Atommüllfässer im Atlantik

Begonnen von Radioquant98, 14. Juli 2025, 09:25

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NoLi

Zitat von: Radioquant98 am 14. Juli 2025, 09:25Was wird werden, wenn die alle einmal kaputt gehen :o und was ist da wirklich alles drin?
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Ich glaube, es passiert nicht allzu viel. Der Faßinhalt ist ja bituminiert/zementiert, was die Radionuklide bindet. Freigesetzte Radionuklide unterliegen der Wasser- und Sedimentchemie, ähnlich wie die Bodenchemie auch Nuklide binden kann. Und wenn man sich mal das Wasservolumen des Nordatlantiks vor Augen hält, ist die Verdünnung so hoch, dass praktisch in Wasserproben nichts mehr nachzuweisen wird. Selbst in unmittelbarer Nähe der Fässer mit dem Tauchroboter gezogene Wasserproben zeigen derzeit keine erhöhte Radioaktivität.

Norbert

Radioquant98

Wenn das Verfahren so sicher ist, warum sucht man immer noch nach Atomendlager ?

Viele Grüße
Bernd

DL8BCN

Es gibt einfach zu viele Kritiker, die generell gegen alles sind, was mit Atomenergie zusammenhängt.
Da die Fässer natürlich auch mit der Zeit undicht werden können, wäre ich nicht für eine Endlagerung im Meer.
Da gefällt mir die Idee der Finnen schon viel besser.
Ab nach unter Tage in 1000m Teufe, da tut es niemanden etwas mehr. ;D

NoLi

Zitat von: Radioquant98 l ;D date=1752644992Wenn das Verfahren so sicher ist, warum sucht man immer noch nach Atomendlager ?
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Das Verfahren des Versenkens im Meer ist keinesfalls sicher und letztendlich eine Sauerei! Nur die Folgen sollte man nicht übertreiben und damit Panik verbreiten.
Auch ich bin der Meinung, ein unterirdisches Tiefenendlager in Granitgestein stellt die beste Lösung dar, wie die Naturreaktoren in Gabun zeigen:  https://de.wikipedia.org/wiki/Naturreaktor_Oklo  (übrigens ohne Steuer-/Abschaltstäbe, Sicherheitsbehälter und Containment... ;D )

Norbert

Zugpferd

Ich war lange dafür das aus Kostengründen und Forschungsgründen oberirdisch zu lassen und wie mal angedacht die Atompriesterschaft langfristig einzuführen...
Allerdings gefällt mir gerade nicht das es mit Sturz einer Regierung dann dem "Eroberer" der Zugriff zu leicht gelingt. Ich fand "mit tonnenweise Beton zuschütten" gerade wegen der Forschung völlig daneben, aber mir fällt sonst auch keine physische Barriere ein die dem der tatsächlich Zugriff zum Geländes hat einen gewissen Widerstand bietet. Der Atompriesterschafft müsste man wie in Fabeln oder neumodischen Animationsgeschichten einen übernatürlichen Wachhund zur Seite stellen der den Schatz bewacht. Mit reinem Glauben - oder Angst wird das heutzutage nichts mehr - es sei denn wir verlieren über Jahrtausende unser Wissen und kennen den Schatz nicht. (Historisch nicht unwahrscheinlich) Wenn er Tod Seuche und Verderben bringt könnte die Priesterschaft wieder eine Lösung sein die heutzutage allerdings nicht ernst genommen werden würde und nicht die nötige Unterstützung erfährt.

Floppyk

Warum meidet man bei der Endlagersuche auch nur entfernt denkbar mögliche Wassereinbrüche?
Eben weil die Fässer korrodieren und Nuklide freisetzen könnten. Die Asse ist ja ein Beispiel, wo man mit riesigen Aufwand die Grundwasserkontamination verhindern will und die Fässer wegen des unkalkulierbaren Risikos bergen muss. Die Asse ist auch ein weiteres Beispiel, dass eingedrungenes Wasser in den Kavernen trotz "dichter" Fässer großräumig kontaminiert wird.
Zwar ist hier das Grundwasser in Gefahr, was etwas anderes ist, als die Tiefsee. Aber da man wohl nicht genau weiß, was da alles passiert und langfristig für Schäden anrichtet werden können, ist es erstes Ziel, dass die (bisherigen) Fässer eben nicht mit Wasser in Berührung kommen.
Wahrscheinlich kommt bei den versenkten Fässern noch das zusätzliche Problem, dass niemand mehr genau weiß, was da so alles in den Fässern reingeworfen wurde.
Eine Ausnahme stellt das neue Endlager in Finnland dar. Dort sind die Fässer mit Kupfer ummantelt und tief ins Tongestein verbracht. Sie sollen gegen Korrosion besser geschützt sein.
Unterm Strich will man Wasser meiden. Denn keiner kann dann vorhersagen, wohin die kontaminierten Gewässer treiben. Aber sobald Nuklide in irgendeinem Gewässer sind, kommen diese auch zwangsläufig in unserer Nahrungskette. Es mag verschiedene Zeiträume betreffen, ob nun Grundwasser oder Teile des Meeres kontaminiert sind. Aber das ist dann nicht mehr reversibel.
Das Schlimme bei den in den Meeren versenkten Fässern ist, dass sie kaum zu bergen sind. Entweder kommt man dort nicht ran oder die Fässer sind zu sehr korrodiert und jede Bewegung lassen die verrosteten Fässer endgültig bersten und setzen noch mehr Schadstoffe frei.
Ein ähnliches Problem stellt auch die bei Kriegsende versenkte Munition dar.

Ich finde es auch interessant, mit welchen Problemen man sich bei einer Endlagerung befassen muss. Wie kennzeichnet man Endlager für einen Zeitraum, der den bisherigen Zeitraum des Homo-sapiens bei Weitem übersteigt. Welche Sprache spricht man in 100.000 Jahren? Welche Symbolik wird (hoffentlich) dann verstanden, so dass das Zeugs nicht wieder ausgegraben wird?
Wir haben Supergifte geschaffen, die wir nach menschlichem Ermessen nie wieder los werden. Man kann sie nur verstecken und bewachen.

Zugpferd