-- Youtube-Sammelthread --

Begonnen von DG0MG, 17. März 2019, 19:05

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DG0MG

Aus irgendeinem Grund für sehenswert befundene Videos: Hier hinein!

Es gibt auch Youtube-Kanäle, die sich ausschließlich mit Radioaktivität, diversen Geigerzählern oder dem Finden von strahlenden Objekten befassen:

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DG0MG

SPIEGEL-TV:

AKW-Abriss: Mit Flex, Kärcher und Wischlappen


Gerade einmal 13 Monate war das Kraftwerk Mülheim-Kärlich am Netz, lange lag es still, jetzt wird es abgerissen. Ein Gang durch eine milliardenteure Abrissstelle, der zeigt, wie Atomausstieg konkret funktioniert.

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

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Ein sehenswertes Grundlagen-Erklär-Video zur Atomphysik, Strahlungsarten, Aktivität, Halbwertszeit, Isotopen usw. mit Prof. Harald Lesch:

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DG0MG

Ein intressanter deutscher Film aus 1958, der zeigt, wie weit man damals im Wissen um die Problemer radioaktiver Strahlung und deren Ursachen eigentlich schon war:

"Atomstaub über uns" - Gefahren radioaktiver Strahlung (Dokumentation, 1958)



u.a.:
- das japanische Fischerboot "Lucky Dragon", das bei einem Atombombentest verstrahlt wurde
- in Tonopah, Nevada gibt es mehr Geigerzähler als Fernsehantennen
- schon 1958 wird die Umweltradioaktivität in der Atmosphäre in Heidelberg durch Messung auf einem Schwebstofffilter und in München durch Untersuchung des Regens gemessen.
- ausführliche Behandlung von Missbildungen bei Neugeborenen, die Kernwaffenversuche werden dafür verantwortlich gemacht. Heute weiß man, dass für einen Teil davon das Medikament "Contergan" verantwortlich war.
- Die Sicherheitsvorkehrungen bei Kernreaktoren, Zitat: "Es müsste mit dem Teufel zugehen .."

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

DG0MG


Selbst das recht merkwürdige Genre der "scripted Reality", manchmal auch "Hartz-IV-TV" genannt, hat das Thema Radioaktivität für sich entdeckt. Bei yt findet sich ein grausamer Ausschnitt aus einer 45-minütigen Folge von "Auf Streife - Die Spezialisten":



Zum eigenen Amüsement zwinge man sich auch mal, die Kommentare des offensichtlich eher jungen Publikums zu lesen. Da prallen Welten des Wissens aufeinander.

Die komplette Folge gibts direkt bei SAT1 (ab 17:10 min):

https://www.sat1.de/tv/auf-streife-die-spezialisten/video/3114-pleasure-island-ganze-folge

Der vollkommen krude Inhalt:
Ein Patient im weißen Kittel(!) wird mit Atemnot in eine Notaufnahme eingeliefert, die er hat, seitdem er seiner Frau beim Kochen helfen sollte (Hä? Im Kittel?). Aus der Tasche des Kittels fällt ein kleines Gläschen über das er mühsam hervorbringt, es wäre Uran darin, das er im Darknet gekauft hätte. Mit diesem Uran wolle er einen kleinen Atomreaktor bauen. Er liegt so mit Atemnot auf der Liege, von Arzt und Schwester umringt - seine Frau macht ihm darüber  Vorwürfe. Auf die vorerst in die Ecke gestellte kleine Dose wird eine "Bleischürze" vom Röntgen gelegt, die eher wie ein zusammengefaltetes Handtuch aussieht. Es wird die Feuerwehr gerufen, die unter Vollschutz SCHNURSTRACKS zu dem in der Ecke liegenden Gläschen geht und einen GAMMASCOUT(!) ranhält, nachdem sie mit einem Müllgreifer ausm Baumarkt die "Bleischürze" hochgehoben haben. Das Gläschen wird in eine Edelstahlthermokaffeekanne bugsiert und die Feuerwehr zieht damit ab. Als Krankheitsursache des Patienten stellt sich dessen vorsorgliche Einnahme von 30(!) Jodtabletten heraus.

EH, WER DENKT SICH SOWAS AUS und was hat der vorher geraucht?

Und in welcher Gehaltsklasse arbeitet der Requisiteur? Haben die überhaupt einen, oder macht den Job gar ein Praktikant?




