber auch nur mit entsprechend langer Messzeit.
Ältere Angaben von Messungen an Lebensmittel mit einem GM-Zählrohrgerät beziehen sich auf Oberflächenkontaminationsmessungen (z.B. bei Obst etc.) und auch nur unter Notstandsbedingungen. Bevor man allerdings verhungert oder verdurstet, kann man in bestimmten Grenzen auch höhere Strahlenexpositionen kurzzeitig vertreten.
Also so ein GM-Gerät nicht zum Nachweis der Einhaltung allgemein gültiger radiologischer Lebensmittelgrenzwerte einsetzen...aber es gibt auch noch andere Anwendungsmöglichkeiten für diese Geräte. ;)

Norbert

DG0MG

Zitat von: Gustavus am 03. November 2025, 23:43Anscheinend gibt es seit ein paar Jahren einen Wodka (+Brandy), der mit Zutaten aus der Tschernobyl Todeszone hergestellt wird.

Bitte mal einen Link zu diesem Produkt angeben.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!


Gustavus

Vielen Dank für eure Antworten.

Zitat von: Harald der Strahler am 04. November 2025, 04:25Wenn Wodka mein Geschmack wäre, würde ich ihn schon trinken. Man trinkt ja nur ab und zu und nicht literweise – hoffentlich ...

Ne trinken tu ich selber nur selten. Der letzte den ich mir für den Geschmack geholt hatte stand für über 2 Jahre auf dem Regal.

Zitat von: NoLi am 04. November 2025, 09:13Moin und Willkommen in der Community!

Also so ein GM-Gerät nicht zum Nachweis der Einhaltung allgemein gültiger radiologischer Lebensmittelgrenzwerte einsetzen...aber es gibt auch noch andere Anwendungsmöglichkeiten für diese Geräte. ;)
Danke ! Was wären denn einsatzmöglichkeiten mit so einem Gerät? Also unter der Bedingung dieser technischen Grenzen?

Zitat von: DG0MG am 04. November 2025, 09:26Bitte mal einen Link zu diesem Produkt angeben.
Wie alex schon geschickt hatte:
 
https://www.atomikvodka.com/

und

https://www.atomikeurope.com/


Floppyk

Das wird mit Einfuhrabgaben und Porto ganz schön teuer. Und wenn man dann keinen metallischen Nachgeschmack hat, kann man das Zeugs auch aus dem Supermarkt genießen  8)

NoLi

Zitat von: Gustavus am 04. November 2025, 18:24...
Danke ! Was wären denn einsatzmöglichkeiten mit so einem Gerät? Also unter der Bedingung dieser technischen Grenzen?
...
Radioaktivitätsmessungen an Baustoffen, Pflastersteinen, Wald und Wiese, Mineralien, technische Produkte, Flohmarktangebote, Personen (Stichwort Nuklearmedizin), regelmäßige Umweltkontrollmessungen an bestimmten Punkten, ...

Norbert