Trinitit - ein besonderes Material

Begonnen von DL3HRT, 25. September 2019, 19:11

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Hmmm, ich bin jetzt der russischen Sprache nicht so mächtig, aber mit Tante Google's Hilfe, kann man der Webseite https://factum.kz/2019/88623/ doch entnehmen, dass es in Kasachstan auf dem Territorium des Nationalen Nuklearzentrums ein Museum gibt, das man besuchen kann. Und da gibt es unter anderem mindestens ein "Charitontschik-Steinchen" zu sehen. Das ist auch gar nicht so klein. Also ganz so geheim scheint das im heutigen Kasachstan nicht mehr zu sein. Ich denke man kann Kasachstan auch ganz gut als Tourist besuchen und dann denke ich, darf man auch in dieses Museum. Wenn man ertragen kann, was man da so sieht, ist das bestimmt ein Erlebnis, vielleicht darf man sogar einen Radiacode mitnehmen und bekommt ein Spektrum akkumuliert  ;)   

PS (Edited): Übersetzung der Bildunterschrift "Charitontschik - geschmolzener Erdklumpen aus dem Epizentrum der Explosion"

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Sehr interessant auf dieser Seite auch das eingebette Video, das offensichtlich aus dieser Quelle stammt:
https://videos.dailymail.co.uk/video/mol/2017/09/22/7951220575639615411/640x360_MP4_7951220575639615411.mp4

Wenn es einem da nicht die Fußnägel hochrollt ...  :o

Flipflop


Lennart

Zitat von: DL3HRT am 22. Juli 2023, 20:19Ich denke mal, dass die Russen ihr Testgelände besser bewacht haben  ;). Bei denen nennt sich das Material Charitontschik und mir ist nicht bekannt, dass es in "Sammlerhände" gelangt ist.

Früher vielleicht, heute ist das Semipalatinsk-Gelände doch weitestgehend öffentlich zugänglich bzw. wird kaum bewacht. Karl Willis hat sich dort schon vor Jahren rumgetrieben:



Im zweiten Video sieht man die "Schmelze"

DL3HRT

Ich hatte im Oppenheimer Film Thread unter #3 geschrieben:
ZitatEin amerikanischer Mineralienhändler hat in seinem Newsletter darauf hingewiesen, dass die Preise für Trinitit nach Erscheinen des Films vermutlich deutlich steigen werden.

Wenn ich mir die Belebung der Trinitit-Threads im Forum ansehe, so liegt der Händler vermutlich gar nicht so falsch  ;)

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So und nun hab ich das Museum auch gefunden:
https://irse.nnc.kz/en/
Man bekommt da sogar auch eine virtuelle 3D Tour:
https://irse.nnc.kz/tour3d/IRSE_Museum.html

Ganz nett zu lesen auch die Bewertung auf Tripadvisor:

https://www.tripadvisor.de/Attraction_Review-g15100350-d15098967-Reviews-Museum_of_the_Institute_of_Radiation_Safety_and_Ecology-Kurchatov_East_Kazakhs.html

Also, was hält Euch noch ab ...  :D


Raddet

Auch in Kasachstan ist es derzeit unmöglich, sich frei auf der Mülldeponie zu bewegen. Obwohl es vielleicht möglich ist, privat zuzustimmen.

Aber den Ort, den ich gerne besuchen würde, ist hier: 73°47'2.78" 54°31'28.54". Im Epizentrum der Tests des AN602-Produkts. Der mit 57 Megatonnen...

Lennart

Zitat von: Raddet am 22. Juli 2023, 22:45Aber den Ort, den ich gerne besuchen würde, ist hier: 73°47'2.78" 54°31'28.54". Im Epizentrum der Tests des AN602-Produkts. Der mit 57 Megatonnen...

Der Test war doch relativ "sauber", weil man die letzte Stufe weggelassen hat. Der Pilot ist ja so schon kaum davongekommen  :D

Da hätte ich mehr Angst vor den Eisbären und den alten U-Boot-Reaktoren, die dort an der Küste liegen.