Und nicht weniger schlimm ist diese Folge von "Klinik am Südring":



Die Patientin Angelika geht nach einer Hüft-OP nirgendwo ohne ihren "Talisman" - einem Stein - hin. Dem Arzt fällt auf dem Dosimeter einer Schwester eine Anzeige von 16 mSv auf. Später wird noch Haarausfall bei der Patientin festgestellt und die Feuerwehr gerufen. Die untersucht das Krankenzimmer. "Am Nachttisch haben wir einen erhöhten Wert von 19.8 MilliSievert festgestellt". "Milli" nicht "Mikro"! Und nicht "pro Stunde". Obwohl der Stein gar nicht da ist. Dann bei der Patientin, die den Stein in der Hand hat: Blick auf den GammaScout: "Joa, das Messgerät schlägt jetzt voll aus, 23 komma 6 Sievert.". Der Stein entpuppt sich als Pechblende und die Frau war strahlenkrank.

Gut, die Story ist nicht ganz so krude, wie die oben, aber trotzdem wär' es doch schön, wenn bei sowas mal ein Fachberater hinzugezogen würde, der wenigstens auf die gröbsten Patzer aufmerksam macht. Achtet mal auf die beiden Stellen, wo der Arzt auf das Dosimeter der Schwester schaut. Das ist so richtig gespielt, weil an der Jackentasche angebracht, wo man nie "zufällig" hinschauen würde. Dass "normale" Schwestern (also keine Röntgenschwestern) gelegentlich überhaupt Dosimeter tragen, scheint zu stimmen, wenn sie im Röntgen aushelfen oder so. Aber ich kenne Dosimeteranbringungsorte eigentlich immer in Brusthöhe, vielleicht findet sich mal ein Strahlenschutzbeauftragter, der mehr dazu weiss.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

NoLi


https://www.sat1.de/tv/auf-streife-die-spezialisten/video/3114-pleasure-island-ganze-folge
Hier die ganze Folge, auch die Fortsetzung des oben angegebenen Videos, von "Radioaktives Uran - Ist die Klinik in Gefahr?":

https://www.sat1.de/tv/auf-streife-die-spezialisten/video/3114-pleasure-island-ganze-folge
(ab 17:10 min. Leider mit Werbeblöcke...)


Ich habe noch einen ("Verstrahlte Paketzusteller") aus dieser "Spezialistensendereihe":

https://www.sat1.de/tv/auf-streife-die-spezialisten/video/324-teddy-ade-ganze-folge
(ab 15:55 min. Leider mit Werbeblöcke...)


Im Intro wird aus dem "Off" auf "echte Einsatzkräfte spielen echte Fälle nach" hingewiesen. Echte Einsatzfälle: ok (da habe ich auch eigene Erfahrungen gemacht). Echte Spezialisten: mag sein...aber wer bildet denn diese sooo aus??? :-(

Gruß
Norbert

NoLi

#6
Strahlenpegel in der Moskauer Metro.
Die Messwerte werden in µR/h angezeigt:  10 µR/h = 0,1 µSv/h.



Kennt jemand die möglicherweise hier benutzten Sonden zur Dosisleistungsermittlung (man sieht sie leider nicht, da in Täschchen)?

Gruß
Norbert

NoLi


DG0MG

Zitat von: NoLi am 23. Januar 2020, 16:11
17500 Rubel = 262,50 Euro.

+ Porto
+ MwSt.
+ Zoll.

Das dürfte die Sache unrentabel machen.

Hier zu kaufen: https://kbradar.org/p223290497-dozimetr-radiatsii-atom.html

Interessant halt trotzdem, weil sich da mal jemand wieder was überlegt hat und nicht auf den eingfahrenen Gleisen schwimmt.
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

NoLi

Dafür bekommt man aber auch ein Gerät mit einem relativ großen CsJ(Tl)-Szintillator.

Rentabel ist relativ. Wenn ich sehe, was der SOEKS Quantum mit zwei SBM-20-1 GM-Zählrohre und damit bedingter geringerer Empfindlichkeit bei Conrad kostet (heutiger Preis 355,81 Euro)...beim Voelkner übrigens 185 Euro (auch heutiger Preis).  ;)

Gruß
Norbert

DG0MG

#10
Hier ein verrückter Typ aus England, der innerhalb von 10 Jahren einen Musik-(oder Geräusch-)Synthesizer gebaut hat, der eine ganze Wand einnimmt. Bei 7:47 min zeigt er ein Modul, dass ein Stückchen Uranerz und einen Geigerzähler enthält und erklärt, dass das dazu da sei, etwas "Zufall" in die Klänge zu bringen.





