Japan: Giftwasser aus Fukushima | ARTE Reportage, Jahr 2025.

Begonnen von NoLi, 16. Dezember 2025, 19:54

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NoLi

Ein neuer Bericht aus Fukushima und dem Umland:


Norbert

miles_teg

Wie beim ÖRR inzwischen zu erwarten: wenig ausgewogen. Das fängt schon mit dem Titel an. Und für einen ausgewogeneren Blick hätte ich auch gerne die Meinung von Physikern und Strahlenbiologen zu den Auswirkungen und Dosisleistungen gehört. Oder die der Anwohner, denen die Rückkehr in ihre Heimat wichtig ist. Stattdessen werden die immensen Aufräumarbeiten nur im Kontext der Kontamination beschrieben, auch wenn mir hier natürlich sofort das neudeutsche "geframt" in den Sinn kommt. Das die japanische Regierung und TEPCO diese Anstrengungen unternehmen hat auch mit den Wünschen eben der Anwohner zu tun, denen eine Rückkehr oder das Leben vor Ort immens wichtig ist. Rein spekulativ wäre eine Sperrzone wahrscheinlich sehr viel einfacher realisierbar und auch günstiger.
Stattdessen eine Soziologin, die natürlich mit einem bedrohlich tickenden GM-Zähler auf einen Hotspot mit 3 µSv/h Stunde hinweist. Der "letzten Monat noch 5 µSv/h hatte". Ich finde die soziologische Perspektive wichtig, sie könnte z.B. auf die Auswirkungen einseitiger und alarmistischer Berichterstattung hinweisen. Aber im Ernst, die Auswirkungen der Angst und den Verlust der "Heimat" zu untersuchen und wie das auf die Menschen wirkt, halte ich wirklich für relevant. Aber für gesundheitliche Risiken der örtlichen Jahresdosis, 137Cs Verteilung/Kreislauf und Effizienz der Aufräumarbeiten würde ich doch lieber von einer Person mit relevantem Hintergrund hören.
Und der Aufwand der mittels mehrerer Methoden wie Ionenaustauschern getrieben wird, um das Wasser bis auf das Tritium sauber zu bekommen, wird natürlich auch nicht erwähnt. Auch das das Roden des Waldes notwendig ist um die darunterliegende Erde mitsamt des 137Cs abzutragen wird natürlich auch nicht erwähnt. Genauso wird prominent die 400-fach höhere Dosisleistung auf dem Kraftwerksgelände erwähnt und das diese den Besuchern nur 30 min, den Arbeitern aber den ganzen Tag zugemutet wird. Ein ausgewogener Bericht hätte hier erwähnt, das die Dosis dieser Arbeiter natürlich überwacht wird und bei Überschreitung diese Leute nicht mehr an Orten mit hoher Dosisleistung arbeiten dürfen.
Faktisch inkorrekte Beschreibungen sind zwar nicht zahlreich, aber existent. Als Beispiel möchte ich hier den Ingenieurs nennen, der seine "tägliche Aufnahme der Radioaktivität" dokumentiert. Ich bin mir recht sicher das er das nicht so formuliert hat. Aber ist es wirklich so kompliziert hier korrekt das Prinzip der Dosis zu beschreiben? Und die abgetragene Erde soll, soweit ich mich erinnere, "nach entsprechender Zeit" mit sauberer vermischt und wieder ausgebracht werden.
Man könnte sicher noch einige Beispiele für die deutliche Tendenz finden. Und da wundern sich "die Medien" das das Vertrauen in sie schwindet?
edit typo

NoLi

Zitat von: miles_teg am 18. Dezember 2025, 13:21...
Man könnte sicher noch einige Beispiele für die deutliche Tendenz. Und da wundern sich "die Medien" das das Vertrauen in sie schwindet?
Schlimmer noch, dass es Menschen und Organisationen gibt, welche bedingungslos diesen Aussagen glauben und diese als einzige "unabhängige" Wahrheit hinstellen.

Siehe tägliche 24stündige Dosisangaben des Ingenieurs Herrn Ito: "gestern waren es 2,9 µSv, vorgestern 1,7". Bei uns in Deutschland herrschen vorwiegend 0,06 bis 0,1 µSv/h, das sind in 24 Stunden 1,4 bis 2,4 µSv...
Und dann noch seine Behauptung "...deshalb veröffentliche ich die Wahrheit, das ist meine einzige Waffe gegen die Lügen des Staates"; solche subjektiven Aussagen gehören nicht in eine Reportage des Öffentlich Rechtlichen Rundfunks!

Norbert