Raddet

Zitat von: DL3HRT am 22. Juli 2023, 22:30Wenn ich mir die Belebung der Trinitit-Threads im Forum ansehe, so liegt der Händler vermutlich gar nicht so falsch  ;)

:)

Wie mich ein US-Kunde gewarnt hat, gibt es derzeit eine Menge gefälschter "Trinitite" auf eBay. Ich weiß nicht einmal, was das ist. :) Aber er versprach mir, mir ein echtes mit Garantie zu schicken. Direkt von dort....

Flipflop

Ja, wenn ich richtig liege hat man sich das Gelände aus verschiedenen Gründen genau angesehen.

Plutonium Mountain:
Innerhalb der 17-jährigen
Mission, ein Vermächtnis der sowietischen Atomtests zu sichern

Die Geschichte der Operation in Semipalatinsk ist eine Geschichte von Wissenschaftlern, die zusammenarbeiten, um echte Ergebnisse bei der Reduzierung nuklearer Bedrohungen zu erzielen. Es begann 1995, nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion, als Experten des Los Alamos National Laboratory bei einem Besuch in Kasachstan gesagt wurde, dass Plutoniumrückstände in wiederverwendbarer Form wahrscheinlich an der Teststelle aufgegeben worden seien. Zwei Jahre später, 1997, Siegfried S.
Hecker, der gerade als Direktor von Los Alamos in den Ruhestand ging, beschloss, genauer hinzuschauen. Hecker, der die Pionierarbeit mit seinen Kollegen in den sowjetischen und später russischen Atomwaffenlabors half, nutzte persönliche Verbindungen, um zum Handeln zu drängen. Es gelang ihm, die Zusammenarbeit russischer Nuklearwissenschaftler in Anspruch zu nehmen, die vor dem Zusammenbruch der Sowjetunion am Testprogramm in Kasachstan beteiligt waren.

https://www.belfercenter.org/publication/plutonium-mountain-inside-17-year-mission-secure-legacy-soviet-nuclear-testing

Raddet

Zitat von: Lennart am 22. Juli 2023, 22:53Der Test war doch relativ "sauber", weil man die letzte Stufe weggelassen hat. Der Pilot ist ja so schon kaum davongekommen

Aber es ist trotzdem verdammt interessant...

Raddet

Der größte Teil des Trinitits, der sich bildete, wurde von den US-Behörden entnommen und irgendwo vergraben. Es gibt also noch irgendwo auf der Welt das reichste Vorkommen dieses seltenen Minerals.....

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Vom kasachischen Strahlenschutz Institut gibt es eine tolle und wirklich sehr ausführliche Doku über das Semipalatinsk Testsgelände STS aus dem Jahre 2017 mit super Fotos, Grafiken, Landkarten und allen Kontaminationen, die man da noch so findet:

https://irse.nnc.kz/wp-content/uploads/2018/10/booklet_Eng.pdf

Das sind 44Mbyte und zu groß zum hier Anhängen. Also ich denk mal von "geheim" kann da wirklich nicht mehr die Rede sein. Ich glaube viel eher, dass Kasachstan hiermit dem Rest der Welt sehr deutlich erzählen will, was die Sowjets da so veranstaltet haben.  :-\

Lennart

Zitat von: Raddet am 22. Juli 2023, 22:58Aber es ist trotzdem verdammt interessant...

Da hast Du wohl recht. Die Sowjets haben aber, im Gegensatz zu den Amerikanern, ihre thermonuklearen Waffen nicht ausschließlich auf irgendwelchen Inseln getestet. Zumindest eine Waffe mit ca. 1,6 MT TNT-Äquivalent (RDS-37) wurde auch auf dem Semipalatinsk-Gelände getestet. Das war sogar eine nahezu einsatzfähige Waffe und kein größenwahnsinniges "Spielzeug" wie AN602.

Das ist auch das einzige Video eines Atomtests, wo man ein Gefühl dafür bekommt, wie so ein Atomkrieg aussehen würde:


DL3HRT

Ich wollte noch kurz erklären warum ich Folgendes geschrieben habe:
ZitatIch denke mal, dass die Russen ihr Testgelände besser bewacht haben  ;).

Im ersten Post habe ich eine Link zu einer äußerst interessanten Story eingefügt, der leider nicht mehr funktioniert. Aber für solche Fälle haben wir ja die "WayBackMachine":
https://web.archive.org/web/20220910172142/http://www.mine-engineer.com/mining/trinity.htm

In Semipalatinsk wäre so etwas sicher nicht passiert  :D