Er zeigt hinterher noch ein weiteres "Instrument", das einen Geigerzähler mit einer Art Xylophon koppelt.
Hier ist die Beschreibung des Gerätes: http://www.nervoussquirrel.com/ore-some_xylophone.html

In diesem Video hört man das Ergebnis kurz bei 2:28 min:


Naja ..  :unknw:
"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!

pangeiger

Moin,

Danke erst mal für die spannenden Links. Witzig fand ich die Szene aus der Südring-Klinik: "Joa, das Messgerät schlägt jetzt voll aus, 23 komma 6 Sievert." Der Joke ist köstlich. Ich habe aktuell nur ein Messgerät, das eine solche Dosis anzeigen kann (Canberra ADM-300A). Sollte man jemals eine solche Dosis irgendwo messen, würde auch Weglaufen nichts mehr nutzen. Die hinter dem Film vorhandene bzw. fehlende Expertise spricht durchaus von einer fortlaufenden Verdummung.

Gruß
Peter

NoLi

Die alliierten Westmächte hatten der BRD erst 1955 nach der Atomkonferenz der Vereinten Nationen in Genf mit Eisenhowers Rede "atoms for peace" erlaubt, sich mit der Nukleartechnik zu befassen (ausgenommen waren von 1945 bis 1955 nur die medizinischen Radium- und Röntgenanwendungen, und "ein bisserl was" in Hochschulen/Unis).
Ab 1955 gab es einen weltweiten "Atomboom" für friedliche Anwendungen der Atomtechnik auch der Nichtatomwaffenländer.



Gruß
Norbert

DG0MG

Im Oktober 1961 wurde auf der Insel Nowaja Semlja in der Sowjetunion die stärkste Wasserstoffbombe aller Zeiten zur Explosion gebracht - die "Zar-Bombe" [1]. Dazu wurde (wie bei den Amis 1945 auch) ein aufwendiger, professioneller Propagandafilm gedreht, der lange Zeit unter Verschluss war. Diesen hat jetzt die russische Atomenergiebehörde "Rosatom" ("Росатом") bei yt veröffentlicht. Sprache ist russisch, aber mit englischen Untertiteln.

"Test einer sauberen Wasserstoffbombe mit einer Ausbeute von 50 Megatonnen"



Das etwas makabre Wort "sauber" bezieht sich wohl auf das Verhältnis von Sprengkraft zu Fallout.

[1] https://de.wikipedia.org/wiki/AN602
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DG0MG

Der australische Wissenschaftsjournalist Derek Muller (bekannt aus der Doku "Uran - Das unheimliche Element") erzählt auf seinem Kanal "Veritasium" eine interessante Geschichte:

Der Test der allerersten Atombombe "Trinity" am 16. Juli 1945 in New Mexico war hochgeheim. Niemand wusste davon, nichteinmal der Gouverneur des Bundesstaates. Nach der Explosion (deren Druckwelle 160 km weit zu spüren war und deren Atompilz bis in 12 km Höhe stieg) erklärte das Militär, es sei ein Munitionslager explodiert.

Die Filmfirma KODAK, auf der anderen Seite der USA im Staate New York, fand heraus, was wirklich passiert war. Sie stellten auf entwickelten, aber unbelichteten Röntgenfilmen -zig oder hunderte kleine schwarze Pünktchen fest. Die Filme wurden durch Strahlung belichtet, obwohl sie niemals aus der Verpackung genommen worden waren. Das Problem kannte KODAK schon, sie hatten schon solche Effekte mit Überresten von Radiumleuchtfarbe in Altpapier gehabt und deshalb ihre Lieferanten auf einige wenige Papiermühlen beschränkt, in denen das Rohmaterial aufwendig überprüft wurde. Eine dieser Mühlen war in Vincennes/Indiana, dort wurden längere Zeit Pappen hergestellt, die in der Verpackung zwischen die Röntgenfilme geschichtet wurden. Solche Pappen, die am 6. August 1945 produziert wurden, schwärzten den Röntgenfilm. Die betroffenen Stellen wurden aus der Pappe ausgestanzt und mit einem Alpha-empfindlichen Geigerzähler vermessen. Dabei war aber keine signifikante Erhöhung feststellbar, womit Radium als Ursache ausschied. Stattdessen wurde Beta-Strahlung festgestellt, auch weil mehrere Filmschichten denselben Punkt aufwiesen, also der Filmstapel durchdrungen worden sein musste. Durch Messung der Halbwertszeit kam man auf das Isotop Cer-141, das nur durch eine nukleare Kernspaltung entstanden sein konnte. Dieselbe Kontamination wurde in einer weiteren Papiermühle hunderte Kilometer entfernt festgestellt.

Mit dem Wind wurden die Zerfallsprodukte vom Atompilz in New Mexico mehr als 1000 km weit transportiert, ehe sie durch Regen ausgewaschen in die Flüsse gelangten, aus denen die Papiermühlen ihr Wasser bezogen.

Was dann noch passierte: Angucken!

"Bling!": Irgendjemand Egales hat irgendetwas Egales getan! Schnell hingucken!